Die sogenannte Geldpolitik und ihre verheerenden Folgen
28.03.2017 | Mark J. Lundeen
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Die Liquidität, die die Notenbank ins Finanzsystem pumpt, fließt überall hin, beispielsweise in die Erträge des Dow Jones. Doch sehen Sie sich die kleine Tabelle im folgenden Chart an. Die umlaufende Geldmenge (CinC) hat sich seit 1929 auf das 392-fache erhöht, die Erträge des Aktienindex sind dagegen nur um das 75-fache gestiegen. Jedes Mal seit 1982, wenn die Ertragskurve im folgenden Chart bis zur Kurve der Umlaufgeldmenge stieg, brachen sie anschließend ein. Das scheint auch aktuell wieder der Fall zu sein.Unten sehen Sie noch einen interessanten Chart, den ich schon seit Längerem nicht mehr veröffentlicht habe. Er zeigt die indexierte umlaufende Geldmenge (1953 = 1,0) und deren Verhältnis zum wöchentlichen Silberpreis. Auf diese Wiese lässt sich der Wert von Silber in US-Dollar von 1953 ermitteln.
In nominalen Dollarpreisen wurde Silber im April 1953 zu 0,83 $ je Unze gehandelt und schloss diese Woche bei 17,76 $. Der Silberpreis ist in den letzten 64 Jahren nominal also um das 21,39-fache gestiegen. Die umlaufende Geldmenge hat sich in dieser Zeit allerdings um einen Faktor von 51,39 erhöht. Um den Schlusskurs von Silber in dieser Woche in konstante Dollar von 1953 umzurechnen, teilen wir den aktuellen wöchentlichen Kurs durch den Faktor, um den sich die Geldmenge erhöht hat:
17,76 $ / 51,39 = 0,34 $ (Dollarwert von 1953)
Man könnte also sagen, dass Silber heute weniger als die Hälfte dessen kostet, was man 1953 dafür bezahlen musste. Und wenn man etwas zu Anlagezwecken kaufen will, dann bedeutet günstig bekanntermaßen gut.
"Professionelle Investoren" haben schon immer für Investitionen in die Aktienmärkte geworben, nicht in Gold oder Silber. Doch wenn man die umlaufende Geldmenge mit in Betracht zieht, waren die Aktienmärkte seit 1929 für die Anleger meist kein sinnvolles Investment. Der Trick bei alldem ist natürlich, dass die Finanzmedien den Leuten, die die Geldpolitik bestimmen, auch erlaubten zu definieren, was "Wirtschaftswachstum" und Verbraucherpreisinflation sind:
- "Wirtschaftswachstum" ist der Erfolg der politischen Entscheidungsträger, "Liquidität" (Inflation) in die Finanzmärkte umzulenken, beispielsweise in Aktien, Anleihen, Hypotheken oder andere Anlageprodukte, die die Wall Street den Vermögensverwaltern und der Öffentlichkeit als "Investments" verkauft.
- Verbraucherpreisinflation ist genau das, was die Regierung: Sie ist definiert durch den gefälschten Verbraucherpreisindex des Arbeitsministeriums, der in seiner aktuellen Zusammensetzung kaum eine Verbindung zum tatsächlichen Anstieg unserer Lebenshaltungskosten hat.
Die Rendite der langfristigen US-Staatsanleihen und der US-Leitzins (Federal Funds Rate) der letzten 70 Jahre sind im folgenden Chart dargestellt. Anhand dieser Daten ist unschwer zu erkennen, wohin die monetäre Inflation der US-Notenbank geflossen ist, und wie der Offenmarktausschuss darauf reagiert hat. Ich habe den Chart daher in drei "geldpolitische Epochen" eingeteilt:
- Kampf der Zentralbanker gegen die Inflation (1954 - 1982)
- Kampf der Zentralbanker gegen die Deflation (1983 - 2007)
- Kampf der Zentralbanker ums Überleben (2008 bis heute)
Als die Mitglieder des Offenmarktausschusses noch gegen die Inflation kämpften, wussten wir, dass sich die Ausweitungen der Geldmenge auf die Verbraucherpreise niederschlugen, weil die Anleiherendite (rote Linie) stiegen. Die Anleihemärkte begannen, eine Inflationsprämie zu verlangen, um die Käufer der Schuldverschreibungen vor dem Kaufkraftverlust des US-Dollars zu schützen. Die Antwort der Notenbanker auf das steigende Preisniveau lässt sich daran ablesen, wie oft, wie stark und wie lange der Leitzins (blaue Linie) über die langfristigen Zinssätze gehoben wurde.
Hinweis: Immer dann, wenn der Offenmarktausschuss die Federal Funds Rate über das Niveau der Renditen hob, kehrte er damit die Zinsstrukturkurve um und man spricht von einer straffen Geldpolitik. Die Umkehrung der Zinskurve verlangsamt bewusst die wirtschaftliche Aktivität und lässt die Arbeitslosigkeit steigen. Je höher der Leitzins über den Anleiherenditen liegt, d. h. je stärker die Kurve invertiert ist, desto stärker fällt auch die daraus resultierende Rezession aus.