Edelmetalle Aktuell
19.09.2006 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Für das gelbe Metall war es keine gute Woche. Nachdem es den Handel am Montag noch bei 609 $ je Unze begann, fiel es anschließend fast ununterbrochen auf einen Tiefstkurs bei 570,70 $ je Unze heute Nachmittag zurück. Für den Preisverfall in dieser Woche gab es dabei nur einen Grund und das war der einbrechende Ölpreis. Wie oben schon erwähnt, ist das Gold an diesen direkt durch diverse Investorenprodukte gebunden. Die Tatsache, dass niedrigere Energiepreise auch zu einem nachlassenden Inflationsdruck führen, dürfte aber ebenfalls einen negativen Eindruck hinterlassen haben.
Auf seinem Weg nach unten ignorierte das Gold die relative Schwäche des Dollars, aber auch die jüngste Studie der Edelmetallanalysten von GFMS, die in ihrem ersten Nachtrag zu ihrem Jahresbericht 2006 nicht ausschließen, dass das Gold bis zum Jahresende auf 700 $ je Unze steigen könnte. GFMS stützt diese Aussage vor allem auf einen erwarteten Absturz des Dollars, eine Rückkehr des Investoreninteresses, sowie die immer noch angespannte Situation im Mittleren Osten. Auf der negativen Seite steht nach Ansicht der Analysten lediglich die sinkende Nachfrage des Schmucksektors. Hier sehen sie in diesem Jahr einen allerdings deutlichen Rückgang um 19 Prozent auf 2.205 Tonnen. Rückläufig, so GFMS, sei aber zumindest vorläufig auch die Neuproduktion, die im ersten Halbjahr um
1,5 Prozent gefallen ist. Für das Gesamtjahr könnte sie sich aber noch auf dem Niveau des Vorjahres bei 2.522 Tonnen einpendeln. Die Ausbringung der Minen ist dabei nicht die einzige Quelle für Gold, die sich mehr oder weniger negativ entwickelt: Auch die Verkäufe von Zentralbanken können 2006 deutlich auf nur noch 382 Tonnen fallen.
Diese Zahl würde bedeuten, dass die europäischen Zentralbanken zum ersten Mal seit sieben Jahren nicht ihr volles Verkaufslimit ausnutzen würden, das derzeit bei 500 Tonnen pro Jahr liegt (1999 - 2004: 400 Tonnen pro Jahr). Die Tatsache, dass die EZB für die vergangene Woche etwas höhere Abgaben bekanntgab, ändert da am Gesamtbild wenig. Der einzige offizielle Kommentar von Seiten der Zentralbanken kam in der vergangenen Woche von der portugiesischen Notenbank, die mitteilte, dass sie in den vergangenen Monaten noch einmal
20 Tonnen Gold verkauft hätte.
Die Welle der Übernahmen und Firmen-zusammenschlüsse in der Goldminenindustrie geht derweil unvermindert weiter. In dieser Woche waren es die kanadischen Produzenten Iamgold und Cambior, die ihren Zusammenschluss in einer 3-Mrd.-Dollar Transaktion verkündeten. Die neue Firma wäre der zehntgrößte Goldproduzent auf der Welt.
Gold Fields, Nummer 2 in Südafrika, gab bekannt, dass man die South-Deep-Mine von Western Areas und dessen Joint-Venture-Partner Barrick Gold übernehmen wolle. Näheres hierzu ist unter dem entsprechenden Internet-Link weiter oben zu finden.
Während die Goldminenindustrie nach vorne schaut und ihr Heil in der Größe sucht, dürfte die Schmuckindustrie angesichts der aktuellen Lage mit Wehmut an die alten Zeiten zurückdenken. So fielen die Schmuckexporte aus der Türkei in den ersten acht Monaten dieses Jahres um 27,2 Prozent, in erster Linie eine Folge der hohen Preise. Und nach einem Reuters-Bericht von der Schmuckmesse in Vicenza ergeht es den italienischen Schmuckherstellern derzeit kaum besser. Sie erwarten schon jetzt ein vergleichsweise schlechtes Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr.
Das Silber entwickelte in dieser Woche kein Eigenleben. Es begann am Montag bei etwas über 12 $ je Unze und fiel bis zum Freitagnachmittag auf 10,45 $ je Unze zurück. Das Metall befindet sich jetzt sehr nahe an einem wichtigen Chartpunkt. Sollte es nicht in der Lage sein, diese technische Unterstützung bei 10,40 $ je Unze zu verteidigen, dürfte sich einem Preisverfall in den einstelligen Bereich wenig entgegenstellen. Im Juni, kurz nach dem Ende der seit Jahresbeginn andauernden, jüngsten Hausse-Phase, war das Metall kurzzeitig sogar auf 9,40 $ je Unze gefallen.
Wir haben in den vergangenen Tagen einen starken Anstieg der physischen Nachfrage durch industrielle Käufer gesehen. Offensichtlich hat diese aber nicht ausgereicht, um das Blatt zu wenden. Im Gegensatz dazu haben sich die privaten Investoren zuletzt deutlich zurückgehalten und das trotz des massiven Preisverfalls.
Deutlicher als erwartet fiel in dieser Woche die Verluste beim Platin aus und das, obwohl das industrielle Kaufinteresse deutlich zugenommen hat.
Schon am Montag konnte sich das weiße Metall dabei nicht über der psychologisch wichtigen Marke von 1.200 $ halten. Es verlor darauf hin rasch weiter an Wert und stabilisierte sich erst bei 1.080 $ je Unze. Ein erneuter Anstieg des industriellen Kaufinteresses sorgte dann am Dienstag sogar noch einmal für Preise von knapp über 1.200 $ je Unze. Angesichts der heftigen Verluste beim Goldpreis fingen anschließend aber Investoren und Spekulanten gleichermaßen an, sich auch vom Platin zu verabschieden. Dies geschah, obwohl das weiße Metall von index-bezogenen Verkäufen eigentlich gar nicht betroffen sein kann, da es aufgrund einer zu geringen Markttiefe in den einschlägigen Indizes nicht enthalten ist. Dazu kommt, dass die Pluspositionen beim Platin im Vergleich zu jenen bei Gold und Silber relativ gesehen eher klein sind.
Die Verkäufer haben diese Argumente nicht abgehalten und so fiel der Preis am Freitagmorgen auf einen Tiefstkurs bei 1.140 $ je Unze. Dies war die niedrigste Rate seit Juni, als es kurzzeitig auf 1.090 $ je Unze gefallen war. Erst kurz zuvor, im Mai, hatte das Platin noch sein Allzeithoch bei 1.340 $ je Unze erreicht.
Insgesamt bleibt die Ausgangslage unverändert: Eine vergleichsweise gute fundamentale Situation (hauptsächlich durch eine steigende Nachfrage der Automobilindustrie) wird überschattet von der Tatsache, dass Investoren, ohne groß zu differenzieren, aus den Rohstoffen aussteigen. Dies ist eine gute Nachricht für die industriellen Endverbraucher, die bereits in den letzten beiden Wochen Platin auf dem Weg nach unten gekauft haben, die aber mit Sicherheit auch noch Pulver trocken gehalten haben für den Fall, dass der Wert des Metalls noch weiter fallen sollte.
Im momentan Umfeld würden wir solche Verluste auch nicht grundsätzlich ausschließen, obwohl wir nicht glauben, dass der Preisverfall so weit wie im Juni führen könnte. Abgestufte Käufe auf dem Weg nach unten bleiben deshalb die Empfehlung des Tages. Ein Kauf von Kaufoptionen kann dagegen nicht empfohlen werden. Sie sind unserer Meinung nach bei weitem zu teuer, um eine Alternative zum Beispiel zu Terminkäufen darstellen zu können. Bis zu einem gewissen Grad könnte der Verkauf von Verkaufsoptionen noch ein Hilfsmittel bei der Beschaffungsoptimierung sein. Auch wenn eine solche Strategie keine Absicherung gegen extrem steigende Preise bietet, könnte sie doch ein brauchbarer Ansatz in einem Umfeld sein, in dem die Märkte eher seitwärts oder nur leicht höher tendieren. Dazu kommt, dass anders als einem Termingeschäft noch die Möglichkeit besteht, innerhalb bestimmter Grenzen von einem Preisverfall profitieren zu können.
Der südafrikanischen Platinproduzenten Lonmin sagte in dieser Woche, dass die Platinausbringung nach dem Feuer in einer Schmelze in der Vorwoche nun in vollem Umfang wieder aufgenommen worden sei. Die Firma erwartet, dass der Vorfall dazu führt, dass 10.000 Unzen Platin statt in 2006 nun erst im ersten Quartal 2007 auf den Markt gebracht werden können. Diese Zahl ist deutlich unter den ersten Schätzungen, die noch bei 25.000 Unzen gelegen hatte.
Während unserer Ansicht nach der langfristige Absatz an Platin durch immer neue , schärfere Emissionsvorschriften für Motoren aller Art eher noch zunimmt, sind die kurzfristigen Nachrichten aus dem Automobilsektor nicht allzu positiv ausgefallen. Die Autoverkäufe in Westeuropa (minus ein Prozent im Vergleich zum August 2005) und in den USA (minus 1,1 Prozent) im August haben deshalb möglicherweise zu den Verlusten der letzten Tage einen zumindest psychologischen Beitrag geleistet.
Wieder einmal für eine Überraschung gut war in dieser Woche das Palladium. Während es in der ersten Wochenhälfte noch die Vorgaben der anderen Metalle befolgte und von einem Kurs von 326 $ je Unze am letzten Freitag auf 299,75 $ je Unze am Mittwoch fiel, legte es danach innerhalb von 24 Stunden überraschend auf 331 $ zu. Der größte Teil der Nachfrage kam während der Fixings in London auf, deshalb vermuten wir, dass es sich hierbei um industrielle Käufer gehandelt haben könnte. Die beiden anderen Alternativen, Schmuckhersteller aus China bzw. Investoren, würden ihre Käufe in der Regel sicherlich nicht im Fixing durchführen. Während die Nachfrage ausreichte, das Metall anfänglich um fast 10 Prozent nach oben zu treiben, war sie nicht stark genug, den Höhenflug anschließend auch zu stabilisieren. Innerhalb kurzer Zeit verfiel der Palladiumpreis deshalb wieder in Richtung der Marke von 300 $ je Unze.
Wir glauben nicht, dass sich das Palladium auch noch eine zweite Woche von den Vorgaben der anderen Edelmetalle wird abkoppeln können. Sollte deshalb der Ölpreis und mit ihm Gold und Silber weiter fallen, dürfte es das Palladium schwer haben, die technische Unterstützung bei 300 $ je Unze zu verteidigen. Und wenn diese nicht hält, wäre die Marke von 284 $ das nächste Kursziel. Für industrielle Endverbraucher wären abgestufte Käufe in einer solchen Situation sicherlich der richtige Weg. Immerhin lägen die Notierungen dann rund 30 Prozent unter dem Mai-Gipfel von 407 $ je Unze.
Die Nachricht, dass ein Teil der Produktionsanlagen von Stillwater in Montana zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen nach Buschbränden geschlossen werden mussten, hat oder zumindest sollte zu dem kurzfristigen Anstieg in dieser Woche nicht beigetragen haben. Der Produktionsausfall, so es ihn überhaupt gab, dürfte nämlich sehr klein ausgefallen sein.
Wie erwartet hat die industrielle Nachfrage nach Rhodium in den letzten Tagen weiter zugenommen und den Preis um fast 200 $ je Unze nach oben katapultiert. Heute Morgen wechselte das Metall bei 4.940 $ je Unze den Besitzer. Die wenigen Offerten kommen derzeit von Händlern, aber auch von einigen industriellen Adressen, die noch über überzähliges Material verfügten. Die spekulativen Pluspositionen sind unserer Meinung nach Vergleich dazu relativ klein und wir glauben nicht, dass in nächster Zukunft von dieser Seite mit Verkäufen zu einer Entspannung beigetragen werden kann.
Angesichts des andauernden Kaufinteresses und der Tatsache, dass das Metall schneller als erwartet in Richtung unseres ersten Preisziels von 5.000 $ je Unze gestiegen ist, können wir nicht mehr ausschließen, dass das Rhodium in den nächsten Wochen weitere, unter Umständen deutliche Gewinne verbuchen wird. Jeder (unerwartete) Rückgang der Notierungen in Richtung der Marke von 4.500 $ je Unze sollte deshalb von industriellen Endverbrauchern als Kaufgelegenheit angesehen werden. Dies gilt insbesondere angesichts der Tatsache, dass beim Rhodium im Gegensatz zu den anderen Edelmetallen bei Terminkäufen keinerlei Aufschlag anfällt.
Zum ersten Mal seit Wochen gab es eine Veränderung bei den Notierungen der anderen Platingruppenmetalle: Das Ruthenium wird nach Käufen aus Japan mit 180 $ je Unze gehandelt. Unverändert notiert dagegen das Iridium bei weiterhin 400 $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
- Gold
Für das gelbe Metall war es keine gute Woche. Nachdem es den Handel am Montag noch bei 609 $ je Unze begann, fiel es anschließend fast ununterbrochen auf einen Tiefstkurs bei 570,70 $ je Unze heute Nachmittag zurück. Für den Preisverfall in dieser Woche gab es dabei nur einen Grund und das war der einbrechende Ölpreis. Wie oben schon erwähnt, ist das Gold an diesen direkt durch diverse Investorenprodukte gebunden. Die Tatsache, dass niedrigere Energiepreise auch zu einem nachlassenden Inflationsdruck führen, dürfte aber ebenfalls einen negativen Eindruck hinterlassen haben.
Auf seinem Weg nach unten ignorierte das Gold die relative Schwäche des Dollars, aber auch die jüngste Studie der Edelmetallanalysten von GFMS, die in ihrem ersten Nachtrag zu ihrem Jahresbericht 2006 nicht ausschließen, dass das Gold bis zum Jahresende auf 700 $ je Unze steigen könnte. GFMS stützt diese Aussage vor allem auf einen erwarteten Absturz des Dollars, eine Rückkehr des Investoreninteresses, sowie die immer noch angespannte Situation im Mittleren Osten. Auf der negativen Seite steht nach Ansicht der Analysten lediglich die sinkende Nachfrage des Schmucksektors. Hier sehen sie in diesem Jahr einen allerdings deutlichen Rückgang um 19 Prozent auf 2.205 Tonnen. Rückläufig, so GFMS, sei aber zumindest vorläufig auch die Neuproduktion, die im ersten Halbjahr um
1,5 Prozent gefallen ist. Für das Gesamtjahr könnte sie sich aber noch auf dem Niveau des Vorjahres bei 2.522 Tonnen einpendeln. Die Ausbringung der Minen ist dabei nicht die einzige Quelle für Gold, die sich mehr oder weniger negativ entwickelt: Auch die Verkäufe von Zentralbanken können 2006 deutlich auf nur noch 382 Tonnen fallen.
Diese Zahl würde bedeuten, dass die europäischen Zentralbanken zum ersten Mal seit sieben Jahren nicht ihr volles Verkaufslimit ausnutzen würden, das derzeit bei 500 Tonnen pro Jahr liegt (1999 - 2004: 400 Tonnen pro Jahr). Die Tatsache, dass die EZB für die vergangene Woche etwas höhere Abgaben bekanntgab, ändert da am Gesamtbild wenig. Der einzige offizielle Kommentar von Seiten der Zentralbanken kam in der vergangenen Woche von der portugiesischen Notenbank, die mitteilte, dass sie in den vergangenen Monaten noch einmal
20 Tonnen Gold verkauft hätte.
Die Welle der Übernahmen und Firmen-zusammenschlüsse in der Goldminenindustrie geht derweil unvermindert weiter. In dieser Woche waren es die kanadischen Produzenten Iamgold und Cambior, die ihren Zusammenschluss in einer 3-Mrd.-Dollar Transaktion verkündeten. Die neue Firma wäre der zehntgrößte Goldproduzent auf der Welt.
Gold Fields, Nummer 2 in Südafrika, gab bekannt, dass man die South-Deep-Mine von Western Areas und dessen Joint-Venture-Partner Barrick Gold übernehmen wolle. Näheres hierzu ist unter dem entsprechenden Internet-Link weiter oben zu finden.
Während die Goldminenindustrie nach vorne schaut und ihr Heil in der Größe sucht, dürfte die Schmuckindustrie angesichts der aktuellen Lage mit Wehmut an die alten Zeiten zurückdenken. So fielen die Schmuckexporte aus der Türkei in den ersten acht Monaten dieses Jahres um 27,2 Prozent, in erster Linie eine Folge der hohen Preise. Und nach einem Reuters-Bericht von der Schmuckmesse in Vicenza ergeht es den italienischen Schmuckherstellern derzeit kaum besser. Sie erwarten schon jetzt ein vergleichsweise schlechtes Weihnachtsgeschäft in diesem Jahr.
- Silber
Das Silber entwickelte in dieser Woche kein Eigenleben. Es begann am Montag bei etwas über 12 $ je Unze und fiel bis zum Freitagnachmittag auf 10,45 $ je Unze zurück. Das Metall befindet sich jetzt sehr nahe an einem wichtigen Chartpunkt. Sollte es nicht in der Lage sein, diese technische Unterstützung bei 10,40 $ je Unze zu verteidigen, dürfte sich einem Preisverfall in den einstelligen Bereich wenig entgegenstellen. Im Juni, kurz nach dem Ende der seit Jahresbeginn andauernden, jüngsten Hausse-Phase, war das Metall kurzzeitig sogar auf 9,40 $ je Unze gefallen.
Wir haben in den vergangenen Tagen einen starken Anstieg der physischen Nachfrage durch industrielle Käufer gesehen. Offensichtlich hat diese aber nicht ausgereicht, um das Blatt zu wenden. Im Gegensatz dazu haben sich die privaten Investoren zuletzt deutlich zurückgehalten und das trotz des massiven Preisverfalls.
- Platin
Deutlicher als erwartet fiel in dieser Woche die Verluste beim Platin aus und das, obwohl das industrielle Kaufinteresse deutlich zugenommen hat.
Schon am Montag konnte sich das weiße Metall dabei nicht über der psychologisch wichtigen Marke von 1.200 $ halten. Es verlor darauf hin rasch weiter an Wert und stabilisierte sich erst bei 1.080 $ je Unze. Ein erneuter Anstieg des industriellen Kaufinteresses sorgte dann am Dienstag sogar noch einmal für Preise von knapp über 1.200 $ je Unze. Angesichts der heftigen Verluste beim Goldpreis fingen anschließend aber Investoren und Spekulanten gleichermaßen an, sich auch vom Platin zu verabschieden. Dies geschah, obwohl das weiße Metall von index-bezogenen Verkäufen eigentlich gar nicht betroffen sein kann, da es aufgrund einer zu geringen Markttiefe in den einschlägigen Indizes nicht enthalten ist. Dazu kommt, dass die Pluspositionen beim Platin im Vergleich zu jenen bei Gold und Silber relativ gesehen eher klein sind.
Die Verkäufer haben diese Argumente nicht abgehalten und so fiel der Preis am Freitagmorgen auf einen Tiefstkurs bei 1.140 $ je Unze. Dies war die niedrigste Rate seit Juni, als es kurzzeitig auf 1.090 $ je Unze gefallen war. Erst kurz zuvor, im Mai, hatte das Platin noch sein Allzeithoch bei 1.340 $ je Unze erreicht.
Insgesamt bleibt die Ausgangslage unverändert: Eine vergleichsweise gute fundamentale Situation (hauptsächlich durch eine steigende Nachfrage der Automobilindustrie) wird überschattet von der Tatsache, dass Investoren, ohne groß zu differenzieren, aus den Rohstoffen aussteigen. Dies ist eine gute Nachricht für die industriellen Endverbraucher, die bereits in den letzten beiden Wochen Platin auf dem Weg nach unten gekauft haben, die aber mit Sicherheit auch noch Pulver trocken gehalten haben für den Fall, dass der Wert des Metalls noch weiter fallen sollte.
Im momentan Umfeld würden wir solche Verluste auch nicht grundsätzlich ausschließen, obwohl wir nicht glauben, dass der Preisverfall so weit wie im Juni führen könnte. Abgestufte Käufe auf dem Weg nach unten bleiben deshalb die Empfehlung des Tages. Ein Kauf von Kaufoptionen kann dagegen nicht empfohlen werden. Sie sind unserer Meinung nach bei weitem zu teuer, um eine Alternative zum Beispiel zu Terminkäufen darstellen zu können. Bis zu einem gewissen Grad könnte der Verkauf von Verkaufsoptionen noch ein Hilfsmittel bei der Beschaffungsoptimierung sein. Auch wenn eine solche Strategie keine Absicherung gegen extrem steigende Preise bietet, könnte sie doch ein brauchbarer Ansatz in einem Umfeld sein, in dem die Märkte eher seitwärts oder nur leicht höher tendieren. Dazu kommt, dass anders als einem Termingeschäft noch die Möglichkeit besteht, innerhalb bestimmter Grenzen von einem Preisverfall profitieren zu können.
Der südafrikanischen Platinproduzenten Lonmin sagte in dieser Woche, dass die Platinausbringung nach dem Feuer in einer Schmelze in der Vorwoche nun in vollem Umfang wieder aufgenommen worden sei. Die Firma erwartet, dass der Vorfall dazu führt, dass 10.000 Unzen Platin statt in 2006 nun erst im ersten Quartal 2007 auf den Markt gebracht werden können. Diese Zahl ist deutlich unter den ersten Schätzungen, die noch bei 25.000 Unzen gelegen hatte.
Während unserer Ansicht nach der langfristige Absatz an Platin durch immer neue , schärfere Emissionsvorschriften für Motoren aller Art eher noch zunimmt, sind die kurzfristigen Nachrichten aus dem Automobilsektor nicht allzu positiv ausgefallen. Die Autoverkäufe in Westeuropa (minus ein Prozent im Vergleich zum August 2005) und in den USA (minus 1,1 Prozent) im August haben deshalb möglicherweise zu den Verlusten der letzten Tage einen zumindest psychologischen Beitrag geleistet.
- Palladium
Wieder einmal für eine Überraschung gut war in dieser Woche das Palladium. Während es in der ersten Wochenhälfte noch die Vorgaben der anderen Metalle befolgte und von einem Kurs von 326 $ je Unze am letzten Freitag auf 299,75 $ je Unze am Mittwoch fiel, legte es danach innerhalb von 24 Stunden überraschend auf 331 $ zu. Der größte Teil der Nachfrage kam während der Fixings in London auf, deshalb vermuten wir, dass es sich hierbei um industrielle Käufer gehandelt haben könnte. Die beiden anderen Alternativen, Schmuckhersteller aus China bzw. Investoren, würden ihre Käufe in der Regel sicherlich nicht im Fixing durchführen. Während die Nachfrage ausreichte, das Metall anfänglich um fast 10 Prozent nach oben zu treiben, war sie nicht stark genug, den Höhenflug anschließend auch zu stabilisieren. Innerhalb kurzer Zeit verfiel der Palladiumpreis deshalb wieder in Richtung der Marke von 300 $ je Unze.
Wir glauben nicht, dass sich das Palladium auch noch eine zweite Woche von den Vorgaben der anderen Edelmetalle wird abkoppeln können. Sollte deshalb der Ölpreis und mit ihm Gold und Silber weiter fallen, dürfte es das Palladium schwer haben, die technische Unterstützung bei 300 $ je Unze zu verteidigen. Und wenn diese nicht hält, wäre die Marke von 284 $ das nächste Kursziel. Für industrielle Endverbraucher wären abgestufte Käufe in einer solchen Situation sicherlich der richtige Weg. Immerhin lägen die Notierungen dann rund 30 Prozent unter dem Mai-Gipfel von 407 $ je Unze.
Die Nachricht, dass ein Teil der Produktionsanlagen von Stillwater in Montana zum zweiten Mal innerhalb von zwei Wochen nach Buschbränden geschlossen werden mussten, hat oder zumindest sollte zu dem kurzfristigen Anstieg in dieser Woche nicht beigetragen haben. Der Produktionsausfall, so es ihn überhaupt gab, dürfte nämlich sehr klein ausgefallen sein.
- Rhodium
Wie erwartet hat die industrielle Nachfrage nach Rhodium in den letzten Tagen weiter zugenommen und den Preis um fast 200 $ je Unze nach oben katapultiert. Heute Morgen wechselte das Metall bei 4.940 $ je Unze den Besitzer. Die wenigen Offerten kommen derzeit von Händlern, aber auch von einigen industriellen Adressen, die noch über überzähliges Material verfügten. Die spekulativen Pluspositionen sind unserer Meinung nach Vergleich dazu relativ klein und wir glauben nicht, dass in nächster Zukunft von dieser Seite mit Verkäufen zu einer Entspannung beigetragen werden kann.
Angesichts des andauernden Kaufinteresses und der Tatsache, dass das Metall schneller als erwartet in Richtung unseres ersten Preisziels von 5.000 $ je Unze gestiegen ist, können wir nicht mehr ausschließen, dass das Rhodium in den nächsten Wochen weitere, unter Umständen deutliche Gewinne verbuchen wird. Jeder (unerwartete) Rückgang der Notierungen in Richtung der Marke von 4.500 $ je Unze sollte deshalb von industriellen Endverbrauchern als Kaufgelegenheit angesehen werden. Dies gilt insbesondere angesichts der Tatsache, dass beim Rhodium im Gegensatz zu den anderen Edelmetallen bei Terminkäufen keinerlei Aufschlag anfällt.
Zum ersten Mal seit Wochen gab es eine Veränderung bei den Notierungen der anderen Platingruppenmetalle: Das Ruthenium wird nach Käufen aus Japan mit 180 $ je Unze gehandelt. Unverändert notiert dagegen das Iridium bei weiterhin 400 $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.