Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Worin besteht die Hauptursache einer Goldhausse?

12.03.2017  |  Steve Saville
Wenn sich die Zukunft mit absoluter Sicherheit vorhersagen ließe, gäbe es keinen Grund Geld anzusparen. Sie könnten jederzeit mit Ihrem gesamten Kapital investiert sein und nur dann Positionen liquidieren, wenn Sie Barmittel benötigen. Wenn die Zukunft dagegen extrem unsicher wäre, würden Sie es wahrscheinlich bevorzugen, viel mehr Bargeld als gewöhnlich als Reserve zu besitzen. Das hat entscheidende Auswirkungen auf den Goldmarkt.

Die Antwort auf die Frage nach der Hauptursache von Gold-Bullenmärkten steht mit dieser Tendenz zum Sparen in Zusammenhang. Wenn die Unsicherheit und/oder das subjektive Wirtschafts- und Finanzmarktrisiko zunimmt, wollen die Menschen natürlich mehr sparen und weniger ausgeben. Das gilt insbesondere dann, wenn sich ein durch Inflation angetriebener, gesamtwirtschaftlicher Boom in eine Flaute verwandelt, denn dann sind die Schulden hoch und viele Investments, von denen zuvor hohe Erträge erwartet wurden, werden sich als schlecht durchdachte Anlagen erweisen. In einer solchen Situation wird klar, dass viele der vorherigen allgemeinen Annahmen bezüglich der Wirtschaft völlig falsch waren.

Die erste Wahl der Allgemeinheit ist es unter solchen Umständen, mehr Bargeld zu halten. Allerdings reagieren die Zentralbanken und Regierungen auf die Faktoren, die die Menschen zum Sparen animieren, typischerweise mit Maßnahmen, die den Wert des Geldes mindern. Die geldpolitischen Entscheidungsträger tun das, weil sie sich an einem keynesianischen Manuskript orientieren, in dem fast die ganze Welt Kopf steht. In der realen Welt wird zu Beginn eines neuen Konjunkturaufschwungs mehr gespart, während gegen Ende der Wachstumsphase die Konsumausgaben steigen. Dem Keynesianismus zufolge beginnt der Aufschwung jedoch mit erhöhten Konsumausgaben. In der verkehrten Welt des keynesianischen Ökonomen ist Sparen außerdem etwas Schlechtes, weil es geringere gegenwärtige Konsumausgaben zur Folge hat.

Bestimmte Ereignisse führen also dazu, dass die bereite Öffentlichkeit mehr sparen will, aber die verantwortlichen Politiker und Zentralbanker sagen: "Nichts da! Wenn ihr mehr Geld zurücklegen wollt, werden wir euch dafür bestrafen." Natürlich sagen sie das nicht wirklich, aber sie schlagen einen geldpolitischen Kurs ein, der unter Garantie zu realen Verlusten auf angesparte Barreserven führt. Zudem erscheinen die beliebtesten Verwahrungsorte für Geld (die Geschäftsbanken) in schwierigen Zeiten oft unsicher.

Weder durch die von der Zentralbank beschlossenen Maßnahmen, mit denen das Ansparen von Bargeld weniger attraktiv gemacht werden soll, noch durch den Eindruck einer zunehmenden Instabilität der üblichen Aufbewahrungsmöglichkeiten verringert sich jedoch der grundlegende Wunsch nach höheren Ersparnissen. Panisch wirkende Aktionen seitens der Zentralbanken können die allgemeine Unsicherheit und die Neigung zum Aufstocken finanzieller Rücklagen sogar noch verstärken.

An diesem Punkt kommt Gold ins Spiel. Die Menschen wollen sparen, aber sie können keine offiziellen Währungseinheiten zurücklegen, wenn sie nicht bereit sind, negative reale Erträge auf ihre Ersparnisse und/oder ein höheres Risiko eines Bankenzusammenbruchs in Kauf zu nehmen. Folglich entscheiden sie sich für die nächstbeste Option: Gold. Gold ist fast so flüssig und leicht zu transportieren wie Geld, aber das Angebot ist praktisch unveränderlich. Das Edelmetall hat eine lange Geschichte als Vermögenswert und als Zahlungsmittel, also stellt es eine gute Alternative zu Cash dar, auch wenn es aktuell kein Geld ist.

Langfristige Gold-Bullenmärkte können daher als Zeiten betrachtet werden, in denen die breite Öffentlichkeit zunehmend zum Sparen neigt und die Handlungen der entsprechenden Behörden und/oder die schlechte Finanzlage der Geschäftsbanken es riskanter machen, finanzielle Rücklagen in Form der offiziellen Währung zu schaffen.



© Steve Saville
www.speculative-investor.com


Regelmäßige Finanzmarktprognosen und -analysen stehen auf unserer Webseite www.speculative-investor.com zur Verfügung. Zurzeit bieten wir keine kostenlosen Probeabos an, aber Gratisbeispiele unserer Arbeit (Auszüge aus unseren regelmäßig erscheinenden Kommentaren) können Sie unter www.speculative-investor.com/new/freesamples.html abrufen.


Dieser Artikel wurde am 6. März 2017 auf www.tsi-blog.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"