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Fokus auf Hamburg! G-20 beginnt

07.07.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1410 (07.43 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1331 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 113.73. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.75. EUR-CHF oszilliert bei 1.0968.

Laut war gestern Nacht die Ankündigung des G-20 Treffens in Hamburg dank der Krawalle, die durch Vermummte der linksextremen Szene ausgelöst wurden. Als gebürtiger Hamburger, als Kapitäns- und Lotsensohn blutet das Herz, wenn man sieht, was der Stadt und den Menschen dieser Stadt durch diese Intoleranz seitens dieser Szene angetan wird. Gegen Demos ist überhaupt nichts zu sagen, aber auch dort sind Regeln einzuhalten. Das Vermummungsverbot ist eine solche Regel. Wer sie in provokanter Manier bricht, sucht die Eskalation. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Die Differenzen, die es in Hamburg zwischen den Ländern und Blöcken zu diskutieren gibt, sind so ausgeprägt wie nie zuvor. Eine Erwartungshaltung, dass einige der gordischen Knoten zügig zerschlagen werden können, erscheint ambitioniert. Fakt ist, dass in den letzten Wochen der Kampf um globale Macht ausgeprägter wurde. Katar ist nun auch auf dem Schachbreitt der Machtspiele als "Bauer" eingepflegt. In Syrien haben sich die USA als Besatzer und damit als potentielle Kriegspartei etabliert. Hier spielt Völkerrecht offensichtlich keine Rolle. Es sind ja die USA.

Trumps Auftritt in Polen kann als Versuch einer Schwächung der politischen Rolle der EU interpretiert werden, da damit Konfrontationswille innerhalb der EU seitens der osteuropäischen Länder mindestens implizit gestärkt wurde.

Das Nordkoreathema ist opulenter, komplexer und ausgeprägter denn je und wird faktisch weiter instrumentalisiert, um Homogenität auf politischer Basis zwischen den Blöcken nicht zuzulassen.

Fazit: Das Risiko, das dieser G-20 Gipfel bezüglich der kurzfristig angepeilten Ergebnisse Sicht scheitert, ist beachtenswert. Aber die Chance, dass eine erfrischende Basis für eine neue geopolitische Ausrichtungen gerade für Europa gelegt werden kann, ist ausgeprägter denn je. Erste zarte Blüten waren bereits erkennbar. Fakt ist, dass die Finanzmärkte und auch die Realwirtschaft am Montag einiges verdauen müssen.


Gestern stand der Datenpotpourri aus den USA im Fokus:

Der Challenger Report, der Auskunft über angekündigte Massenentlassungen gibt, lieferte per Juni erbauliche Daten. Die Anzahl betroffener Jobs sank von zuvor 33.092 (revidiert von 51.692!!) auf 31.105 Jobs.

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© Moody’s Analytics


Dagegen enttäuschte der ADP-Beschäftigungsreport, der die Entwicklung der Beschäftigung in der US-Privatwirtschaft ermittelt, per Berichtsmonat Juni. Laut ADP wurden lediglich 158.000 neue Jobs kreiert. Die Prognose lag bei 185.000. Mehr noch wurde der Vormonatswert von 253.000 auf 230.000 herabgesetzt.

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© Reuters


Auch die US-Handelsbilanz konnte nicht überzeugen. Per Mai ergab sich ein Defizit in Höhe von 46,5 Mrd. USD (Prognose 46,2 Mrd. USD) nach zuvor -47,6 Mrd. USD. Nachfolgender Chart unterstreicht das hohe Niveau der Defizite. Exporte stellten sich aktuell aufl 192 Mrd. USD und bewegen sich seit Januar 2017 in einer engen Bandbreite zwischen 191 - 192 Mrd. USD. Importe sanken unwesentlich auf 238,5 Mrd. USD und oszillieren weiter auf einem sehr hohen Niveau. Daran lässt sich auch die Abhängigkeit der USA von Importen erkennen.

Sind denn überhaupt Strukturen vor Ort, die das laute Getöse aus Washington, das eine gewisse Autarkie erfordert, um glaubwürig zu sein, zum jetzigen Zeitpunkt erlaubt?

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© Moody’s Analytics


An der Front der US-Sentimentindikatoren waren erneut blühende Landschaften abzulesen. Der Einkaufsmanagerindex von Markit für den US-Dienstleistungssektor legte per Juni von 53,0 auf 54,2 Zähler zu. Der Composite Index (Dienstleistung und Produktion) stieg in der Folge von zuvor 53,0 auf 53,9 Zähler. Der ISM-Dienstleistungsindex per Juni nahm von 56,9 auf 57,4 Zähler zu. Wir lassen diese Sentimentindikatoren unkommentiert im Raum stehen, da die andauernde Divergenz zu den harten Daten viele offene Fragen beantworten hilft.

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1100-1.1130 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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