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US-Wachstumsprognose revidiert!!

02.08.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1822 (07.53 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1786 im europäischen Handel markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 110.82. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.00. EUR-CHF oszilliert bei 1.1423.

Hinsichtlich der verfügbaren Struktur- und Konjunkturdaten aus den USA ist es erforderlich, die Wachstumsprognose für die USA per 2017 zu revidieren. Die Bandbreite war im Jahresausblick 2017 bei 1,7% - 2,0% angesiedelt und bedurfte bisher keiner Anpassung. Das ändert sich aktuell. Hiermit wird diese Prognose auf 1,4% - 1,7% angepasst. Damit bewegt sich diese Prognose circa 0,5% unterhalb der Mainstreamprognosen (IWF 2,1%).

Der uns gestern offerierte US-Datenpotpourri inklusive revidierter Daten war in bedeutenden Teilen einmal mehr enttäuschend. Die US-Bauausgaben konnten gestern nicht ansatzweise überzeugen. Es kam per Juni nicht den Erwartungen entsprechend zu einem Anstieg um 0,4% im Monatsvergleich, sondern es stellte sich unerwartet ein markanter Rückgang um 1,3% ein. Damit wurde das niedrigste Niveau an nominalen Ausgaben seit September 2016 markiert.

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Chart: Bauausgaben im Jahresvergleich
© Zerohedge


Insbesondere gaben die öffentlichen Bauausgaben ein prekäres Bild ab. War der Mainstream doch so euphorisch ob der Trump-Infrastruktur-Agenda, ergibt sich jetzt für den Mainstream ein herbes Erwachen.

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Chart: Öffentliche Bauausgaben im Jahresvergleich - aktuell -9,50% im Jahresvergleich
© Zerohedge


Der US-Kfz-Ansatz konnte nicht überzeugen. Per Berichtsmonat Juli stellte sich der Kfz-Absatz auf das Jahr hochgerechnet auf 16,73 Mio. nach zuvor 16,64 Mio. Fahrzeuge (Prognose 16,80 Mio.). Im Jahresvergleich lag der Absatz circa 5,9% unterhalb des Vorjahresniveaus. Mehr noch war das Bild, das insbesondere die US-Autohersteller (Jobs in den USA) abgaben, wenig erbaulich. So sanken die Absätze von GM im Jahresvergleich um 15% von Ford um 7% und con Chrysler um 11%.

Die Entwicklung der persönlichen US-Einkommen konnte die Erwartungen nicht erfüllen. Sie waren im Monatsvergleich unverändert (Prognose +0,4%). Der Vormonatswert wurde von +0,4% auf +0,3% revidiert. Die persönlichen Ausgaben lagen bei einem mageren Anstieg von 0,1% (Keine Prognose verfügbar).

Der Blick auf den Chart offenbart die abnehmende Tendenzen:

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© Zerohedge


Nebenher: Das Bureau of Economic Analysis hat mit der Veröffentlichung obiger Daten auch die so genannte „Benchmark Revision“ geliefert. Das Sparvolumen der privaten Haushalte wurde für die abgelaufende 12-Monatsperiode um 226 Mrd. USD nach unten angepasst. Anders ausgedrückt hat sich die Liquiditätslage der privaten Haushalte kritischer dargestellt als bisher unterstellt. Was heißt das für den zukünftigen US-Konsum und damit circa 70% des US-BIP?

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Chart: US-Sparrate
© Zerohedge


Der ISM-Einkaufsmanagerindex für den industriellen Sektor sank per Berichtsmonat Juli von zuvor 57,8 auf 56,3 Punkte. Die Prognose lag bei 56,5 Zählern.

Fazit: Wir erwarten in den kommenden Monaten sportliche US-BIP Revisionen seitens des Mainstreams.

Aus der Eurozone erreichten uns erneut weitgehend positive und erfrischende Datensätze: Der deutsche Arbeitsmarkt läuft rund. Die saisonal bereinigte Arbeitslosenquote verharrte per Juli bei 5,7%. Der von Markit ermittelte finale Einkaufsmanagerindex für den industriellen Sektor der Eurozone verfehlte mit 56,6 Zählern die bei 56,8 Punkten angesiedelte Prognose. Dieses Niveau signalisisert fortgesetzt hohes Wachstum.

Die Erstschätzung des BIP der Eurozone überzeugte mit einem Wachstum um 0,6% im Quartalsvergleich und um 2,1% im Vorjahresvergleich. Wir erinnern daran, dass die von der EZB definierte Potentialwachstumsrate bei lediglich 1,5% angesiedelt ist. Wirft das fragen auf?

Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert. Erst ein Unterschreiten des Unterstützungsniveaus bei 1.1700-1.1730 dreht den Bias zu Gunsten des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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