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John Butler: Warum Papiergeld einer Goldwährung überlegen ist: Die 10 wichtigsten Gründe

15.04.2017
Einleitung

Anlässlich der Feiertage dachte ich, dass meine Leser ein wenig Humor vielleicht zu schätzen wissen. Nehmen Sie diese Ausgabe also bitte nicht zu ernst. Wenn Sie zufällig einem Anhänger der Papierassets begegnen, können Sie ihm vielleicht das ein oder andere hier aufgeführte Argument entgegenhalten, um ihm deutlich zu machen, wie hoffnungslos fehlgeleitet er ist.


Nr. 10: Es gibt weltweit nicht genügend Gold (oder Silber), um es als Geld zu verwenden

Beginnen wir mit dem Offensichtlichen. Wir wissen, dass die Zentralbanken auf der ganzen Welt seit Jahren mehr und mehr Geld drucken. Es ist mittlerweile so viel Papiergeld und elektronisches Geld im Umlauf, dass Gold (oder Silber) mit dieser Entwicklung unmöglich Schritt halten könnten. Schließlich kann man Gold nicht drucken. Man muss es erst einmal finden, aus der Erde holen, aufbereiten usw. - ein äußerst kostenintensiver und zeitraubender Vorgang, der praktisch garantiert, dass das Angebot konstant bleibt, statt exponentiell anzuwachsen.

Wir wissen natürlich, dass die exponentielle Erhöhung der Geldmenge eine gute Sache ist. Wie sollte die Wirtschaft sonst auch wachsen, insbesondere, wenn sie unter einer ebenfalls exponentiell zunehmenden Schuldenlast leidet! Wir brauchen das Geld ja schließlich, um die neu dazukommenden Zinsen zu bezahlen.

Außerdem sollten Sie nicht vergessen, dass die meisten Dinge immer teurer werden, beispielsweise Lebensmittel und Kraftstoffe. Brauchen wir nicht auch deswegen mehr Geld, um das alles bezahlen zu können? Und was ist mit den staatlichen Sozialleistungen, die immer weiter ausgebaut werden? Wie um alles in der Welt sollten wir diese Programme finanzieren, wenn wir nicht über einen konstanten Zufluss an neuem Geld verfügen würden? Es ist also unbedingt notwendig, dass die Druckerpresse stets auf Hochtouren laufen.


Nr. 9: Gold und Silber sind altmodisch und unhandlich

Ein weiterer naheliegender Grund: Gold ist einfach zu schwer! Wer würde schon Goldmünzen mit sich herumtragen wollen? Vielleicht glänzen sie ja ganz hübsch, aber meiner Meinung nach sieht Gold noch schöner aus, wenn es den Hals oder das Handgelenk einer Dame schmückt. Je länger man darüber nachdenkt, desto mehr wird einem bewusst, dass die ganze Idee der Münzprägung im Zeitalter der elektronischen Zahlungsmethoden, des Plastik- und des Internetgeldes sowie der Blockchain-Technologie ein wenig unzeitgemäß erscheint. Wer verwendet denn überhaupt noch Münzen in kleiner Stückelung, außer vielleicht als Chips für eine Pokerrunde unter Freunden? Ich schätze, die größeren Münzen haben noch einen gewissen Nutzen, aber seien wir doch ehrlich - selbst die sind inzwischen fast wertlos. Münzgeld ist einfach so passé.

Sicher, früher hatten Münzen noch einen Wert. Als ich noch klein war und TV-Sendungen wie "Unsere kleine Farm" und "Die Waltons" schaute, staunte ich darüber, dass man früher im Tante-Emma-Laden und in anderen Geschäften für einen Penny eine ganze Reihe von Waren und für ein paar 5- und 10-Cent-Münzen fast jedes angebotene Produkt kaufen konnte! Doch warum sollte man sich heute noch mit Münzen herumärgern?

Ich zahle fast alles mit elektronischem Geld. Klar, mein Kontostand ist immer noch in Dollar, Euro, Pfund oder Yen ausgewiesen, aber ein Kontostand in Gold oder Silber wäre ja nun wirklich barbarisch, nicht wahr? Die Banken haben heutzutage ja nicht einmal mehr genug Bargeld für große Abhebungen vorrätig, von Gold und Silber ganz zu schweigen.

Außerdem ist eine Unze Gold mit einem Preis von 1.200 Dollar einfach viel zu teuer für den meisten Handelsverkehr. Es ist also, wie wir oben gesehen haben, nicht nur zu wenig Gold vorhanden, sondern das vorhandene Gold ist auch noch zu teuer, um ein nützliches Zahlungsmittel darzustellen! Ich schätze, wir könnten Bruchteile von Unzen statt ganze Unzen verwenden, aber die meisten Leute (einschließlich mir selbst) kommen mit Bruchrechnung nicht gut zurecht. Silber wäre da schon praktischer, aber bei einem Preis von 16 Dollar je Unze kann man damit immer noch kein Wechselgeld herausgeben.


Nr. 8: Gold behindert das Wachstum

Okay, der nächste Grund ist eher etwas für Streber, aber haben Sie Geduld. Ich werde erklären, warum eine durch Gold gedeckte Währung das gesunde Wirtschaftswachstum ausbremsen würde, von dem die Welt in unserer von Wohlstand geprägten, modernen Zeit des exponentiell steigenden Geldangebots profitiert, und warum das gelbe Metall uns sogar wieder zurück ins Armenhaus schicken könnte.

Sehen Sie, als Gold noch Geld war, waren die Leute ärmer, viel ärmer. Auch das Wirtschaftswachstum war oft niedriger. Vor der industriellen Revolution hatten wir noch nicht einmal Maschinen, um grundlegende Arbeiten in der Landwirtschaft zu verrichten. Um diese Arbeiten überhaupt bewältigen zu können, mussten die Menschen viele Kinder bekommen und das führte zu einem Kreislauf der Armut. Sicher, eine Handvoll Aristokraten mit großen Ländereien besaßen den Großteil allen Vermögens, und denen ging es ganz gut. Aber wollen wir wirklich zu einer derart ungleichen Vermögensverteilung zurückkehren?

Die industrielle Revolution war ein echter Glücksfall. Sie hat zu den höchsten historischen Wachstumsraten in großen Teilen Europas, Nordamerikas und Japans geführt, aber wenn das Geldangebot in dieser Zeit exponentiell angestiegen wäre, statt konstant zu bleiben, hätte sicherlich ein noch viel größeres Wachstum erzielt werden können. Andererseits hat die Inflation in Frankreich nicht besonders gut funktioniert und dort Ende des 18. und Anfang des 19. Jahrhunderts einen Großteil der Wirtschaft zerstört.

Aber wie hätte man die Revolution denn sonst finanzieren sollen? Die Amerikanische Revolution führte übrigens auch zu enormer Inflation und man musste sich mit dem wertlosen Kontinental-Dollar herumärgern. Aber hat die US-Regierung nicht ein wenig überreagiert, als sie anschließend Silbermünzen als Geld einführte?

Übrigens: Wenn Napoleon die Geldmenge einfach weiter inflationiert hätte, statt seine Soldaten in Silbermünzen zu bezahlen, um sich ihr Vertrauen und ihre Loyalität zu sichern, hätte er den Krieg gegen die Briten und die anderen, die sich der Währungsinflation verweigerten, vielleicht gewonnen. Und warum haben die Amerikaner überhaupt so lange mit gold- und silbergedecktem Geld experimentiert? Stellen Sie sich nur vor, wie viel schneller die Industrialisierung vorangeschritten wäre, wenn man einfach weiterhin Kontinental-Dollar gedruckt hätte! Hinterher ist man eben immer klüger.

Vielleicht würden wir nicht direkt technische Rückschritte machen, wenn wir wieder einen Gold- oder Silberstandard einführten, aber man kann nie wissen. Wenn wir gold- oder silbergedecktes Geld gehabt hätten, wäre es jedenfalls nie zu den meisten Innovationen der heutigen Zeit gekommen. Denken Sie nur an all die grünen Technologien, die eines Tages unsere Energieprobleme lösen sollen. Nur mit einer exponentiell wachsenden Geldmenge ist es möglich, all die Programme zu finanzieren, die noch nicht rentabel sind. Würden wir Gold oder Silber als Geld verwenden, wären wir dagegen von Technologien abhängig, die auch aus wirtschaftlicher Sicht sinnvoll sind - nicht nur im Energiesektor. Nein, das wäre wirklich ein großer Fehler.



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