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Goldpreis deutlich oberhalb der Förderkosten

06.03.2017  |  Thorsten Proettel
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Schwarze Null am Ende vom Jahr

Trotz der vorteilhaften Wechselkursentwicklung und dem Anstieg des Palladiumpreises ist die Lage der südafrikanischen Platinminenbetreiber alles andere als rosig. Exemplarisch zeigt dies Lonmin. Das Unternehmen hatte wie oben bereits beschrieben im vergangenen Jahr Kosten pro Feinunze an PGM-Metallen von 10.748 ZAR, während dieser Basket bzw. Korb von Metallen ungefähr 11.637 ZAR erlöste.

Im Endergebnis blieb für das Unternehmen ein hauchdünner "Operating Profit" in Höhe von 7 Mio. USD übrig nach einem Verlust von 134 Mio. USD im vergangenen Jahr. Hieraus kann geschlossen werden, dass sich der Platinpreis sehr nahe an den Förderkosten bewegt.

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"All-in sustaining costs" als Standard

Etwas problematisch ist übrigens, dass die Kostenberechnung der Platinminen nicht aufgeschlüsselt wird und unklar ist, inwieweit auch Aufwendungen für den Unterhalt des Gesamtbetriebes enthalten sind.

Das ist im Fall der Goldminen anders. Vor ein paar Jahren hatte das World Gold Council, die Interessenvereinigung der Minenindustrie, mit den "all-in sustaining costs" einen branchenweiten Standard geschaffen. In dieser Zahl fließen nicht nur alle laufenden Kosten der Schächte ein, sondern beispielsweise auch Verwaltungs- und alle anderen Ausgaben zur Erhaltung des Betriebes.


Gold für 800 USD je Feinunze

Im dritten Quartal 2016 lagen die all-in sustaining costs der großen Goldminenkonzerne Barrick, Goldcorp und Newmont durchschnittlich bei etwa 800 USD je Feinunze. Der Branchenprimus Barrick wies sogar nur rund 700 USD als Kosten aus.

Durch die Ende 2016 angestiegenen Basismetallpreise dürfte diese Zahl eher noch gesunken sein, da die Erlöse aus dem Verkauf von Nebenprodukten wie Kupfer von den eigentlichen Kosten abgezogen werden. Der Goldpreis notiert demnach weit oberhalb der Gestehungsaufwendungen, womit zumindest theoretisch noch viel Platz auf dem Preischart nach unten vorhanden wäre.

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Nur 5% der Minen unwirtschaftlich

Auch der Blick auf die kombinierte Förderkostenkurve der drei Unternehmen ändert hieran nicht viel. In dieser Grafik sind die einzelnen Minen aufsteigend nach ihren individuellen Förderkosten abgetragen. Lediglich rund 5% der derzeit in Betrieb befindlichen Minen hat demnach Kosten, die über 1.200 USD je Feinunze betragen, womit sie zumindest aktuell unwirtschaftlich sind. Am linken Bildrand befinden sich dagegen eine ganze Reihe von Minen, die für nur 500, 600 oder 700 USD je Feinunze Gold aus dem Erdboden holen können.


Förderkosten sind nicht alles

Trotz der deutlichen Sprache der Zahlen wäre es jedoch falsch, pauschal für die Zukunft von einem Anstieg des Platinpreises und einem Fallen des Goldpreises auszugehen. Platin, das zu einem großen Teil für Abgaskatalysatoren von Dieselfahrzeugen verwendet wird, dürfte zukünftig unter dem Imageschaden dieser Motorenart leiden.

Weltweit prüfen verschiedene Städte Fahrverbote für Dieselfahrzeuge, was die Nachfrage nach Platin negativ beeinflussen dürfte. Umgekehrt gibt es weiterhin gute Argumente für höhere Goldpreise wie beispielsweise den Inflationsanstieg, selbst wenn sich die Wirtschaft gut entwickelt und Störfeuer von der Politik ausbleiben.


© Thorsten Proettel
Commodity Analyst

Quelle: Landesbank Baden-Württemberg, Stuttgart



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