Neue Minenaktien-Bonanza voraus - und die staatlich bezuschusste ETF-Falle
27.08.2017 | Manfred Gburek
Janet Yellen und Mario Draghi kontra Donald Trump, so ein Fernduell der beiden führenden Notenbankchefs gegen den US-Präsidenten, das war etwas Neues, was sich am vergangenen Donnerstag und Freitag in Jackson Hole am Fuß der Rocky Mountains abspielte. Quintessenz: Yellen kämpft weiter für die Regulierung der Finanzmärkte, Draghi gegen den Protektionismus, Trump will die Regulierung über Bord werfen und den Protektionismus forcieren.
Was sich da zusammenbraut, wird mittelbar Konsequenzen haben. Die eine oder andere ist bereits absehbar. Zum Beispiel strebt der amerikanische Staat auf die Erhöhung der Schuldenobergrenze zu; aktuell liegt sie etwas unter 20 Billionen Dollar. Da sagen sich die Chefs großer Konzerne, was dem Staat recht ist, soll ihnen billig sein, und das im wahrsten Sinn des Wortes: So haben zuletzt AT&T, Apple, BAT, Microsoft, Amazon und einige weitere Giganten Anleihen aufgelegt, die ihnen trotz mickriger Renditen geradezu aus den Händen gerissen wurden. Und die amerikanischen Konsumenten verschulden sich wieder mal, als gäbe es kein Morgen.
Dass gerade in so einer Zeit die Preise von Gold und Silber viel Potenzial nach oben bieten, ist allzu konsequent. Beide Edelmetalle sind jetzt so etwas wie Felsen in der Brandung – trotz wiederholter Störmanöver, wie erneut am vergangenen Freitag. Lassen Sie sich durch sie nicht beeinflussen, weil sie immer nur für kurze Zeit wirken. Und weil die Kurse der Minenaktien bei einem Preisanstieg nach oben gehebelt werden, gilt ihnen im Folgenden besondere Aufmerksamkeit.
Während ein Großteil der Anleger sich immer noch den Kopf darüber zerbricht, wie man wohl die Aussagen von Fed-Chefin Janet Yellen und EZB-Präsident Mario Draghi in Jackson Hole interpretieren soll, was es mit der jüngsten Heimkehr des deutschen Goldes auf sich hat und in welchem Rhythmus der Goldpreis von nun an weiter steigen wird, ist aus Anlegersicht die Beschäftigung mit Minenaktien viel spannender. Warum, liegt auf der Hand: So, wie man mit diesen Aktien im ersten Halbjahr 2016 innerhalb kürzester Zeit ein Vermögen verdienen konnte, so winken allmählich wieder Chancen auf hohe Kursgewinne.
Das heißt zwar nicht, dass sich die damalige Bonanza - der Begriff steht für anhaltendes Glück, aber auch für eine ertragreiche Goldmine - zu wiederholen verspricht, sondern dass es einfach wieder an der Zeit ist, Minenaktien allein schon aus betriebswirtschaftlich-analytischen Gründen verstärkt ins Visier zu nehmen. Denn inzwischen haben die Finanzchefs der führenden Gold- und Silberkonzerne nochmals ganze Arbeit geleistet und in erheblichem Umfang weiterhin die Kosten gesenkt, sich von unrentablen Projekten getrennt und lukrative neue erschlossen.
All das spiegelt sich bereits in den Kursen verschiedener Minenaktien wider: Ausgehend von denen aus dem XAU-Index, sind die meisten nach dem Hype vom Sommer 2016 zwischen 20 und 40 Prozent gefallen. Dazu gehören unter anderem Schwergewichte wie Barrick und Newmont. Wobei Barrick als Branchenprimus seit ein paar Wochen bei der Kursentwicklung im Vergleich zu vielen anderen Minenaktien eine beachtliche relative Stärke zeigt.
Ähnlich wie Freeport-McMoRan (außer am vergangenen Freitag), was nicht weiter verwundert, profitiert doch dieser Konzern und damit sein Aktienkurs zusätzlich vom zuletzt stark gestiegenen Kupferpreis. Weitere Minenaktien mit aktueller relativer Stärke sind Royal Gold, Hecla und vor allem IAMGold, eine Aktie, die sich schon seit Monaten im Aufwärtstrend befindet.
Es gibt indes auch Minenaktien mit relativer Schwäche. Dazu gehören aktuell die drei Südafrikaner AngloGold, Gold Fields und Harmony sowie Kanadas Yamana, alle vier jedoch mit zuletzt leichter Besserungstendenz. Im Übrigen ist noch zu beachten: Während des Hypes von 2016 hatte sich der Harmony-Kurs in nur wenigen Monaten versiebenfacht. So etwas kann jetzt bei einer ganzen Reihe von Aktien mit großer Hebelwirkung erneut geschehen.
Ergänzend sei hinzugefügt: Die größten Schwächlinge sind aktuell Eldorado und vor allem Primero, ein wertlos gewordener Pennystock. Dehnt man die Aktiensuche auf Minen der zweiten und dritten Reihe aus, zeigen sich noch viele weitere Pennystocks auf nahezu Nullniveau. Also Finger weg von solchen Aktien!
Neulich schrieb ich, Minenaktien ließen sich mit Optionen vergleichen, die aus dem Geld sind. Das gilt natürlich in erster Linie für die relativ schwachen und unter diesen besonders dann, wenn ein Konzern noch gegen Verluste anzukämpfen hat. Deshalb erscheint es aus Anlegersicht sinnvoll, regelmäßig wenigstens die Internetseiten der Gold- und Silberkonzerne zu besuchen. Dort finden Sie - alles auf Englisch - meistens auch die entscheidenden Kennzahlen, die Anhaltspunkte dafür liefern, warum eine Aktie sich relativ stark oder schwach entwickelt.
Da private Anleger nie von vornherein ermitteln können, welche Minenaktien die entscheidenden Großanleger im Zuge einer Bonanza zu ihren Favoriten machen werden, sollten Sie auf fünf bis zehn Aktien setzen. Eine ganze Reihe von ihnen wird zwar auch an deutschen Börsen gehandelt, aber die Umsätze sind hier insbesondere während vorübergehender Schwächephasen zu gering. Dann lohnt es sich, in New York oder Toronto zu ordern. Große deutsche Direktbanken bieten üblicherweise den entsprechenden Service an. Ich wünsche Ihnen bei Ihrer Aktienauswahl viel Glück!
Neu bei gburek.eu: Anleger können von deutschen Mittelstandsaktien profitieren
© Manfred Gburek
www.gburek.eu
Manfred Gburek ist neben seiner Funktion als Kolumnist privater Investor und Buchautor.
P.S. Vor wenigen Tagen ist die September-Ausgabe der vom Bund stark subventionierten Zeitschrift Finanztest erschienen. Ein Skandal, denn darin wirbt sie penetrant für Indexfonds im ETF-Mantel. Hier nur drei Kostproben: "Börsengehandelte Indexfonds sind der ideale Weg für den Einstieg in die Aktienanlage." - "Eine flexiblere Geldanlage ist kaum vorstellbar." - "Königsweg für die Altersvorsorge."
Wer etwas so dick aufträgt, lockt Anleger in eine Falle - mit unabsehbaren Folgen. Beispiel „idealer Weg“ für den Einstieg in die Aktienanlage: Den gibt es nicht. Das kann jeder bestätigen, der schon praktische Erfahrungen mit Aktien gesammelt und nicht nur theoretische Überlegungen angestellt hat.
Beispiel "flexible Geldanlage": Die Abhängigkeit von Indexfonds entbehrt jeglicher Flexibilität. Das Auf und Ab der Aktienkurse bindet Anleger starr an unberechenbare Indizes. Und wenn es an der Börse abwärts geht, verlässt die meisten Anleger erfahrungsgemäß der Mut, um antizyklisch dagegen zu halten. Beispiel "Altersvorsorge": Dazu gehört viel mehr, als nur in einen ETF zu investieren und darauf zu hoffen, dass die Aktienkurse nach Erreichen der Altersgrenze hoch stehen. Dazu gehört Börsenerfahrung, eiserne Disziplin während des Sparvorgangs und der penibel geplante spätere Ausstieg.
Die DVFA, Vereinigung der professionellen Finanzanalysten, will in einem Forum am 12. September Licht in das ETF-Dunkel bringen. Bereits im Vorfeld hat sie eine Umfrage unter ihren Mitgliedern initiiert, die Bedenkenswertes ans Tageslicht fördert und deshalb hier mit zwei Aussagen zitiert sei: "ETFs haben das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis, aber das Potenzial, die Stabilität der Finanzmärkte zu beeinträchtigen." - "Während die ETF-Branche Absatzrekorde feiert, warnen die Verfechter aktiven Managements vor Marktverzerrungen und Governance-Problemen."
Da fällt mein Fazit für ETF-Anleger nicht gerade schmeichelhaft aus: Interpretiert man die Ergebnisse der DVFA-Umfrage konsequent zu Ende, könnten ETFs letztlich sogar Auslöser für den nächsten Börsenkrach sein. Wie Anleger, die in sie investiert haben, dann reagieren dürften, ist leicht vorstellbar: mit Angstverkäufen statt mit diszipliniertem Nachkaufen. So funktioniert nun mal die Börsenpsychologie. Am besten, Sie lassen den ganzen ETF-Rummel einfach an sich vorbeiziehen.
Was sich da zusammenbraut, wird mittelbar Konsequenzen haben. Die eine oder andere ist bereits absehbar. Zum Beispiel strebt der amerikanische Staat auf die Erhöhung der Schuldenobergrenze zu; aktuell liegt sie etwas unter 20 Billionen Dollar. Da sagen sich die Chefs großer Konzerne, was dem Staat recht ist, soll ihnen billig sein, und das im wahrsten Sinn des Wortes: So haben zuletzt AT&T, Apple, BAT, Microsoft, Amazon und einige weitere Giganten Anleihen aufgelegt, die ihnen trotz mickriger Renditen geradezu aus den Händen gerissen wurden. Und die amerikanischen Konsumenten verschulden sich wieder mal, als gäbe es kein Morgen.
Dass gerade in so einer Zeit die Preise von Gold und Silber viel Potenzial nach oben bieten, ist allzu konsequent. Beide Edelmetalle sind jetzt so etwas wie Felsen in der Brandung – trotz wiederholter Störmanöver, wie erneut am vergangenen Freitag. Lassen Sie sich durch sie nicht beeinflussen, weil sie immer nur für kurze Zeit wirken. Und weil die Kurse der Minenaktien bei einem Preisanstieg nach oben gehebelt werden, gilt ihnen im Folgenden besondere Aufmerksamkeit.
Während ein Großteil der Anleger sich immer noch den Kopf darüber zerbricht, wie man wohl die Aussagen von Fed-Chefin Janet Yellen und EZB-Präsident Mario Draghi in Jackson Hole interpretieren soll, was es mit der jüngsten Heimkehr des deutschen Goldes auf sich hat und in welchem Rhythmus der Goldpreis von nun an weiter steigen wird, ist aus Anlegersicht die Beschäftigung mit Minenaktien viel spannender. Warum, liegt auf der Hand: So, wie man mit diesen Aktien im ersten Halbjahr 2016 innerhalb kürzester Zeit ein Vermögen verdienen konnte, so winken allmählich wieder Chancen auf hohe Kursgewinne.
Das heißt zwar nicht, dass sich die damalige Bonanza - der Begriff steht für anhaltendes Glück, aber auch für eine ertragreiche Goldmine - zu wiederholen verspricht, sondern dass es einfach wieder an der Zeit ist, Minenaktien allein schon aus betriebswirtschaftlich-analytischen Gründen verstärkt ins Visier zu nehmen. Denn inzwischen haben die Finanzchefs der führenden Gold- und Silberkonzerne nochmals ganze Arbeit geleistet und in erheblichem Umfang weiterhin die Kosten gesenkt, sich von unrentablen Projekten getrennt und lukrative neue erschlossen.
All das spiegelt sich bereits in den Kursen verschiedener Minenaktien wider: Ausgehend von denen aus dem XAU-Index, sind die meisten nach dem Hype vom Sommer 2016 zwischen 20 und 40 Prozent gefallen. Dazu gehören unter anderem Schwergewichte wie Barrick und Newmont. Wobei Barrick als Branchenprimus seit ein paar Wochen bei der Kursentwicklung im Vergleich zu vielen anderen Minenaktien eine beachtliche relative Stärke zeigt.
Ähnlich wie Freeport-McMoRan (außer am vergangenen Freitag), was nicht weiter verwundert, profitiert doch dieser Konzern und damit sein Aktienkurs zusätzlich vom zuletzt stark gestiegenen Kupferpreis. Weitere Minenaktien mit aktueller relativer Stärke sind Royal Gold, Hecla und vor allem IAMGold, eine Aktie, die sich schon seit Monaten im Aufwärtstrend befindet.
Es gibt indes auch Minenaktien mit relativer Schwäche. Dazu gehören aktuell die drei Südafrikaner AngloGold, Gold Fields und Harmony sowie Kanadas Yamana, alle vier jedoch mit zuletzt leichter Besserungstendenz. Im Übrigen ist noch zu beachten: Während des Hypes von 2016 hatte sich der Harmony-Kurs in nur wenigen Monaten versiebenfacht. So etwas kann jetzt bei einer ganzen Reihe von Aktien mit großer Hebelwirkung erneut geschehen.
Ergänzend sei hinzugefügt: Die größten Schwächlinge sind aktuell Eldorado und vor allem Primero, ein wertlos gewordener Pennystock. Dehnt man die Aktiensuche auf Minen der zweiten und dritten Reihe aus, zeigen sich noch viele weitere Pennystocks auf nahezu Nullniveau. Also Finger weg von solchen Aktien!
Neulich schrieb ich, Minenaktien ließen sich mit Optionen vergleichen, die aus dem Geld sind. Das gilt natürlich in erster Linie für die relativ schwachen und unter diesen besonders dann, wenn ein Konzern noch gegen Verluste anzukämpfen hat. Deshalb erscheint es aus Anlegersicht sinnvoll, regelmäßig wenigstens die Internetseiten der Gold- und Silberkonzerne zu besuchen. Dort finden Sie - alles auf Englisch - meistens auch die entscheidenden Kennzahlen, die Anhaltspunkte dafür liefern, warum eine Aktie sich relativ stark oder schwach entwickelt.
Da private Anleger nie von vornherein ermitteln können, welche Minenaktien die entscheidenden Großanleger im Zuge einer Bonanza zu ihren Favoriten machen werden, sollten Sie auf fünf bis zehn Aktien setzen. Eine ganze Reihe von ihnen wird zwar auch an deutschen Börsen gehandelt, aber die Umsätze sind hier insbesondere während vorübergehender Schwächephasen zu gering. Dann lohnt es sich, in New York oder Toronto zu ordern. Große deutsche Direktbanken bieten üblicherweise den entsprechenden Service an. Ich wünsche Ihnen bei Ihrer Aktienauswahl viel Glück!
Neu bei gburek.eu: Anleger können von deutschen Mittelstandsaktien profitieren
© Manfred Gburek
www.gburek.eu
Manfred Gburek ist neben seiner Funktion als Kolumnist privater Investor und Buchautor.
P.S. Vor wenigen Tagen ist die September-Ausgabe der vom Bund stark subventionierten Zeitschrift Finanztest erschienen. Ein Skandal, denn darin wirbt sie penetrant für Indexfonds im ETF-Mantel. Hier nur drei Kostproben: "Börsengehandelte Indexfonds sind der ideale Weg für den Einstieg in die Aktienanlage." - "Eine flexiblere Geldanlage ist kaum vorstellbar." - "Königsweg für die Altersvorsorge."
Wer etwas so dick aufträgt, lockt Anleger in eine Falle - mit unabsehbaren Folgen. Beispiel „idealer Weg“ für den Einstieg in die Aktienanlage: Den gibt es nicht. Das kann jeder bestätigen, der schon praktische Erfahrungen mit Aktien gesammelt und nicht nur theoretische Überlegungen angestellt hat.
Beispiel "flexible Geldanlage": Die Abhängigkeit von Indexfonds entbehrt jeglicher Flexibilität. Das Auf und Ab der Aktienkurse bindet Anleger starr an unberechenbare Indizes. Und wenn es an der Börse abwärts geht, verlässt die meisten Anleger erfahrungsgemäß der Mut, um antizyklisch dagegen zu halten. Beispiel "Altersvorsorge": Dazu gehört viel mehr, als nur in einen ETF zu investieren und darauf zu hoffen, dass die Aktienkurse nach Erreichen der Altersgrenze hoch stehen. Dazu gehört Börsenerfahrung, eiserne Disziplin während des Sparvorgangs und der penibel geplante spätere Ausstieg.
Die DVFA, Vereinigung der professionellen Finanzanalysten, will in einem Forum am 12. September Licht in das ETF-Dunkel bringen. Bereits im Vorfeld hat sie eine Umfrage unter ihren Mitgliedern initiiert, die Bedenkenswertes ans Tageslicht fördert und deshalb hier mit zwei Aussagen zitiert sei: "ETFs haben das bessere Preis-Leistungs-Verhältnis, aber das Potenzial, die Stabilität der Finanzmärkte zu beeinträchtigen." - "Während die ETF-Branche Absatzrekorde feiert, warnen die Verfechter aktiven Managements vor Marktverzerrungen und Governance-Problemen."
Da fällt mein Fazit für ETF-Anleger nicht gerade schmeichelhaft aus: Interpretiert man die Ergebnisse der DVFA-Umfrage konsequent zu Ende, könnten ETFs letztlich sogar Auslöser für den nächsten Börsenkrach sein. Wie Anleger, die in sie investiert haben, dann reagieren dürften, ist leicht vorstellbar: mit Angstverkäufen statt mit diszipliniertem Nachkaufen. So funktioniert nun mal die Börsenpsychologie. Am besten, Sie lassen den ganzen ETF-Rummel einfach an sich vorbeiziehen.