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Asien bleibt "cool" …

30.08.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1966 (07.54 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1946 im US-Handel markiert wurde. (Höchstkurs 1.2070 europäisches Geschäft) Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.78. In der Folge notiert EUR-JPY bei 131.37. EUR-CHF oszilliert bei 1.1433.

Asiens Märkte sind mit der Zuspitzung in der Koreakrise gestern sehr übersichtlich umgegangen, ganz anders als Europa. Offensichtlich haben asiatische Agierende trotz der geografischen Nähe zu dem Krisenherd deutlich bessere Nerven (oder Informationen). Ablesbar war es gestern an der Stabilität der asiatischen Aktienmärkte, die sich heute fortsetzt.

Damit sollten auch die Nerven der Agierenden in Europa zur Ruhe kommen. Das Maß der gestrigen Risikoaversion mit Ausverkaufspreisen im DAX (Tief bei 11.868) war doch sportlich übertrieben. Das gilt um so mehr, wenn man sich Bewertungsparameter ansieht. Letztendlich sind die großen Player, ob aus den USA aus Japan oder der Eurozone alle auf einem indentischen Markt tätig.

Wie kann es dann nur zu so grotesken Unterschieden in der Bewertung kommen. Das hat mit Markteffizienz im Sinne der Diskontierung der zukünftigen Cash-Flows recht wenig zu tun.


1. Kategorie: "Gut und günstig" (in Klammern Durchschnittswerte der letzten fünf Jahre)

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2. Kategorie: "Nicht notwendig schlecht, aber nicht günstig"

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Anders ausgedrückt:

Wenn der DAX wie der S&P 500 nach Maßgabe des S&P KGV bewertet würde, müsste der DAX bei circa 15.300 stehen. Ergo, der hochwertige Kapitalstock Deutschlands steht günstig zur Disposition. Das ist ein Standortrisiko …

Wenn der DAX wie der S&P 500 nach Maßgabe des Buchwerts bewertet würde, müsste der DAX bei circa 17.000 notieren. Ergo, der hochwertige Kapitalstock Deutschlands steht günstig zur Disposition. Das ist ein Standortrisiko …

Märkte haben die Tendenz, Ineffizienzen im Zeitverlauf auszugleiche, leider nur in der Theorie …

Das Ausverkaufsrisiko zu günstigen Preisen gilt umso mehr, als dass der Standort USA weder konjunkturell noch strukturell überzeugt. Dagegen setzen Deutschland und die Eurozone die positiven Akzente.

Nicht nur in der Politik, nein auch in den Marktbewertungen ist es an der Zeit, dass Kontinentaleuropa sich emanzipiert!

Aus Frankreich erreichten uns Daten von der Konsumfront. Die Konsumausgaben legten im Monatsvergleich per Juli um 0,7% zu (Prognose 0,6%). Das Wachstum des BIP wurde per 2. Quartal im Quartalsvergleich bei 0,5% bestätigt. So weit, so gut.

Die US-Hauspreise verzeichneten laut Case/Shiller per Berichtsmonat Juni im Monatsvergleich (20 Städte) einen Anstieg um 0,1% (Prognose 0,2%). Im Jahresvergleich kam es zu einer Zunahme um 5,7% nach zuvor 5,7%.

Das Problem, das die immobilienpreise weitaus stärker in den letzten Jahren zulegten als die Löhne auf nominaler Basis, wirft Fragen bezüglich der Fortschreibung dieses Preistrends auf. Der englische Fachbegriff dafür lautet:

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© Reuters


Die US-Verbraucher sind außer Rand und Band. Das muss man zumindest unterstellen, wenn man den Daten des Conference Board bezüglich des Verbrauchervertrauens Vertrauen schenken will. Unerwartet legte der Index per August von zuvor 121,1 auf 122,6 Punkte zu. Die Prognose war bei 120,3 Zählern angesiedelt. Wie passt das zu den Verschuldungsdaten der Privathaushalte, zu dem Stress bei den Kreditstandards, zu dem mauen Bild des privaten Verbrauchs als auch zu der zerrütteten politischen Situation, denn der Index oszilliert oberhalb der Niveaus des Goldlöckchenszenarios um und vor 2007!

Dieses Indexniveau wirft am Ende Qualitätsfragen bezüglich der statistischen Erfassungsmethoden auf.

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© Reuters


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des Euros favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1650 – 80 negiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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