Hüte Dich vor den Iden des März
15.03.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise erholten sich in der Nacht von ihrem gestrigen Rückgang auf ein 3-Monatstief. Brent handelt wieder bei 51,5 USD je Barrel, WTI bei 48,5 USD je Barrel. Auslöser für die Preiserholung war der Lagerbericht des American Petroleum Institute, welcher für die letzte Woche einen überraschenden Abbau der US-Rohöllagerbestände um 531 Tsd. Barrel und unerwartet deutliche Rückgänge bei den Benzin- und Destillatevorräten um 3,9 Mio. bzw. 4,1 Mio. Barrel zeigte. Somit bestehen auch für die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums heute Nachmittag im Vergleich zur bisherigen Markterwartung Abwärtsrisiken.
Der zwischenzeitliche Preisrückgang gestern erfolgte in Reaktion auf den OPEC-Monatsbericht, welcher einen Anstieg der saudi-arabischen Ölproduktion auf Basis direkter Kommunikation an die OPEC im Februar um 263 Tsd. auf 10 Mio. Barrel pro Tag auswies. Damit hätte Saudi-Arabien gut ein Drittel der Kürzung des Vormonats wieder rückgängig gemacht, würde aber noch immer im Einklang mit der Kürzungsvereinbarung produzieren. Entweder hat Saudi-Arabien die Geduld verloren oder es versucht, die anderen Länder zu einer besseren Einhaltung ihrer Verpflichtungen zu bewegen.
Dies scheint teilweise auch gefruchtet zu haben. Denn der Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate haben ihre Produktion im Februar gekürzt, so dass die Umsetzung der an den Kürzungen beteiligten OPEC-Länder insgesamt bei 110% lag. Auf Basis von Sekundärquellen hat auch Saudi-Arabien seine Ölproduktion weiter auf 9,8 Mio. Barrel pro Tag reduziert. Der OPEC-Monatsbericht enthielt somit auch positive Aspekte. Die Internationale Energieagentur veröffentlicht ihren Monatsbericht heute.
Edelmetalle
Gold handelt im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Fed-Sitzung weiter knapp oberhalb von 1.200 USD je Feinunze, nachdem es in der Nacht zeitweise wieder unter diese psychologisch wichtige Marke gefallen war. Drei Monate nach der letzten Zinserhöhung wird die US-Notenbank heute Abend aller Voraussicht nach die Zinsen weiter anheben. Interessanter für den Markt ist aber, wie viele weitere Zinsschritte die Fed-Vorsitzende Yellen in der anschließenden Pressekonferenz andeutet. Die FOMC-Mitglieder hatten sich schon zuvor für insgesamt drei Zinserhöhungen in diesem Jahr ausgesprochen.
Solange sich daran nichts ändert, könnte mit der heutigen Zinserhöhung ein Belastungsfaktor für den Goldpreis wegfallen und dieser wieder verlorenes Terrain zurückgewinnen. Schon in der Vergangenheit stand der Goldpreis im Vorfeld von Zinsentscheidungen mehrfach unter Druck und legte nach einer erfolgten Zinserhöhung schlussendlich zu.
Neben der Fed werden die Marktteilnehmer ihren Fokus heute auch auf die Parlamentswahlen in den Niederlanden richten. Der wesentliche Aspekt hierbei liegt wohl auf zwei Fragen: "Wie stark wird die Anti-Establishment-Partei des Rechtspopulisten Wilders?" und "Was für Auswirkungen hat der Wahlausgang in den Niederlanden auf die Präsidentschaftswahlen in Frankreich?" In den letzten Tagen hatte klar das Thema Fed-Zinserhöhung den Goldmarkt dominiert. Ab morgen könnte der Fokus aber wieder mehr auf politische Themen gelenkt werden.
Industriemetalle
Unter anderem belastet durch die zeitweise deutlich gefallenen Ölpreise standen die Metallpreise gestern zunächst merklich unter Druck. Am Nachmittag haben sie ihre Verluste dann teilweise wieder aufgeholt. Einen erkennbaren Grund für die Preisanstiege gab es allerdings nicht. Heute Morgen handelt Kupfer weitgehend unverändert bei gut 5.800 USD je Tonne. Aluminium kostet 1.870 USD je Tonne, nachdem es gestern über 1% verloren hatte.
Das Nationale Statistikbüro berichtete, dass die Aluminiumproduktion in China im Januar und Februar zusammengenommen im Vergleich zum Vorjahr um fast 16% auf 5,5 Mio. Tonnen nach oben gesprungen ist. Dies stellt für diese beiden Monate gemeinsam betrachtet ein Rekordhoch dar. Durch die Inbetriebnahme neuer kostengünstiger Produktionskapazitäten und das Wiederanfahren vormals stillgelegter Schmelzen hat China seit Mitte letzten Jahres die Aluminiumproduktion deutlich ausgeweitet. Einige Aluminiumhersteller haben zuletzt möglicherweise auch deshalb deutlich mehr produziert, da Schmelzen stillgelegt werden sollen, um die Luftverschmutzung im Land zu bekämpfen.
Neben der Aluminiumproduktion wurde in den ersten beiden Monaten des Jahres auch die Stahlproduktion deutlich ausgeweitet. Sie stieg im Vorjahresvergleich um 5,8% auf fast 129 Mio. Tonnen. Die Stilllegung von Produktionskapazitäten im letzten Jahr und die weitere geplante für dieses Jahr hatten damit keine Auswirkungen auf die tatsächliche Ausbringungsmenge.
Agrarrohstoffe
Nach dem Preiseinbruch um 40% seit Sommer 2016 hat der Kakaopreis in London zuletzt etwas Boden gutgemacht. Ende Februar lag er auf einem 3½-Jahrestief von unter 1.530 GBP je Tonne, nun notiert er wieder bei fast 1.700 GBP je Tonne. Auch gestern legte der Kakaopreis in London um 2,2% zu. Als ein Argument wird das schwächere Britische Pfund angeführt, nachdem das Parlament das OK für die Aufnahme von Austrittsverhandlungen mit der EU gegeben hat. Allerdings legte gestern auch der in New York in US-Dollar notierte Kakaopreis um gut 2% zu.
Nachdem die Internationale Kakaoorganisation Ende Februar für 2016/17 noch einen globalen Überschuss von 264 Tsd. Tonnen am Kakaomarkt prognostiziert hatte, dürften die sich mehrenden Vorhersagen eines neuerlichen El-Niño-Wetterphänomens einige Marktteilnehmer aufgeschreckt haben. El-Niño bringt in Westafrika in der Regel Trockenheit, die zu niedrigeren Kakaoernten führt. Betroffen wäre das kommende Erntejahr 2017/18. Bisher wird die Wahrscheinlichkeit für einen El-Niño noch im Jahr 2017 bei 60% gesehen und im Falle eines Auftretens mit einem milden Verlauf gerechnet - anders als bei dem erst vor rund einem Jahr zu Ende gegangenen El-Niño, der die Ernten zweier Jahre in Mitleidenschaft gezogen hatte.
Einige kurzfristig orientierte Marktteilnehmer dürften die neuen Prognosen sowie Berichte von ivorischen Exporteuren über eine schlechte Qualität der zuletzt angelieferten Ware zum Anlass genommen haben, ihre rekordhohen Netto-Short-Positionen zu schließen.
Die Ölpreise erholten sich in der Nacht von ihrem gestrigen Rückgang auf ein 3-Monatstief. Brent handelt wieder bei 51,5 USD je Barrel, WTI bei 48,5 USD je Barrel. Auslöser für die Preiserholung war der Lagerbericht des American Petroleum Institute, welcher für die letzte Woche einen überraschenden Abbau der US-Rohöllagerbestände um 531 Tsd. Barrel und unerwartet deutliche Rückgänge bei den Benzin- und Destillatevorräten um 3,9 Mio. bzw. 4,1 Mio. Barrel zeigte. Somit bestehen auch für die offiziellen Lagerdaten des US-Energieministeriums heute Nachmittag im Vergleich zur bisherigen Markterwartung Abwärtsrisiken.
Der zwischenzeitliche Preisrückgang gestern erfolgte in Reaktion auf den OPEC-Monatsbericht, welcher einen Anstieg der saudi-arabischen Ölproduktion auf Basis direkter Kommunikation an die OPEC im Februar um 263 Tsd. auf 10 Mio. Barrel pro Tag auswies. Damit hätte Saudi-Arabien gut ein Drittel der Kürzung des Vormonats wieder rückgängig gemacht, würde aber noch immer im Einklang mit der Kürzungsvereinbarung produzieren. Entweder hat Saudi-Arabien die Geduld verloren oder es versucht, die anderen Länder zu einer besseren Einhaltung ihrer Verpflichtungen zu bewegen.
Dies scheint teilweise auch gefruchtet zu haben. Denn der Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate haben ihre Produktion im Februar gekürzt, so dass die Umsetzung der an den Kürzungen beteiligten OPEC-Länder insgesamt bei 110% lag. Auf Basis von Sekundärquellen hat auch Saudi-Arabien seine Ölproduktion weiter auf 9,8 Mio. Barrel pro Tag reduziert. Der OPEC-Monatsbericht enthielt somit auch positive Aspekte. Die Internationale Energieagentur veröffentlicht ihren Monatsbericht heute.
Edelmetalle
Gold handelt im Vorfeld der mit Spannung erwarteten Fed-Sitzung weiter knapp oberhalb von 1.200 USD je Feinunze, nachdem es in der Nacht zeitweise wieder unter diese psychologisch wichtige Marke gefallen war. Drei Monate nach der letzten Zinserhöhung wird die US-Notenbank heute Abend aller Voraussicht nach die Zinsen weiter anheben. Interessanter für den Markt ist aber, wie viele weitere Zinsschritte die Fed-Vorsitzende Yellen in der anschließenden Pressekonferenz andeutet. Die FOMC-Mitglieder hatten sich schon zuvor für insgesamt drei Zinserhöhungen in diesem Jahr ausgesprochen.
Solange sich daran nichts ändert, könnte mit der heutigen Zinserhöhung ein Belastungsfaktor für den Goldpreis wegfallen und dieser wieder verlorenes Terrain zurückgewinnen. Schon in der Vergangenheit stand der Goldpreis im Vorfeld von Zinsentscheidungen mehrfach unter Druck und legte nach einer erfolgten Zinserhöhung schlussendlich zu.
Neben der Fed werden die Marktteilnehmer ihren Fokus heute auch auf die Parlamentswahlen in den Niederlanden richten. Der wesentliche Aspekt hierbei liegt wohl auf zwei Fragen: "Wie stark wird die Anti-Establishment-Partei des Rechtspopulisten Wilders?" und "Was für Auswirkungen hat der Wahlausgang in den Niederlanden auf die Präsidentschaftswahlen in Frankreich?" In den letzten Tagen hatte klar das Thema Fed-Zinserhöhung den Goldmarkt dominiert. Ab morgen könnte der Fokus aber wieder mehr auf politische Themen gelenkt werden.
Industriemetalle
Unter anderem belastet durch die zeitweise deutlich gefallenen Ölpreise standen die Metallpreise gestern zunächst merklich unter Druck. Am Nachmittag haben sie ihre Verluste dann teilweise wieder aufgeholt. Einen erkennbaren Grund für die Preisanstiege gab es allerdings nicht. Heute Morgen handelt Kupfer weitgehend unverändert bei gut 5.800 USD je Tonne. Aluminium kostet 1.870 USD je Tonne, nachdem es gestern über 1% verloren hatte.
Das Nationale Statistikbüro berichtete, dass die Aluminiumproduktion in China im Januar und Februar zusammengenommen im Vergleich zum Vorjahr um fast 16% auf 5,5 Mio. Tonnen nach oben gesprungen ist. Dies stellt für diese beiden Monate gemeinsam betrachtet ein Rekordhoch dar. Durch die Inbetriebnahme neuer kostengünstiger Produktionskapazitäten und das Wiederanfahren vormals stillgelegter Schmelzen hat China seit Mitte letzten Jahres die Aluminiumproduktion deutlich ausgeweitet. Einige Aluminiumhersteller haben zuletzt möglicherweise auch deshalb deutlich mehr produziert, da Schmelzen stillgelegt werden sollen, um die Luftverschmutzung im Land zu bekämpfen.
Neben der Aluminiumproduktion wurde in den ersten beiden Monaten des Jahres auch die Stahlproduktion deutlich ausgeweitet. Sie stieg im Vorjahresvergleich um 5,8% auf fast 129 Mio. Tonnen. Die Stilllegung von Produktionskapazitäten im letzten Jahr und die weitere geplante für dieses Jahr hatten damit keine Auswirkungen auf die tatsächliche Ausbringungsmenge.
Agrarrohstoffe
Nach dem Preiseinbruch um 40% seit Sommer 2016 hat der Kakaopreis in London zuletzt etwas Boden gutgemacht. Ende Februar lag er auf einem 3½-Jahrestief von unter 1.530 GBP je Tonne, nun notiert er wieder bei fast 1.700 GBP je Tonne. Auch gestern legte der Kakaopreis in London um 2,2% zu. Als ein Argument wird das schwächere Britische Pfund angeführt, nachdem das Parlament das OK für die Aufnahme von Austrittsverhandlungen mit der EU gegeben hat. Allerdings legte gestern auch der in New York in US-Dollar notierte Kakaopreis um gut 2% zu.
Nachdem die Internationale Kakaoorganisation Ende Februar für 2016/17 noch einen globalen Überschuss von 264 Tsd. Tonnen am Kakaomarkt prognostiziert hatte, dürften die sich mehrenden Vorhersagen eines neuerlichen El-Niño-Wetterphänomens einige Marktteilnehmer aufgeschreckt haben. El-Niño bringt in Westafrika in der Regel Trockenheit, die zu niedrigeren Kakaoernten führt. Betroffen wäre das kommende Erntejahr 2017/18. Bisher wird die Wahrscheinlichkeit für einen El-Niño noch im Jahr 2017 bei 60% gesehen und im Falle eines Auftretens mit einem milden Verlauf gerechnet - anders als bei dem erst vor rund einem Jahr zu Ende gegangenen El-Niño, der die Ernten zweier Jahre in Mitleidenschaft gezogen hatte.
Einige kurzfristig orientierte Marktteilnehmer dürften die neuen Prognosen sowie Berichte von ivorischen Exporteuren über eine schlechte Qualität der zuletzt angelieferten Ware zum Anlass genommen haben, ihre rekordhohen Netto-Short-Positionen zu schließen.