Was soll schon schiefgehen?
10.04.2017 | Axel Merk
Diesmal ist es anders. Die Aktienkurse werden auf ewig weiter steigen. Und Schweine können fliegen. Da Schweine äußerst intelligente Tiere sind, würde ich lieber nicht gegen sie wetten. Doch abgesehen davon sollten Investoren zumindest die ersten beiden Aussagen mit Vorsicht genießen.
In den 1990er Jahren stiegen die Aktienkurse unaufhaltsam und jahrelang an. Selbst nachdem der damalige Vorsitzende der US-Notenbank Alan Greenspan Ende 1996 vor irrationalem Überschwang gewarnt hatte, kletterten sie weiter nach oben. Im letzten Jahrzehnt waren es dann die Immobilienpreise, die immer weiter stiegen. Gleichzeitig schienen mehr und mehr Menschen davon überzeugt zu sein, dass Immobilienpreise niemals fallen können.
Diesmal dauert der Bullenmarkt schon acht Jahre an. Wie in den genannten früheren Beispielen, haben es die Investoren auch heute praktisch aufgegeben, gegen die herkömmliche Meinung zu wetten. Grund dafür ist vor allem, dass sie es teuer bezahlen mussten, wenn sie gegen die Märkte wetteten. Der Preis war so hoch, dass einige vorsichtige Finanzberater mittlerweile nicht mehr im Geschäft sind.
Ich meine damit nicht nur Leerverkäufer, sondern auch zahlreiche Marktteilnehmer, die ihre Anlagen stärker diversifiziert haben als nur ein traditionelles "60/40" Aktien- und Anleiheportfolio aufzubauen - unserer Ansicht nach völlig zu recht. Wir wissen von so manchen Beratern, die ihre Investments in letzter Zeit aggressiver ausgerichtet haben - nicht, weil sie an weitere Kursgewinne an den Aktienmärkten glaubten, sondern weil sich der S&P 500 besser entwickelte als ihre Portfolios und ihnen die Kunden davonliefen.
Manches ist tatsächlich anders
Das Investmentbusiness hat sich angepasst und zahlreiche Indexprodukte entwickelt. Dabei wurde oft das Ende des aktiven Vermögensmanagements ausgerufen. Wenn das wahr wäre, gäbe es allerdings nicht diese Fülle an Indexfonds für jedes einzelne Marktsegment. Jede Auswahl von Anlageoptionen, die kein reines Marktportfolio repräsentiert, ist bereits die Definition von Vermögensmanagement. Andererseits: Wenn "alle" Kurse steigen, spielt es dann überhaupt eine Rolle, was Sie kaufen, solange die Investoren überhaupt irgendetwas kaufen? Was ist also diesmal anders?
Eine neue Spezies Liquiditätsgeber
Früher waren es die Banken und die Parketthändler, die die Liquidität bereitstellten. Der Dodd-Frank-Act hat die zulässigen Trading-Praktiken der Banken in den USA jedoch stark eingeschränkt und die Parketthändler wurden durch Computer ersetzt. Die Börsenhändler der New York Stock Exchange hatten früher die Aufgabe, das Marktgeschehen zu ordnen und die Möglichkeit, den Handel zu verlangsamen, um Käufer und Verkäufer zusammenzuführen. Diese Philosophie musste der Ansicht weichen, dass Geschwindigkeit wichtiger ist als der Preis, d. h. wenn ein Investor ein Finanzprodukt handeln möchte, kann er das ohne Verzögerung tun, selbst wenn das bedeutet, dass der Kurs stark korrigieren muss.
Zu den heutigen Liquiditätsgebern zählen auch ETFs und Hedgefonds. Diese stellen alle Liquidität der Welt bereit, solange alles glatt zu laufen scheint. Wenn ihre Algorithmen jedoch eine Unregelmäßigkeit ausmachen, gehen die Systeme womöglich sofort offline. Lassen Sie uns einen Blick auf ein weitverbreitetes Modell werfen, nach dem zahlreiche ETFs handeln (es gibt auch andere Vorgehensweisen), ohne dabei auf sämtliche obskuren Details der Funktionsweise der Märkte einzugehen:
Ein sogenannter führender Market Maker erhält einen Anreiz, Geld- und Briefkurse mit geringem Spread für den jeweiligen ETF zu stellen. Dieser Anreiz besteht darin, dass die Börse dem Market Maker einen Nachlass gewährt, oftmals auf die Handelsgebühren. Der Nachlass wird wiederum mit den Gebühren der Investoren finanziert.
In den 1990er Jahren stiegen die Aktienkurse unaufhaltsam und jahrelang an. Selbst nachdem der damalige Vorsitzende der US-Notenbank Alan Greenspan Ende 1996 vor irrationalem Überschwang gewarnt hatte, kletterten sie weiter nach oben. Im letzten Jahrzehnt waren es dann die Immobilienpreise, die immer weiter stiegen. Gleichzeitig schienen mehr und mehr Menschen davon überzeugt zu sein, dass Immobilienpreise niemals fallen können.
Diesmal dauert der Bullenmarkt schon acht Jahre an. Wie in den genannten früheren Beispielen, haben es die Investoren auch heute praktisch aufgegeben, gegen die herkömmliche Meinung zu wetten. Grund dafür ist vor allem, dass sie es teuer bezahlen mussten, wenn sie gegen die Märkte wetteten. Der Preis war so hoch, dass einige vorsichtige Finanzberater mittlerweile nicht mehr im Geschäft sind.
Ich meine damit nicht nur Leerverkäufer, sondern auch zahlreiche Marktteilnehmer, die ihre Anlagen stärker diversifiziert haben als nur ein traditionelles "60/40" Aktien- und Anleiheportfolio aufzubauen - unserer Ansicht nach völlig zu recht. Wir wissen von so manchen Beratern, die ihre Investments in letzter Zeit aggressiver ausgerichtet haben - nicht, weil sie an weitere Kursgewinne an den Aktienmärkten glaubten, sondern weil sich der S&P 500 besser entwickelte als ihre Portfolios und ihnen die Kunden davonliefen.
Manches ist tatsächlich anders
Das Investmentbusiness hat sich angepasst und zahlreiche Indexprodukte entwickelt. Dabei wurde oft das Ende des aktiven Vermögensmanagements ausgerufen. Wenn das wahr wäre, gäbe es allerdings nicht diese Fülle an Indexfonds für jedes einzelne Marktsegment. Jede Auswahl von Anlageoptionen, die kein reines Marktportfolio repräsentiert, ist bereits die Definition von Vermögensmanagement. Andererseits: Wenn "alle" Kurse steigen, spielt es dann überhaupt eine Rolle, was Sie kaufen, solange die Investoren überhaupt irgendetwas kaufen? Was ist also diesmal anders?
Eine neue Spezies Liquiditätsgeber
Früher waren es die Banken und die Parketthändler, die die Liquidität bereitstellten. Der Dodd-Frank-Act hat die zulässigen Trading-Praktiken der Banken in den USA jedoch stark eingeschränkt und die Parketthändler wurden durch Computer ersetzt. Die Börsenhändler der New York Stock Exchange hatten früher die Aufgabe, das Marktgeschehen zu ordnen und die Möglichkeit, den Handel zu verlangsamen, um Käufer und Verkäufer zusammenzuführen. Diese Philosophie musste der Ansicht weichen, dass Geschwindigkeit wichtiger ist als der Preis, d. h. wenn ein Investor ein Finanzprodukt handeln möchte, kann er das ohne Verzögerung tun, selbst wenn das bedeutet, dass der Kurs stark korrigieren muss.
Zu den heutigen Liquiditätsgebern zählen auch ETFs und Hedgefonds. Diese stellen alle Liquidität der Welt bereit, solange alles glatt zu laufen scheint. Wenn ihre Algorithmen jedoch eine Unregelmäßigkeit ausmachen, gehen die Systeme womöglich sofort offline. Lassen Sie uns einen Blick auf ein weitverbreitetes Modell werfen, nach dem zahlreiche ETFs handeln (es gibt auch andere Vorgehensweisen), ohne dabei auf sämtliche obskuren Details der Funktionsweise der Märkte einzugehen:
Ein sogenannter führender Market Maker erhält einen Anreiz, Geld- und Briefkurse mit geringem Spread für den jeweiligen ETF zu stellen. Dieser Anreiz besteht darin, dass die Börse dem Market Maker einen Nachlass gewährt, oftmals auf die Handelsgebühren. Der Nachlass wird wiederum mit den Gebühren der Investoren finanziert.