Edelmetalle Aktuell
25.09.2006 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Während die anderen Metalle sich in dieser Woche das Gold zum Vorbild nahmen, orientierte sich das gelbe Metall seinerseits vor allem am Ölpreis.
Zunächst setzte es dabei seine Erholung weg vom Tiefstkurs der letzten Woche bei knapp über 570,- $ je Unze fort. Als der Ölpreis in dieser Woche zur Wochenmitte hin dann aber deutlich einbrach (die Notierung für US-Öl fiel zeitweise unter 60,- $ je Barrel) konnte sich auch das gelbe Metall nicht mehr auf dem vorherigen Niveau halten. Interessanterweise ignorierten die Goldhändler dabei völlig einen der Hauptgründe für den Ölpreisverfall, den Milliardenverlust das US-amerikanischen Hedge-Fonds Amaranth. Eigentlich hätte das Gold angesichts dieser Nachricht genauso gut auch seine traditionelle Rolle als sicherer Hafen ausspielen können. Statt dessen fürchteten die Marktteilnehmer aber wohl, dass das Schließen der spekulativen Pluspositionen in diversem Ölprodukten ähnliche Maßnahmen auch beim Gold zur Folge haben könnte. Auch die zweite Nachricht, die in dieser Woche Goldkäufe hätte auslösen können, der Militärputsch in Thailand, wurde von den Märkten komplett ignoriert.
Das SOS, welches das Gold daraufhin am Mittwoch angesichts der tiefsten Notierungen der letzten drei Monate aussandte, verklang nicht ungehört: Dem gelben Metall kamen an dieser Stelle die physischen Käufer zu Hilfe. Über alle Zeitzonen hinweg haben wir einen kräftigen Nachfrageschub verzeichnet, wobei dieser in erster Linie von der Schmuckindustrie ausging und nur zu einem kleinen Teil von Investoren.
Das Ergebnis dieser Käufe, die später angesichts eines wieder steigenden Ölpreises und eines deutlich fallenden Dollars noch von einem Ansteigen der spekulativen Nachfrage unterstützt wurden, war ein vierprozentiges Zulegen des Goldpreises. Heute Nachmittag notierte das Metall zeitweise wieder bei über 590,- $ je Unze. Am Ende war das Gold zwar nicht in der Lage, die gesamten Gewinne der letzten 48 Stunden zu konservieren, trotzdem dürften die Goldbullen mit der Entwicklung aber nicht unzufrieden sein. Immerhin dürfte das Gold später in New York rund zwei Prozent über dem Stand vom letzten Freitag schließen. Dieses Ergebnis war angesichts der negativen Vorzeichen in der Wochenmitte nicht unbedingt zu erwarten.
Ob das gelbe Metall nun in der Lage sein wird, das positive Momentum auch in die nächste Woche hinüber zu retten, wird wohl einmal mehr wieder vom Ölpreis abhängen. Rein charttechnisch betrachtet sollte jetzt vor allem auf die Niveaus von 574 $ und 582 $ geachtet werden. Hier liegen nämlich zwei wichtige Unterstützungslinien. Auf der anderen Seite ist Widerstand bei 593 $ und 604 $ je Unze zu erwarten. Nur wenn das gelbe Metall die Handelsspanne zwischen dem zuerst genannten Preis und dem oberen Widerstand verlässt, ist damit zu rechnen, dass es eine gewisse Unabhängigkeit von der Entwicklung des Ölpreises erlangen kann.
Auf der fundamentalen Seite gab es in dieser Woche nicht allzu viele Neuigkeiten. Zur Abwechslung haben die Minengesellschaften einmal keine weiteren Pläne für Zusammenschlüsse oder Übernahmen bekannt gegeben. Lediglich Anglogold und der zweitgrößte russische Produzent Polymetal gaben eine Vereinbarung zur gemeinsamen Erschließung von neuen Projekten auf dem Gebiet der Russischen Föderation bekannt.
Mit einer Gesamtmenge von etwa 33 Tonnen hat die Europäische Zentralbank am Dienstag eine weit über dem Durchschnitt der letzten Wochen liegende Verkaufszahl verkündet. Da in dieser Zahl mit großer Wahrscheinlichkeit aber auch fällig werdende Termingeschäfte enthalten sind, wie z.B. die in der letzten Woche bekannt gegebenen Verkäufe der portugiesischen Zentralbank in Höhe von 20 Tonnen, ist nicht davon auszugehen, dass es in jüngster Zeit zu größeren Kassaverkäufen kam. In dieser Woche endet nun ein weiteres Jahr der Laufzeit des Goldabkommens der Europäischen Zentralbanken und es sieht nach wie vor danach aus, dass zum ersten Male seit sieben Jahren die vereinbarte Verkaufsquote in Höhe von zuletzt 500 Tonnen pro Jahr deutlich verfehlt werden wird.
Wie die Metalle der Platingruppe auch, folgte das Silber in den letzten Tagen weitgehend der Entwicklung des Goldpreises. Die Woche begann bei etwa 10,90 $ je Unze und in den ersten 24 Stunden der Handelswoche kletterte das Metall noch langsam aber sicher auf 11,20 $ je Unze voran.
Als das Gold dann zur Wochenmitte hin deutliche Verluste verzeichnete, war auch das Silber nicht länger in der Lage, die vorherigen Gewinne zu verteidigen. Die Notierung fiel danach auf das Wochentief bei 10,71 $ je Unze. Die spätere Erholung des Ölpreises brachte aber am Ende auch für das weiße Metall eine gewisse Entspannung und am Freitag im europäischen Markt lag der Wert des Silbers schon wieder bei 11,30 $ je Unze; nur eine Kleinigkeit unter dem kurz zuvor verzeichneten Wochenhoch.
Die weitere Entwicklung der Notierung wird nun maßgeblich von der Entwicklung sowohl des "schwarzen", wie auch des gelben Goldes abhängen. Die Verkäufe an Investoren, insbesondere in Form des in den USA an der Börse notierten ETFs, die in den ersten sechs Monaten dieses Jahres noch zu einem Großteil für die positive Entwicklung des Silberpreises verantwortlich waren, werden dagegen wohl in der nächsten Zeit nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Technisch gesehen dürfte das Silber zunächst zwischen den zwei wichtigen Chartpunkten bei 10,90 $ je Unze und 11,45 $ je Unze handeln. Langfristig gesehen bleiben wir eher vorsichtig eingestellt. Die fundamentale Situation des Metalls ist sicher weniger positiv zu sehen als jene bei Gold, von Platin und Rhodium gar nicht zu reden.
Käufe in letzter Minute sorgten am vergangenen Freitag in New York für einen Anstieg des Platinpreises und nach dem Wochenende dann auch für einen hoffnungsvollen Start in die neue Woche. Das Metall handelte am Montag in Tokio zeitweise 20,- $ über den Tiefstkursen der Vorwoche, die ihrerseits erst direkt vor dem Wochenende in Europa erreicht worden waren. Allerdings änderte sich die Situation schon am Dienstag, als der Kollaps des Goldpreises auch beim Platin für spekulative Abgaben sorgte. Dazu kam, dass industrielle Endverbraucher, die das Metall vorher schon im Bereich der charttechnischen Unterstützung bei 1.180,- $ je Unze erstmals gekauft hatten, sich erst einmal für ein Abwarten entschieden, weil sie auf weitere Kursverluste spekulierten. Das Ergebnis diese Zurückhaltung war dann tatsächlich ein Einbruch der Notierung und am Donnerstagmorgen handelte das Metall bei 1.124,- $ je Unze und damit auf dem niedrigsten Stand seit Mitte Juni. Die Erholung bei den anderen Metallen sorgte dann aber für Nachfrage auch beim Platin und entsprechend drehte der Preis wieder. Nach wie vor hielten sich die industriellen Käufer dabei aber zurück, sie überließen das Feld weiter den Spekulanten.
Heute Morgen erreichte das Metall bereits wieder die Marke von 1.150,- $ je Unze. Trotz der zu dieser Erholung führenden Käufe sind wir nicht davon überzeugt, dass der größte Teil der aktuell anstehenden Nachfrage damit schon gestillt wäre. Zu gering war dafür bisher das Kaufinteresse der Industrie. Dies ist auch einer der Gründe, warum die Preisrallye in den nächsten Tagen noch weitergehen könnte. Ein Anzeichen dafür, wie ernst es den Bullen ist, wäre das Überschreiten der charttechnischen Widerstandslinie bei 1.180,- $ je Unze. In jedem Fall wird das Platin aber nicht unabhängig von externen Faktoren agieren können. Das Gold und hinter diesem stehend vielleicht der Dollar, in jedem Fall aber das Öl, werden bei der Preisfindung für Platin sicherlich wieder mitmischen und ein Rückschlag dort würde weitere Kursgewinne auch beim Platin wohl erst einmal verhindern.
Die Nachrichtenagentur Platts berichtete heute Morgen, dass in Japan momentan wieder diskutiert wird, wie für die lokale Automobilindustrie die Versorgung mit Platin auch in Zukunft sichergestellt werden kann. Bisher scheint es keine Pläne zu geben, eine nationale Reserve an Platin anzulegen. Eine solche existiert bereits für Vanadium, Tungsten, Nickel und eine Reihe anderer Metalle. Anscheinend soll der Fokus statt dessen zunächst noch bei Fragen des Recyclings liegen.
In der nächsten Woche werden sich zahlreiche Teilnehmer an Platinmarkt in New York für die "Platinwoche" versammeln. Der Höhepunkt der Woche wird das offizielle Platindinner am Donnerstagabend sein.
Das Palladium folgt in dieser Woche im wesentlichen wieder den anderen Metallen und handelte in einer Spanne zwischen 300 $ und 315 $ je Unze. Der Höchstkurs wurde dabei heute Mittag erreicht. Sollten das Platin und die anderen Metalle in der kommenden Woche weitere Kursgewinne verzeichnen, dürfte auch das Palladium ihnen folgen. Wenn das Metall jedoch statt dessen die Gegenrichtung einschlägt, wird es vermutlich langsam auf die technische Unterstützung bei 292,75 $ je Unze absinken, die in der vergangenen Woche den Tiefstkurs bildete.
Nach dem Erreichen der Marke von 4.940,- $ je Unze am Ende der vergangenen Woche konnte das Rhodium seinen Siegeszug zunächst erst einmal nicht weiter fortsetzen.
Die Ursache hierfür war, dass eine Reihe von Händlern mit spekulativen Pluspositionen von dem massiven Einbruch des Platin- und des Palladiumpreises in der ersten Wochenhälfte überrascht worden war. Dieser hatte für ein komplettes Austrocknen der industriellen Nachfrage auch beim Rhodium gesorgt. Als Folge davon begannen die Händler, einen Teil ihrer Positionen abzubauen und der Preis fiel anschließend leicht auf das aktuelle Niveau bei 4.875,- $ je Unze zurück.
Wir erwarten nun, dass sich das Metall auf oder zumindest nahe dem aktuellen Niveau stabilisieren wird und dass es dann in den nächsten Wochen wieder zulegen kann.
Ruthenium notierte in dieser Woche noch einmal fünf Dollars höher und handelt jetzt bei 180,- $ je Unze. Nach dem jüngsten Preisanstieg haben wir zwar nicht mehr im gleichen Umfang wie vorher industrielle Käufe beobachten können, insgesamt sehen wir den Markt für das Metall aber auch weiterhin als gut unterstützt an. Das Iridium hat sich in den letzten Tagen erneut nicht bewegt und handelt weiter bei 400,- $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
- Gold
Während die anderen Metalle sich in dieser Woche das Gold zum Vorbild nahmen, orientierte sich das gelbe Metall seinerseits vor allem am Ölpreis.
Zunächst setzte es dabei seine Erholung weg vom Tiefstkurs der letzten Woche bei knapp über 570,- $ je Unze fort. Als der Ölpreis in dieser Woche zur Wochenmitte hin dann aber deutlich einbrach (die Notierung für US-Öl fiel zeitweise unter 60,- $ je Barrel) konnte sich auch das gelbe Metall nicht mehr auf dem vorherigen Niveau halten. Interessanterweise ignorierten die Goldhändler dabei völlig einen der Hauptgründe für den Ölpreisverfall, den Milliardenverlust das US-amerikanischen Hedge-Fonds Amaranth. Eigentlich hätte das Gold angesichts dieser Nachricht genauso gut auch seine traditionelle Rolle als sicherer Hafen ausspielen können. Statt dessen fürchteten die Marktteilnehmer aber wohl, dass das Schließen der spekulativen Pluspositionen in diversem Ölprodukten ähnliche Maßnahmen auch beim Gold zur Folge haben könnte. Auch die zweite Nachricht, die in dieser Woche Goldkäufe hätte auslösen können, der Militärputsch in Thailand, wurde von den Märkten komplett ignoriert.
Das SOS, welches das Gold daraufhin am Mittwoch angesichts der tiefsten Notierungen der letzten drei Monate aussandte, verklang nicht ungehört: Dem gelben Metall kamen an dieser Stelle die physischen Käufer zu Hilfe. Über alle Zeitzonen hinweg haben wir einen kräftigen Nachfrageschub verzeichnet, wobei dieser in erster Linie von der Schmuckindustrie ausging und nur zu einem kleinen Teil von Investoren.
Das Ergebnis dieser Käufe, die später angesichts eines wieder steigenden Ölpreises und eines deutlich fallenden Dollars noch von einem Ansteigen der spekulativen Nachfrage unterstützt wurden, war ein vierprozentiges Zulegen des Goldpreises. Heute Nachmittag notierte das Metall zeitweise wieder bei über 590,- $ je Unze. Am Ende war das Gold zwar nicht in der Lage, die gesamten Gewinne der letzten 48 Stunden zu konservieren, trotzdem dürften die Goldbullen mit der Entwicklung aber nicht unzufrieden sein. Immerhin dürfte das Gold später in New York rund zwei Prozent über dem Stand vom letzten Freitag schließen. Dieses Ergebnis war angesichts der negativen Vorzeichen in der Wochenmitte nicht unbedingt zu erwarten.
Ob das gelbe Metall nun in der Lage sein wird, das positive Momentum auch in die nächste Woche hinüber zu retten, wird wohl einmal mehr wieder vom Ölpreis abhängen. Rein charttechnisch betrachtet sollte jetzt vor allem auf die Niveaus von 574 $ und 582 $ geachtet werden. Hier liegen nämlich zwei wichtige Unterstützungslinien. Auf der anderen Seite ist Widerstand bei 593 $ und 604 $ je Unze zu erwarten. Nur wenn das gelbe Metall die Handelsspanne zwischen dem zuerst genannten Preis und dem oberen Widerstand verlässt, ist damit zu rechnen, dass es eine gewisse Unabhängigkeit von der Entwicklung des Ölpreises erlangen kann.
Auf der fundamentalen Seite gab es in dieser Woche nicht allzu viele Neuigkeiten. Zur Abwechslung haben die Minengesellschaften einmal keine weiteren Pläne für Zusammenschlüsse oder Übernahmen bekannt gegeben. Lediglich Anglogold und der zweitgrößte russische Produzent Polymetal gaben eine Vereinbarung zur gemeinsamen Erschließung von neuen Projekten auf dem Gebiet der Russischen Föderation bekannt.
Mit einer Gesamtmenge von etwa 33 Tonnen hat die Europäische Zentralbank am Dienstag eine weit über dem Durchschnitt der letzten Wochen liegende Verkaufszahl verkündet. Da in dieser Zahl mit großer Wahrscheinlichkeit aber auch fällig werdende Termingeschäfte enthalten sind, wie z.B. die in der letzten Woche bekannt gegebenen Verkäufe der portugiesischen Zentralbank in Höhe von 20 Tonnen, ist nicht davon auszugehen, dass es in jüngster Zeit zu größeren Kassaverkäufen kam. In dieser Woche endet nun ein weiteres Jahr der Laufzeit des Goldabkommens der Europäischen Zentralbanken und es sieht nach wie vor danach aus, dass zum ersten Male seit sieben Jahren die vereinbarte Verkaufsquote in Höhe von zuletzt 500 Tonnen pro Jahr deutlich verfehlt werden wird.
- Silber
Wie die Metalle der Platingruppe auch, folgte das Silber in den letzten Tagen weitgehend der Entwicklung des Goldpreises. Die Woche begann bei etwa 10,90 $ je Unze und in den ersten 24 Stunden der Handelswoche kletterte das Metall noch langsam aber sicher auf 11,20 $ je Unze voran.
Als das Gold dann zur Wochenmitte hin deutliche Verluste verzeichnete, war auch das Silber nicht länger in der Lage, die vorherigen Gewinne zu verteidigen. Die Notierung fiel danach auf das Wochentief bei 10,71 $ je Unze. Die spätere Erholung des Ölpreises brachte aber am Ende auch für das weiße Metall eine gewisse Entspannung und am Freitag im europäischen Markt lag der Wert des Silbers schon wieder bei 11,30 $ je Unze; nur eine Kleinigkeit unter dem kurz zuvor verzeichneten Wochenhoch.
Die weitere Entwicklung der Notierung wird nun maßgeblich von der Entwicklung sowohl des "schwarzen", wie auch des gelben Goldes abhängen. Die Verkäufe an Investoren, insbesondere in Form des in den USA an der Börse notierten ETFs, die in den ersten sechs Monaten dieses Jahres noch zu einem Großteil für die positive Entwicklung des Silberpreises verantwortlich waren, werden dagegen wohl in der nächsten Zeit nur eine untergeordnete Rolle spielen.
Technisch gesehen dürfte das Silber zunächst zwischen den zwei wichtigen Chartpunkten bei 10,90 $ je Unze und 11,45 $ je Unze handeln. Langfristig gesehen bleiben wir eher vorsichtig eingestellt. Die fundamentale Situation des Metalls ist sicher weniger positiv zu sehen als jene bei Gold, von Platin und Rhodium gar nicht zu reden.
- Platin
Käufe in letzter Minute sorgten am vergangenen Freitag in New York für einen Anstieg des Platinpreises und nach dem Wochenende dann auch für einen hoffnungsvollen Start in die neue Woche. Das Metall handelte am Montag in Tokio zeitweise 20,- $ über den Tiefstkursen der Vorwoche, die ihrerseits erst direkt vor dem Wochenende in Europa erreicht worden waren. Allerdings änderte sich die Situation schon am Dienstag, als der Kollaps des Goldpreises auch beim Platin für spekulative Abgaben sorgte. Dazu kam, dass industrielle Endverbraucher, die das Metall vorher schon im Bereich der charttechnischen Unterstützung bei 1.180,- $ je Unze erstmals gekauft hatten, sich erst einmal für ein Abwarten entschieden, weil sie auf weitere Kursverluste spekulierten. Das Ergebnis diese Zurückhaltung war dann tatsächlich ein Einbruch der Notierung und am Donnerstagmorgen handelte das Metall bei 1.124,- $ je Unze und damit auf dem niedrigsten Stand seit Mitte Juni. Die Erholung bei den anderen Metallen sorgte dann aber für Nachfrage auch beim Platin und entsprechend drehte der Preis wieder. Nach wie vor hielten sich die industriellen Käufer dabei aber zurück, sie überließen das Feld weiter den Spekulanten.
Heute Morgen erreichte das Metall bereits wieder die Marke von 1.150,- $ je Unze. Trotz der zu dieser Erholung führenden Käufe sind wir nicht davon überzeugt, dass der größte Teil der aktuell anstehenden Nachfrage damit schon gestillt wäre. Zu gering war dafür bisher das Kaufinteresse der Industrie. Dies ist auch einer der Gründe, warum die Preisrallye in den nächsten Tagen noch weitergehen könnte. Ein Anzeichen dafür, wie ernst es den Bullen ist, wäre das Überschreiten der charttechnischen Widerstandslinie bei 1.180,- $ je Unze. In jedem Fall wird das Platin aber nicht unabhängig von externen Faktoren agieren können. Das Gold und hinter diesem stehend vielleicht der Dollar, in jedem Fall aber das Öl, werden bei der Preisfindung für Platin sicherlich wieder mitmischen und ein Rückschlag dort würde weitere Kursgewinne auch beim Platin wohl erst einmal verhindern.
Die Nachrichtenagentur Platts berichtete heute Morgen, dass in Japan momentan wieder diskutiert wird, wie für die lokale Automobilindustrie die Versorgung mit Platin auch in Zukunft sichergestellt werden kann. Bisher scheint es keine Pläne zu geben, eine nationale Reserve an Platin anzulegen. Eine solche existiert bereits für Vanadium, Tungsten, Nickel und eine Reihe anderer Metalle. Anscheinend soll der Fokus statt dessen zunächst noch bei Fragen des Recyclings liegen.
In der nächsten Woche werden sich zahlreiche Teilnehmer an Platinmarkt in New York für die "Platinwoche" versammeln. Der Höhepunkt der Woche wird das offizielle Platindinner am Donnerstagabend sein.
- Palladium
Das Palladium folgt in dieser Woche im wesentlichen wieder den anderen Metallen und handelte in einer Spanne zwischen 300 $ und 315 $ je Unze. Der Höchstkurs wurde dabei heute Mittag erreicht. Sollten das Platin und die anderen Metalle in der kommenden Woche weitere Kursgewinne verzeichnen, dürfte auch das Palladium ihnen folgen. Wenn das Metall jedoch statt dessen die Gegenrichtung einschlägt, wird es vermutlich langsam auf die technische Unterstützung bei 292,75 $ je Unze absinken, die in der vergangenen Woche den Tiefstkurs bildete.
- Rhodium
Nach dem Erreichen der Marke von 4.940,- $ je Unze am Ende der vergangenen Woche konnte das Rhodium seinen Siegeszug zunächst erst einmal nicht weiter fortsetzen.
Die Ursache hierfür war, dass eine Reihe von Händlern mit spekulativen Pluspositionen von dem massiven Einbruch des Platin- und des Palladiumpreises in der ersten Wochenhälfte überrascht worden war. Dieser hatte für ein komplettes Austrocknen der industriellen Nachfrage auch beim Rhodium gesorgt. Als Folge davon begannen die Händler, einen Teil ihrer Positionen abzubauen und der Preis fiel anschließend leicht auf das aktuelle Niveau bei 4.875,- $ je Unze zurück.
Wir erwarten nun, dass sich das Metall auf oder zumindest nahe dem aktuellen Niveau stabilisieren wird und dass es dann in den nächsten Wochen wieder zulegen kann.
Ruthenium notierte in dieser Woche noch einmal fünf Dollars höher und handelt jetzt bei 180,- $ je Unze. Nach dem jüngsten Preisanstieg haben wir zwar nicht mehr im gleichen Umfang wie vorher industrielle Käufe beobachten können, insgesamt sehen wir den Markt für das Metall aber auch weiterhin als gut unterstützt an. Das Iridium hat sich in den letzten Tagen erneut nicht bewegt und handelt weiter bei 400,- $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.