Brennende Fragen - und passende Antworten
06.08.2017 | Manfred Gburek
Eine unter den Edelmetallfans zuletzt besonders oft gestellte Frage lautet: Warum hinken die Kurse der Gold- und Silberaktien den Preisen der beiden Edelmetalle hinterher, obwohl die Entwicklung in der Vergangenheit überwiegend umgekehrt war?
Die plausibelste Antwort: Weil die Aktienkurse der Minen sich wie Optionen bewegen, die aus dem Geld notieren. Das bedeutet: Solange sich die Gold- und Silberpreise immer noch auf einem Niveau befinden, das die Minen nicht entscheidend in die Gewinnzone bringt, bleibt es bei der Vorherrschaft der Preise im Vergleich zu den Minenkursen. Der zwischenzeitliche, offensichtlich gezielt herbeigeführte Preisrückgang vom vergangenen Freitag ändert nichts an dieser These.
Nun drängt sich gleich eine weitere Frage auf: Wann und auf welchem Preisniveau von Gold und Silber kommt es bei den Minen zum Gewinnsprung, der die Kurse nach oben katapultiert, wie zur Jahreswende 2015/16? Diese Frage lässt sich nur spekulativ beantworten: Wahrscheinlich, sobald der Goldpreis in den nächsten Wochen auf 1300 Dollar je Feinunze springt und den Silberpreis überproportional nach oben mitzieht.
Als Auslöser kommt alles Mögliche in Betracht. Zum Beispiel, dass ETF-Goldfonds, die laut aktueller Statistik des World Gold Council im ersten Halbjahr 2017 "dramatisch weniger" Gold gekauft haben als im ersten Halbjahr 2016, diese Scharte wieder auswetzen. Oder dass der schwache Dollar Großanleger veranlasst, auf Gold umzuschwenken. Oder dass Europa, China, Indien und die Türkei, die gemäß World Gold Council im laufenden Jahr am Goldmarkt bereits ordentlich abgeräumt haben, damit weiter fortfahren.
Es gibt indes noch einen weiteren Grund, der mittelfristig für Gold und mittelbar auch für Silber spricht: die demnächst abflauende Konjunktur. Nun werden Sie vermutlich einwenden: Die Konjunktur brummt doch, und zwar sowohl in Europa und speziell in Deutschland als auch in Amerika und Asien, warum soll sie dann schon bald zu Ende sein? Beantworten wir die Frage einfach aus dem Blickwinkel der drei Regionen: Europas Wirtschaft wird spätestens im nächsten Jahr die negativen Folgen der Euro-Aufwertung zu spüren bekommen.
Amerika erlebt gerade einen auf Pump basierenden fragilen, nicht nachhaltigen Aufschwung. Und die Konjunktur in Asien hängt stark von China ab, wo zwar ein Plan zur Belebung der Wirtschaft den nächsten jagt, aber die früheren Erfolge der Globalisierung sich damit nicht wiederholen lassen.
Weitere Denkanstöße habe ich zuletzt von der Internetseite wellenreiter-invest.de erhalten. Dort heißt es in einer aktuellen Ausgabe, das erste Halbjahr 2017 dürfte sich im Nachhinein als Hochpunkt eines amerikanischen Konjunkturzyklus herausstellen; gleich mehrere Wirtschaftsindikatoren sprächen dafür. In einer anderen aktuellen Wellenreiter-Ausgabe wird - nach neuen Höchstkursen in diesem August - sogar ein Crash für möglich gehalten, abgeleitet aus der Tatsache, dass es in der zweiten Hälfte der 7er-Jahre häufig rückläufige Aktienkurse gab. Zu diesem Szenario passt, dass vor bald 30 Jahren, am 19. Oktober 1987, ein Maxi-Crash stattfand.
Bitte interpretieren Sie diese Anmerkungen nicht als Prognosen, sondern als Denkanstöße, frei nach Albert Einstein, der die grenzenlose Phantasie zu Recht für wichtiger hielt als alle Fakten der Welt. Denkanstöße lassen sich überall finden. Dafür braucht man sich nur die richtigen Fragen zu stellen.
Zum Beispiel: Welchen nächsten Schritt werden EZB, Fed und andere Zentralbanken gehen, um die Geldflut einzudämmen? Was für Folgen werden daraus entstehen? Wann kommt die Inflation zurück? Welche Parteien werden uns nach der Bundestagswahl regieren? Wie wird Deutschland das Flüchtlingsproblem lösen? Kommen nach Bewältigung der Abgasaffäre mehr Elektroautos auf die Straßen? Welcher technologische Umbruch ist als nächster an der Reihe? Und natürlich: Wie hoch werden die Preise von Gold und Silber und die Kurse der Minenaktien im nächsten Aufwärtszyklus steigen?
So weit nur eine minimale Auswahl an brennenden Fragen, die für Anleger relevant sein werden. Lassen Sie bei der Beantwortung Ihre ganze Phantasie sprießen. Zum Beispiel ist denkbar, dass EZB, Fed & Co. die Geldflut in Wahrheit gar nicht eindämmen wollen und dass die Inflationsrate hochschießt, statt bei den gewünschten 2 Prozent in Amerika und etwas darunter im Euroraum stehen zu bleiben. Nicht von der Hand zu weisen ist auch die Möglichkeit, dass die Flüchtlingswelle mit all ihren Folgen den deutschen Staat den inneren Notstand ausrufen lässt, weil bürgerkriegsähnliche Verhältnisse ihn dazu zwingen.
Denkbar ist ferner, dass der Durchbruch der Elektromobilität schneller als allgemein erwartet kommt. Und dass die Edelmetall- mitsamt den Rohstoffpreisen im nächsten Zyklus neue Höchststände erreichen.
Ich bin immer wieder baff, wenn Anleger mich nicht nur nach dem kommenden Preisverlauf von Gold und Silber, sondern auch nach Kurszielen einzelner Aktien, nach meinen Aktienfavoriten und nach der nächsten Dax-Rally fragen. Zu den Edelmetallen habe ich mich heute schon genug aus dem Fenster gelehnt. Kursziele sind Unsinn, denn sie basieren überwiegend auf Analystenstudien, die von heute auf morgen zu Makulatur werden können. Und Dax-Prognosen sind etwas für Leute, denen nichts Gescheites mehr einfällt.
Zu meinen Aktienfavoriten will ich nur so viel preisgeben: Es handelt sich im Durchschnitt um ein bis zwei Dutzend, ausgewählt nach gängigen Wachstums- und Wertkriterien (in der Analystensprache growth und value genannt). Die Aktien stammen aus verschiedenen Branchen und weisen vorzugsweise Burggraben-Kriterien auf (wenig bis keine Konkurrenz, starke Marktstellung, einzigartige Produkte u.a.). Ich bin beim Umgang mit ihnen mittel- bis langfristig flexibel und behalte immer genug Bares bereit, um bei passender Gelegenheit auf Schnäppchenjagd zu gehen.
Aktien sind aktuell im Großen und Ganzen überbewertet. Ich bin mir darüber im Klaren, dass auch meine Favoriten erhebliche Kursverluste erleiden würden, falls es an den Börsen wieder mal richtig kracht. Mir ist allerdings wichtig, dass ihre Kurse wegen der Qualität nach den Burggraben-Kriterien das Zeug in sich haben, spätestens in drei bis vier Jahren wieder höher zu stehen als heute.
Noch wichtiger ist, Aktien rechtzeitig vor einem Crash zu verkaufen. Als zuverlässiger Indikator fürs Timing gilt diesbezüglich der VDax in Deutschland und der Vix in Amerika. Das sind Indizes, die für den Fall, dass sie nach oben ausbrechen, Aktienverkäufe ratsam erscheinen lassen, und umgekehrt günstige Käufe signalisieren, nachdem VDax und Vix den Gipfel überschritten haben. Den Verlauf dieser Indizes wie auch der meisten Aktien entnehmen Sie am besten den Internetseiten der führenden Direktbanken.
Dazu noch ein abschließender Rat: Verfolgen Sie die Kurse Ihrer Aktien und solcher, die Sie zu kaufen gedenken, so intensiv wie möglich. Sie werden staunen, was für ein gutes Gefühl Sie dadurch für Ihre Aktienauswahl und Ihr Timing bekommen.
Neu bei gburek.eu: Achtung, es wird heftig gesprungen!
© Manfred Gburek
www.gburek.eu
Manfred Gburek ist neben seiner Funktion als Kolumnist privater Investor und Buchautor.
Die plausibelste Antwort: Weil die Aktienkurse der Minen sich wie Optionen bewegen, die aus dem Geld notieren. Das bedeutet: Solange sich die Gold- und Silberpreise immer noch auf einem Niveau befinden, das die Minen nicht entscheidend in die Gewinnzone bringt, bleibt es bei der Vorherrschaft der Preise im Vergleich zu den Minenkursen. Der zwischenzeitliche, offensichtlich gezielt herbeigeführte Preisrückgang vom vergangenen Freitag ändert nichts an dieser These.
Nun drängt sich gleich eine weitere Frage auf: Wann und auf welchem Preisniveau von Gold und Silber kommt es bei den Minen zum Gewinnsprung, der die Kurse nach oben katapultiert, wie zur Jahreswende 2015/16? Diese Frage lässt sich nur spekulativ beantworten: Wahrscheinlich, sobald der Goldpreis in den nächsten Wochen auf 1300 Dollar je Feinunze springt und den Silberpreis überproportional nach oben mitzieht.
Als Auslöser kommt alles Mögliche in Betracht. Zum Beispiel, dass ETF-Goldfonds, die laut aktueller Statistik des World Gold Council im ersten Halbjahr 2017 "dramatisch weniger" Gold gekauft haben als im ersten Halbjahr 2016, diese Scharte wieder auswetzen. Oder dass der schwache Dollar Großanleger veranlasst, auf Gold umzuschwenken. Oder dass Europa, China, Indien und die Türkei, die gemäß World Gold Council im laufenden Jahr am Goldmarkt bereits ordentlich abgeräumt haben, damit weiter fortfahren.
Es gibt indes noch einen weiteren Grund, der mittelfristig für Gold und mittelbar auch für Silber spricht: die demnächst abflauende Konjunktur. Nun werden Sie vermutlich einwenden: Die Konjunktur brummt doch, und zwar sowohl in Europa und speziell in Deutschland als auch in Amerika und Asien, warum soll sie dann schon bald zu Ende sein? Beantworten wir die Frage einfach aus dem Blickwinkel der drei Regionen: Europas Wirtschaft wird spätestens im nächsten Jahr die negativen Folgen der Euro-Aufwertung zu spüren bekommen.
Amerika erlebt gerade einen auf Pump basierenden fragilen, nicht nachhaltigen Aufschwung. Und die Konjunktur in Asien hängt stark von China ab, wo zwar ein Plan zur Belebung der Wirtschaft den nächsten jagt, aber die früheren Erfolge der Globalisierung sich damit nicht wiederholen lassen.
Weitere Denkanstöße habe ich zuletzt von der Internetseite wellenreiter-invest.de erhalten. Dort heißt es in einer aktuellen Ausgabe, das erste Halbjahr 2017 dürfte sich im Nachhinein als Hochpunkt eines amerikanischen Konjunkturzyklus herausstellen; gleich mehrere Wirtschaftsindikatoren sprächen dafür. In einer anderen aktuellen Wellenreiter-Ausgabe wird - nach neuen Höchstkursen in diesem August - sogar ein Crash für möglich gehalten, abgeleitet aus der Tatsache, dass es in der zweiten Hälfte der 7er-Jahre häufig rückläufige Aktienkurse gab. Zu diesem Szenario passt, dass vor bald 30 Jahren, am 19. Oktober 1987, ein Maxi-Crash stattfand.
Bitte interpretieren Sie diese Anmerkungen nicht als Prognosen, sondern als Denkanstöße, frei nach Albert Einstein, der die grenzenlose Phantasie zu Recht für wichtiger hielt als alle Fakten der Welt. Denkanstöße lassen sich überall finden. Dafür braucht man sich nur die richtigen Fragen zu stellen.
Zum Beispiel: Welchen nächsten Schritt werden EZB, Fed und andere Zentralbanken gehen, um die Geldflut einzudämmen? Was für Folgen werden daraus entstehen? Wann kommt die Inflation zurück? Welche Parteien werden uns nach der Bundestagswahl regieren? Wie wird Deutschland das Flüchtlingsproblem lösen? Kommen nach Bewältigung der Abgasaffäre mehr Elektroautos auf die Straßen? Welcher technologische Umbruch ist als nächster an der Reihe? Und natürlich: Wie hoch werden die Preise von Gold und Silber und die Kurse der Minenaktien im nächsten Aufwärtszyklus steigen?
So weit nur eine minimale Auswahl an brennenden Fragen, die für Anleger relevant sein werden. Lassen Sie bei der Beantwortung Ihre ganze Phantasie sprießen. Zum Beispiel ist denkbar, dass EZB, Fed & Co. die Geldflut in Wahrheit gar nicht eindämmen wollen und dass die Inflationsrate hochschießt, statt bei den gewünschten 2 Prozent in Amerika und etwas darunter im Euroraum stehen zu bleiben. Nicht von der Hand zu weisen ist auch die Möglichkeit, dass die Flüchtlingswelle mit all ihren Folgen den deutschen Staat den inneren Notstand ausrufen lässt, weil bürgerkriegsähnliche Verhältnisse ihn dazu zwingen.
Denkbar ist ferner, dass der Durchbruch der Elektromobilität schneller als allgemein erwartet kommt. Und dass die Edelmetall- mitsamt den Rohstoffpreisen im nächsten Zyklus neue Höchststände erreichen.
Ich bin immer wieder baff, wenn Anleger mich nicht nur nach dem kommenden Preisverlauf von Gold und Silber, sondern auch nach Kurszielen einzelner Aktien, nach meinen Aktienfavoriten und nach der nächsten Dax-Rally fragen. Zu den Edelmetallen habe ich mich heute schon genug aus dem Fenster gelehnt. Kursziele sind Unsinn, denn sie basieren überwiegend auf Analystenstudien, die von heute auf morgen zu Makulatur werden können. Und Dax-Prognosen sind etwas für Leute, denen nichts Gescheites mehr einfällt.
Zu meinen Aktienfavoriten will ich nur so viel preisgeben: Es handelt sich im Durchschnitt um ein bis zwei Dutzend, ausgewählt nach gängigen Wachstums- und Wertkriterien (in der Analystensprache growth und value genannt). Die Aktien stammen aus verschiedenen Branchen und weisen vorzugsweise Burggraben-Kriterien auf (wenig bis keine Konkurrenz, starke Marktstellung, einzigartige Produkte u.a.). Ich bin beim Umgang mit ihnen mittel- bis langfristig flexibel und behalte immer genug Bares bereit, um bei passender Gelegenheit auf Schnäppchenjagd zu gehen.
Aktien sind aktuell im Großen und Ganzen überbewertet. Ich bin mir darüber im Klaren, dass auch meine Favoriten erhebliche Kursverluste erleiden würden, falls es an den Börsen wieder mal richtig kracht. Mir ist allerdings wichtig, dass ihre Kurse wegen der Qualität nach den Burggraben-Kriterien das Zeug in sich haben, spätestens in drei bis vier Jahren wieder höher zu stehen als heute.
Noch wichtiger ist, Aktien rechtzeitig vor einem Crash zu verkaufen. Als zuverlässiger Indikator fürs Timing gilt diesbezüglich der VDax in Deutschland und der Vix in Amerika. Das sind Indizes, die für den Fall, dass sie nach oben ausbrechen, Aktienverkäufe ratsam erscheinen lassen, und umgekehrt günstige Käufe signalisieren, nachdem VDax und Vix den Gipfel überschritten haben. Den Verlauf dieser Indizes wie auch der meisten Aktien entnehmen Sie am besten den Internetseiten der führenden Direktbanken.
Dazu noch ein abschließender Rat: Verfolgen Sie die Kurse Ihrer Aktien und solcher, die Sie zu kaufen gedenken, so intensiv wie möglich. Sie werden staunen, was für ein gutes Gefühl Sie dadurch für Ihre Aktienauswahl und Ihr Timing bekommen.
Neu bei gburek.eu: Achtung, es wird heftig gesprungen!
© Manfred Gburek
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Manfred Gburek ist neben seiner Funktion als Kolumnist privater Investor und Buchautor.