Yellen gibt Rohstoffpreisen Auftrieb
16.03.2017 | Eugen Weinberg
Energie
Die Ölpreise sind weiter auf Erholungskurs. Brent steigt am Morgen auf gut 52,5 USD je Barrel und handelt damit ca. 2 USD über dem zur Wochenmitte verzeichneten 3½-Monatstief. Ähnliches gilt für WTI, welches bei 49,5 USD je Barrel notiert. Auftrieb gibt ein deutlich schwächerer US-Dollar, welcher nach der gestrigen Fed-Sitzung unter Abgabedruck steht (siehe Edelmetalle unten).
Die US-Rohöllagerbestände verzeichneten in der letzten Woche erstmals seit Anfang Januar wieder einen leichten Abbau um 237 Tsd. Barrel. Die Rohölimporte gingen um 745 Tsd. Barrel pro Tag zurück und trugen damit maßgeblich zum Lagerabbau bei. Die Lagerbestände von Ölprodukten fielen bereits die vierte Woche in Folge kräftig, bei Benzin um gut 3 Mio. Barrel, bei Destillaten sogar um 4,2 Mio. Barrel. Die US-Rohölproduktion setzte ihren Anstieg fort und erreichte mit gut 9,1 Mio. Barrel pro Tag das höchste Niveau seit Februar 2016.
Die Internationale Energieagentur hat in ihrem gestern veröffentlichten Monatsbericht kaum Veränderungen bei ihren Angebots- und Nachfrageprognosen vorgenommen. Diese betrafen lediglich den Jahresverlauf. So revidierte die IEA den Bedarf an OPEC-Öl im ersten Halbjahr 2017 nach unten, den für das zweite Halbjahr dafür nach oben.
Die Wirkung der OPEC-Kürzung auf die Marktbilanz verzögert sich dadurch. Gleichzeitig wächst damit der Druck auf die OPEC, die Kürzungen über das erste Halbjahr hinaus zu verlängern. Die Umsetzung der OPEC-Kürzung im Februar lag laut IEA bei 91%. Der Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate haben ihre Produktion gesenkt, Saudi-Arabien hat dagegen etwas mehr produziert als im Januar.
Edelmetalle
Der Goldpreis hat gestern Abend im Nachgang der Fed-Zinsentscheidung deutlich zugelegt und den Handel mit einem Plus von 1,7% beendet. Heute Morgen setzt sich die Aufwärtsbewegung fort und Gold steigt auf knapp 1.230 USD je Feinunze.
Die US-Notenbank hat zwar wie erwartet die Zinsen um 25 Basispunkte angehoben. Sie gab darüber hinaus aber keine Hinweise, dass sie die Zinsen zukünftig schneller als bisher signalisiert anheben wird. Für 2017 sieht die Fed-Vorsitzende Yellen insgesamt drei Zinserhöhungen, ebenso für 2018. Der US-Dollar und die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen gaben daraufhin deutlich nach, was Gold zum Höhenflug verhalf.
Zuvor wurde in den USA für Februar ein Anstieg der Inflationsrate auf 2,7% gegenüber Vorjahr berichtet – das höchste Niveau seit fast fünf Jahren –, was auch längerfristig positiv für Gold sein dürfte. Denn dadurch wird Gold nicht nur als wertstabile Anlage gefragt, es sollte auch von den wohl noch für längere Zeit negativen Realzinsen profitieren. Den Gold-ETF sind gestern jedenfalls 4,7 Tonnen zugeflossen.
In Euro gerechnet fiel der Preisanstieg von Gold gestern weit weniger stark aus (+0,5%), was dem abwertenden US-Dollar geschuldet war. Heute Morgen verteuert es sich aber auf rund 1.145 EUR je Feinunze.
Weitgehend unbeeindruckt zeigte sich Gold vom Ausgang der niederländischen Parlamentswahlen. Entgegen den vorherigen Umfrageergebnissen schnitt die Partei des Rechtspopulisten Wilders deutlich schlechter ab. Entwarnung für die bevorstehende Präsidentschaftswahl in Frankreich kann damit aber nicht gegeben werden.
Industriemetalle
Unterstützt durch den schwachen US-Dollar legen auch die Industriemetallpreise deutlich zu. Der schon starke Anstieg gestern setzt sich heute Morgen fort. So steigt zum Beispiel Kupfer auf über 5.900 USD je Tonne, Aluminium kostet mehr als 1.900 USD je Tonne. Neben der abwertenden US-Währung dürften auch die spekulativen Finanzinvestoren zum Preisanstieg beigetragen haben. Diese hatten sich gemäß LME-Statistik in der letzten Woche deutlich zurückgezogen, dürften mittlerweile ihre Netto-Long-Positionen aber wieder ausgeweitet haben.
Der Streik in der "Escondida"-Kupfermine geht heute in die sechste Woche. Die Fronten zwischen der Gewerkschaft und dem Minenbetreiber sind nach wie vor verhärtet. Auch in der "Cerro Verde"-Mine in Peru gibt es keine Fortschritte. Dort dauert der Streik fast eine Woche.
Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) zufolge sind sowohl der globale Zinkmarkt als auch der globale Bleimarkt mit einem Angebotsdefizit ins Jahr gestartet. Bei Zink blieb das Angebot im Januar demnach um 27 Tsd. Tonnen hinter der Nachfrage zurück (im Vorjahr gab es einen marginalen Überschuss), bei Blei lag das Angebot 15 Tsd. Tonnen unter der Nachfrage (größeres Defizit im Vorjahr). Die Zink- und Bleipreise legen im Einklang mit den anderen Metallpreisen weiter zu, was wir aber nicht auf metallspezifische, sondern auf übergeordnete Faktoren wie den schwachen US-Dollar zurückführen.
Agrarrohstoffe
Was am Ölmarkt bereits seit einigen Jahren Realität ist, droht nun auch am Kakaomarkt: Ein hochrangiger Offizieller der Internationalen Kakaoorganisation ICCO hat die Sorge vor einem strukturellen Angebotsüberschuss in den nächsten Jahren geäußert. Die Folge wären anhaltend niedrige Preise, die zu Problemen bei den Produzenten führen könnten.
Schon jetzt ist es im weltgrößten Produzentenland Elfenbeinküste wegen der niedrigen Preise zu einer massenhaften Nichterfüllung von Exportverträgen gekommen, was in Verbindung mit der steigenden Produktion zu einem starken Anschwellen der Bestände in den Lagerhäusern in den Häfen und im Landesinneren geführt hat. Kakaobauern haben daher Schwierigkeiten, ihre geernteten Bohnen zu verkaufen. Auch über soziale Unruhen im Land wird berichtet.
Die ICCO will daher im kommenden Monat ein Treffen von Produzenten und Konsumenten durchführen, um einen Ausweg aus der Krise zu finden. Dazu zählt unter anderem die Möglichkeit, dass Produzentenländer miteinander diskutieren und ihre Produktionspolitik absprechen. Die Produktionskürzungen der OPEC-Länder könnten dabei den Kakaoproduzenten als Blaupause dienen. Die ICCO will außerdem über Wege nachdenken, den Kakaokonsum zu steigern. Da die wichtigsten Märkte in Westeuropa und Nordamerika gesättigt scheinen, liegen die Hoffnungen vor allem auf den Schwellenländern. So sollen beispielsweise China und Indien als neue ICCO-Mitgliedsländer gewonnen werden.
Die Ölpreise sind weiter auf Erholungskurs. Brent steigt am Morgen auf gut 52,5 USD je Barrel und handelt damit ca. 2 USD über dem zur Wochenmitte verzeichneten 3½-Monatstief. Ähnliches gilt für WTI, welches bei 49,5 USD je Barrel notiert. Auftrieb gibt ein deutlich schwächerer US-Dollar, welcher nach der gestrigen Fed-Sitzung unter Abgabedruck steht (siehe Edelmetalle unten).
Die US-Rohöllagerbestände verzeichneten in der letzten Woche erstmals seit Anfang Januar wieder einen leichten Abbau um 237 Tsd. Barrel. Die Rohölimporte gingen um 745 Tsd. Barrel pro Tag zurück und trugen damit maßgeblich zum Lagerabbau bei. Die Lagerbestände von Ölprodukten fielen bereits die vierte Woche in Folge kräftig, bei Benzin um gut 3 Mio. Barrel, bei Destillaten sogar um 4,2 Mio. Barrel. Die US-Rohölproduktion setzte ihren Anstieg fort und erreichte mit gut 9,1 Mio. Barrel pro Tag das höchste Niveau seit Februar 2016.
Die Internationale Energieagentur hat in ihrem gestern veröffentlichten Monatsbericht kaum Veränderungen bei ihren Angebots- und Nachfrageprognosen vorgenommen. Diese betrafen lediglich den Jahresverlauf. So revidierte die IEA den Bedarf an OPEC-Öl im ersten Halbjahr 2017 nach unten, den für das zweite Halbjahr dafür nach oben.
Die Wirkung der OPEC-Kürzung auf die Marktbilanz verzögert sich dadurch. Gleichzeitig wächst damit der Druck auf die OPEC, die Kürzungen über das erste Halbjahr hinaus zu verlängern. Die Umsetzung der OPEC-Kürzung im Februar lag laut IEA bei 91%. Der Irak und die Vereinigten Arabischen Emirate haben ihre Produktion gesenkt, Saudi-Arabien hat dagegen etwas mehr produziert als im Januar.
Edelmetalle
Der Goldpreis hat gestern Abend im Nachgang der Fed-Zinsentscheidung deutlich zugelegt und den Handel mit einem Plus von 1,7% beendet. Heute Morgen setzt sich die Aufwärtsbewegung fort und Gold steigt auf knapp 1.230 USD je Feinunze.
Die US-Notenbank hat zwar wie erwartet die Zinsen um 25 Basispunkte angehoben. Sie gab darüber hinaus aber keine Hinweise, dass sie die Zinsen zukünftig schneller als bisher signalisiert anheben wird. Für 2017 sieht die Fed-Vorsitzende Yellen insgesamt drei Zinserhöhungen, ebenso für 2018. Der US-Dollar und die Renditen 10-jähriger US-Staatsanleihen gaben daraufhin deutlich nach, was Gold zum Höhenflug verhalf.
Zuvor wurde in den USA für Februar ein Anstieg der Inflationsrate auf 2,7% gegenüber Vorjahr berichtet – das höchste Niveau seit fast fünf Jahren –, was auch längerfristig positiv für Gold sein dürfte. Denn dadurch wird Gold nicht nur als wertstabile Anlage gefragt, es sollte auch von den wohl noch für längere Zeit negativen Realzinsen profitieren. Den Gold-ETF sind gestern jedenfalls 4,7 Tonnen zugeflossen.
In Euro gerechnet fiel der Preisanstieg von Gold gestern weit weniger stark aus (+0,5%), was dem abwertenden US-Dollar geschuldet war. Heute Morgen verteuert es sich aber auf rund 1.145 EUR je Feinunze.
Weitgehend unbeeindruckt zeigte sich Gold vom Ausgang der niederländischen Parlamentswahlen. Entgegen den vorherigen Umfrageergebnissen schnitt die Partei des Rechtspopulisten Wilders deutlich schlechter ab. Entwarnung für die bevorstehende Präsidentschaftswahl in Frankreich kann damit aber nicht gegeben werden.
Industriemetalle
Unterstützt durch den schwachen US-Dollar legen auch die Industriemetallpreise deutlich zu. Der schon starke Anstieg gestern setzt sich heute Morgen fort. So steigt zum Beispiel Kupfer auf über 5.900 USD je Tonne, Aluminium kostet mehr als 1.900 USD je Tonne. Neben der abwertenden US-Währung dürften auch die spekulativen Finanzinvestoren zum Preisanstieg beigetragen haben. Diese hatten sich gemäß LME-Statistik in der letzten Woche deutlich zurückgezogen, dürften mittlerweile ihre Netto-Long-Positionen aber wieder ausgeweitet haben.
Der Streik in der "Escondida"-Kupfermine geht heute in die sechste Woche. Die Fronten zwischen der Gewerkschaft und dem Minenbetreiber sind nach wie vor verhärtet. Auch in der "Cerro Verde"-Mine in Peru gibt es keine Fortschritte. Dort dauert der Streik fast eine Woche.
Daten der International Lead and Zinc Study Group (ILZSG) zufolge sind sowohl der globale Zinkmarkt als auch der globale Bleimarkt mit einem Angebotsdefizit ins Jahr gestartet. Bei Zink blieb das Angebot im Januar demnach um 27 Tsd. Tonnen hinter der Nachfrage zurück (im Vorjahr gab es einen marginalen Überschuss), bei Blei lag das Angebot 15 Tsd. Tonnen unter der Nachfrage (größeres Defizit im Vorjahr). Die Zink- und Bleipreise legen im Einklang mit den anderen Metallpreisen weiter zu, was wir aber nicht auf metallspezifische, sondern auf übergeordnete Faktoren wie den schwachen US-Dollar zurückführen.
Agrarrohstoffe
Was am Ölmarkt bereits seit einigen Jahren Realität ist, droht nun auch am Kakaomarkt: Ein hochrangiger Offizieller der Internationalen Kakaoorganisation ICCO hat die Sorge vor einem strukturellen Angebotsüberschuss in den nächsten Jahren geäußert. Die Folge wären anhaltend niedrige Preise, die zu Problemen bei den Produzenten führen könnten.
Schon jetzt ist es im weltgrößten Produzentenland Elfenbeinküste wegen der niedrigen Preise zu einer massenhaften Nichterfüllung von Exportverträgen gekommen, was in Verbindung mit der steigenden Produktion zu einem starken Anschwellen der Bestände in den Lagerhäusern in den Häfen und im Landesinneren geführt hat. Kakaobauern haben daher Schwierigkeiten, ihre geernteten Bohnen zu verkaufen. Auch über soziale Unruhen im Land wird berichtet.
Die ICCO will daher im kommenden Monat ein Treffen von Produzenten und Konsumenten durchführen, um einen Ausweg aus der Krise zu finden. Dazu zählt unter anderem die Möglichkeit, dass Produzentenländer miteinander diskutieren und ihre Produktionspolitik absprechen. Die Produktionskürzungen der OPEC-Länder könnten dabei den Kakaoproduzenten als Blaupause dienen. Die ICCO will außerdem über Wege nachdenken, den Kakaokonsum zu steigern. Da die wichtigsten Märkte in Westeuropa und Nordamerika gesättigt scheinen, liegen die Hoffnungen vor allem auf den Schwellenländern. So sollen beispielsweise China und Indien als neue ICCO-Mitgliedsländer gewonnen werden.