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Warum die Gold- und Silberpreise nach 2011 einbrachen und der nächste Crash eine echte Überraschung wird

12.07.2017  |  Steve St. Angelo
Am frustrierendsten ist für Edelmetallinvestoren wohl die Frage, warum sich die Gold- und Silberkurse seit 2011 - bzw. genauer gesagt seit 2012 im Fall von Gold - so viel schlechter entwickelt haben als die allgemeinen Märkte. Obwohl der Goldpreis im September 2011 ein Rekordhoch von 1.900 $ erreichte, lag der Durchschnittspreis 2012 mit 1.669 $ höher als im Jahr davor mit 1.571 $.

Nichtsdestotrotz sagten die Edelmetallanalysten 2012 noch höhere Gold- und Silberpreise vorher, vor allem nachdem die US-Notenbank Fed Ende 2012 die dritte Runde der quantitativen Lockerungen angekündigt hatte. Als die Gold- und Silberpreise dann Ende 2012 und Anfang 2013 abstürzten, kam das für die meisten Investoren im Edelmetallsektor sehr überraschend:

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In diesem Zeitraum sank der Goldpreis um 30% und der Silberkurs brach fast 50% ein. Hatte sich an den Märkten etwas Fundamentales verändert, das dazu führte, dass die Anleger den Edelmetallen plötzlich den Rücken zukehrten? Ja, tatsächlich - die Märkte sind praktisch kaputtgegangen! Natürlich glauben viele Kommentatoren in den alternativen Medien, dass das Ende der Finanzmärkte wie wir sie kannten 2008 gekommen war, aber wenn wir einen anderen Indikator zu Rate ziehen, erkennen wir, dass sich die Märkte 2012 noch drastischer verändert haben.

Der folgende Chart aus einem auf ZeroHedge veröffentlichten Artikel zu einer Analyse der Deutschen Bank zeigt, dass der Markt das Risiko in einer bislang noch nicht dagewesenen Weise unterbewertet. Das heißt im Grunde genommen, dass der Markt nicht die geringste Ahnung hat, welche Gefahren vor ihm liegen. Die Situation ist vergleichbar mit einem Autofahrer, der nicht merkt, dass der Motor überhitzt und die Bremsen nicht funktionieren, weil die Warnleuchten ausgefallen sind. Der arme Kerl rast also weiter sorglos die Straße entlang - bis sein Auto in Flammen aufgeht oder er über eine Klippe stürzt.

In dem oben genannten Artikel werden schlüssige Beweise dafür angeführt, dass die Warnleuchten der Märkte tatsächlich ausgefallen sind:

"Regelmäßige Leser werden mit dem Economic Policy Uncertainty (EPU) Index vertraut sein. Dieser wird mit Hilfe der Anzahl der in zehn führenden US-Zeitungen veröffentlichten Artikel berechnet, die die folgenden Zielausdrücke enthalten: Wirtschaft, Unsicherheit und Kongress, Defizit, Federal Reserve, Gesetzgebung, Regulierung oder Weißes Haus. Diese Zahlen werden anschließend mit Hilfe ihrer Durchschnitte und Standardabweichungen normiert und zu einem Index kombiniert. Der EPU als solcher ist daher völlig unabhängig von den Märkten selbst (so wie die Funktionsweise eines Münzwurfs unabhängig von einem bestimmten Spiel ist)."

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Die Beschreibung des Indikators ist vielleicht nicht besonders gut verständlich. Einfach ausgedrückt repräsentiert die blaue Linie den Economic Policy Uncertainty Index, der sich aus der Anzahl entsprechender Artikel in den Mainstreammedien herleitet. Die schwarze Linie ist der Volatilitätsindex VIX, der auf den Kursschwankungen des Aktienindex S&P 500 basiert. Theoretisch sollte die in der Berichterstattung der Medien zum Ausdruck kommende wirtschaftspolitische Unsicherheit mit dem Indikator für die Volatilität an den Märkten (dem VIX) übereinstimmen.

Genau so war es auch im Zeitraum von 1996 bis 2011. Die schwarze und die blaue Linie stiegen und fielen parallel zueinander. Nach 2011 änderte sich das Verhältnis jedoch. Der Analyst der Deutschen Bank Aleksandar Kocic schreibt dazu:

"Wenn der VIX und der EPU im Einklang sind, erkennt der Markt das Risiko an und überträgt es auf das Preisniveau. Wenn der VIX jedoch niedrig ist, der EPU aber hoch, sind die Märkte selbstgefällig - und preisen die Risiken nicht ausreichend ein.

Nach 2011 haben sich die beiden Indikatoren voneinander entkoppelt. Der VIX notiert auf einem permanent niedrigen Niveau, obwohl die Unsicherheit wächst. Diese Störung des Zusammenhangs ist struktureller Natur und in allen Marktsektoren zu beobachten, nicht nur an den Aktienmärkten."



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