Fehlende Beweise für ein langfristiges Komplott am Goldmarkt
08.01.2017 | Steve Saville
Eine der lästigsten Behauptungen der auf Manipulationen fokussierten Goldmarktkommentatoren ist die Unterstellung, dass Belege für Marktmanipulationen das langfristige Verhindern von Preisanstiegen beweisen. Diese Behauptung ist nicht einmal deswegen so enervierend, weil sie offensichtlich falsch ist, sondern weil sich so viele Menschen davon täuschen lassen, obwohl sie offensichtlich falsch ist.
Erfahrenen Trader ist vollkommen klar, dass Banken und andere finanzstarke Marktteilnehmer regelmäßig versuchen, die Kurse an den meisten Finanzmärkten in die eine oder andere Richtung zu beeinflussen, um ihre Bilanzen zu verbessern. So war es immer und so wird es immer sein. Wie ich schon in früheren Artikeln angemerkt habe (z. B. hier, hier und hier) sind Nachrichten darüber, dass eine Bank bei der Beeinflussung von Marktpreisen erwischt wurde, eigentlich gar keine Neuigkeiten.
Manchmal sind Manipulationen unethisch und/oder illegal (das ist nicht immer das selbe), doch in vielen Fällen ist die versuchte Einflussnahme auf die Preise durch private Akteure an den Finanzmärkten weder das eine noch das andere. Oft handelt es sich um eine legitime Geschäftspraxis.
Aus Sicht der manipulationsbesessenen Goldkommentatoren waren die Beweise dafür, dass verschiedene Großbanken mit der Manipulation des Goldpreis-Fixings, das zweimal täglich in London stattfindet, einen Gewinn gemacht hatten, die Story der letzten zwei Jahre. Die Deutsche Bank hat aufgrund von Anschuldigungen, dass sie die Gold- und Silberkurse mittels des Londoner Preisfixings beeinflusst hat, sogar mehrere Gerichtsprozesse hinter sich und damit mehr als genug Wasser auf Mühlen der Verschwörungstheoretiker gegossen.
Wenn die Banken die Bestimmung des Gold-Referenzpreises tatsächlich genutzt haben, um die Goldpreise zu manipulieren, dann war das höchstwahrscheinlich illegal und mit Sicherheit unethisch. In jedem Fall stellt es einen Vertrauensbruch dar. Allerdings konnten die Manipulationen, die möglicherweise beim Fixing stattfanden, den Kurs nur in sehr geringem Maße und für äußerst kurze Zeit beeinflussen, wie ich bereits in einem früheren Artikel zu diesem Thema dargelegt habe. Außerdem wären diese kleinen Änderungen sowohl aufwärts als auch abwärts gerichtet gewesen.
Die "Neuigkeiten", dass die Bullionbanken ihre Profite mit Hilfe des Londoner Goldpreis-Fixings auf unrechtmäßige Weise erhöhten, sind daher völlig irrelevant für die Behauptung, es gäbe am Goldmarkt schon seit vielen Jahren eine erfolgreiche Kampagne zur Verhinderung von Preissteigerungen. Dennoch wird die Angelegenheit so dargestellt, als sei sie ein eindeutiger Beweis für die Existenz eines solchen Komplotts.
Wenn die Preise wirklich langfristig nach unten manipuliert worden wären, dann wäre die Entwicklung des Goldkurses gegenüber den damit in Zusammenhang stehenden Finanzmärkten heute vollkommen aus dem Gleichgewicht geraten. Das ist allerdings nicht der Fall. Der folgende Chart zeigt beispielsweise die enge Beziehung zwischen dem Goldpreis in US-Dollar und dem T-Bond/Dollar-Verhältnis (der Preis langfristiger US-Staatsanleihen geteilt durch den Dollarindex) in den letzten drei Jahren.
Davon einmal abgesehen haben Sie außerdem das Recht, an den Finanzmärkten auch auf andere Weise Geld zu verdienen, als mit dem Kauf und Besitz von Gold. Wenn Sie also wirklich davon überzeugt sind, dass eine mächtige Interessengruppe sowohl die Möglichkeiten als auch ein Motiv für Abwärtsmanipulation des Goldpreises hat, dann ist die Lösung ganz einfach: Kaufen Sie kein Gold.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Dieser Artikel wurde am 3. Januar 2016 auf tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.
Erfahrenen Trader ist vollkommen klar, dass Banken und andere finanzstarke Marktteilnehmer regelmäßig versuchen, die Kurse an den meisten Finanzmärkten in die eine oder andere Richtung zu beeinflussen, um ihre Bilanzen zu verbessern. So war es immer und so wird es immer sein. Wie ich schon in früheren Artikeln angemerkt habe (z. B. hier, hier und hier) sind Nachrichten darüber, dass eine Bank bei der Beeinflussung von Marktpreisen erwischt wurde, eigentlich gar keine Neuigkeiten.
Manchmal sind Manipulationen unethisch und/oder illegal (das ist nicht immer das selbe), doch in vielen Fällen ist die versuchte Einflussnahme auf die Preise durch private Akteure an den Finanzmärkten weder das eine noch das andere. Oft handelt es sich um eine legitime Geschäftspraxis.
Aus Sicht der manipulationsbesessenen Goldkommentatoren waren die Beweise dafür, dass verschiedene Großbanken mit der Manipulation des Goldpreis-Fixings, das zweimal täglich in London stattfindet, einen Gewinn gemacht hatten, die Story der letzten zwei Jahre. Die Deutsche Bank hat aufgrund von Anschuldigungen, dass sie die Gold- und Silberkurse mittels des Londoner Preisfixings beeinflusst hat, sogar mehrere Gerichtsprozesse hinter sich und damit mehr als genug Wasser auf Mühlen der Verschwörungstheoretiker gegossen.
Wenn die Banken die Bestimmung des Gold-Referenzpreises tatsächlich genutzt haben, um die Goldpreise zu manipulieren, dann war das höchstwahrscheinlich illegal und mit Sicherheit unethisch. In jedem Fall stellt es einen Vertrauensbruch dar. Allerdings konnten die Manipulationen, die möglicherweise beim Fixing stattfanden, den Kurs nur in sehr geringem Maße und für äußerst kurze Zeit beeinflussen, wie ich bereits in einem früheren Artikel zu diesem Thema dargelegt habe. Außerdem wären diese kleinen Änderungen sowohl aufwärts als auch abwärts gerichtet gewesen.
Die "Neuigkeiten", dass die Bullionbanken ihre Profite mit Hilfe des Londoner Goldpreis-Fixings auf unrechtmäßige Weise erhöhten, sind daher völlig irrelevant für die Behauptung, es gäbe am Goldmarkt schon seit vielen Jahren eine erfolgreiche Kampagne zur Verhinderung von Preissteigerungen. Dennoch wird die Angelegenheit so dargestellt, als sei sie ein eindeutiger Beweis für die Existenz eines solchen Komplotts.
Wenn die Preise wirklich langfristig nach unten manipuliert worden wären, dann wäre die Entwicklung des Goldkurses gegenüber den damit in Zusammenhang stehenden Finanzmärkten heute vollkommen aus dem Gleichgewicht geraten. Das ist allerdings nicht der Fall. Der folgende Chart zeigt beispielsweise die enge Beziehung zwischen dem Goldpreis in US-Dollar und dem T-Bond/Dollar-Verhältnis (der Preis langfristiger US-Staatsanleihen geteilt durch den Dollarindex) in den letzten drei Jahren.
Davon einmal abgesehen haben Sie außerdem das Recht, an den Finanzmärkten auch auf andere Weise Geld zu verdienen, als mit dem Kauf und Besitz von Gold. Wenn Sie also wirklich davon überzeugt sind, dass eine mächtige Interessengruppe sowohl die Möglichkeiten als auch ein Motiv für Abwärtsmanipulation des Goldpreises hat, dann ist die Lösung ganz einfach: Kaufen Sie kein Gold.
© Steve Saville
www.speculative-investor.com
Dieser Artikel wurde am 3. Januar 2016 auf tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.