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Europa interessant - Wenig Impulse aus USD

01.06.2017  |  Folker Hellmeyer
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Nachdem sich die Inflation in der Euro-Zone im April deutlich von 1,9% auf 1,4% abgeschwächt hat, wird eine baldige Rückkehr in den EZB-Zielkorridor von knapp unter 2,0% vorerst immer unwahrscheinlicher. Besonders die Komponente Ölpreis zeigt Wirkung. Hier gab es zuletzt trotz der angekündigten Fortsetzung der Fördermengenbegrenzung der OPEC einen nachgebenden Preiseffekt. Auch die Kernrate, die die Energiepreise ausklammert, fiel von 1,2 auf 1,0%. Zuletzt hatte sich die EZB auf die ihr zu niedrige Kernrate berufen, als Forderungen an eine Straffung der Geldpolitik aufkamen.

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© Moody´s Analytics


Österreichs Notenbankchef Nowotny zeigt Zweifel an dem EZB-Inflationsziel. Das stärkere Wachstum in Europa führe nicht zu einer stärkeren Teuerung, so der Notenbanker in Wien. Er frage sich, ob das Ziel von nahe bei 2,0% überhaupt realistisch sei. Es sei nicht aber zwangsläufig schlecht, niedrige Inflationsraten zu haben, solange es gleichzeitig Wachstum gebe.

Dem können wir nur zustimmen und gleichzeitig warnen, dass die fortgesetzte ultralockere Geldpolitik der EZB die Chancen auf große Preisverwerfungen stetig vorantreibt. Die Entwicklung in den USA zeigt, dass trotz steigender Leitzinsen die langen Zinsen nicht zwangsläufig synchron laufen - die Schuldentragfähigkeit der Euro-Zone steht nicht auf dem Spiel wenn die Nullzinspolitik abgeschafft würde.

Aus den USA gibt es kaum ermutigende Anzeichen. Der Beige Book Bericht der Fed zeichnet ein gemischtes Bild, ohne neue Konjunkturhoffnungen zu wecken.

Fed-Gouverneur Williams ist dagegen weiter optimistisch und hält die Prognose der Notenbank mit drei Zinserhöhungen in diesem Jahr für glaubhaft. Trotz einem äußerst schwachen ersten Quartal mit einem bescheidenen Wachstum von nur 1,2% was nach der europäischen Lesart gerade einmal einem Zuwachs von 0,3% entspricht, deutet er die Chance auf sogar vier Erhöhungen an, sollte es positive Wirtschaftliche Überraschungen geben. Amerikanischer Patriotismus - er lebe hoch!

Die langfristigen Zinsen zeigen keine Reaktion auf die März-Erhöhung und den weiteren möglichen Schritt im Juni…die Märkte diskontieren keine mögliche Konjunkturüberraschung!

Nicht mehr ganz rund läuft es auf dem US- Immobilienmarkt. Im April fielen die schwebenden Hausverkäufe um 1,3% niedriger aus als im Vormonat. Im Vergleich zum Vorjahreswert liegt das aktuelle Level sogar um 3,3% tiefer.

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© Moody´s Analytics


Auch die Nachfrage nach neuen Hypotheken zeigt nach unten. Der Mortgage Application Index zeigt deutlich, dass sich der US-Immobilienmarkt trotz niedriger Kreditstandards und günstiger Zinsen weiter abkühlt. Nach einer Erholung um 4,4% in der Vorwoche fielen die Neuanträge in den letzten sieben Tagen mit -3,4% wieder negativer aus.

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© Moody´s Analytics


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.0970-1.1000 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!


© Moritz Westerheide
Bremer Landesbank



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