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US-Public Debt springt…

12.09.2017  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1956 (07.44 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1946 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.38. In der Folge notiert EUR-JPY bei 130.76. EUR-CHF oszilliert bei 1.1435.

Seit Beginn des Jahres hatten wir wegen des öffentlichen Schuldenlimits keine belastbaren Informationen seitens der US-Treasury über die wirkliche Neuverschuldung der öffentlichen Hand in den USA. Mit dem Schuldendeal der Regierung Trump hat sich das abrupt verändert. Die kreativen Haushaltsmaßnahmen werden nun Stück für Stück revidiert.

Daraus ergab sich alleine gestern ein Sprung in der öffentlichen Gesamtverschuldung um 317,6 Mrd. USD auf jetzt 20.162,2 Mrd. USD. Die Diskussion über das offizielle Schuldenlimit als systemisches Risiko ist mit dem aktuellen Finanzierungskompromiss erst einmal vom Tisch. Es könnte Richtung März kommenden Jahres wieder aufgewärmt werden.

In wie weit die jetzt anstehenden Daten der öffentlichen Neuverschuldung bezüglich der Vereinigten Staaten Fragen über die selbsttragenden Kräfte der Wirtschaft begründen, muss jeder Leser für sich selbst entscheiden …

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© Zerohedge


Ansonsten ist in der Welt viel los:

Die Briten haben den ersten Teil des EU-Austrittsgesetzes verabschiedet. Die 13-stündige Debatte belegt zweierlei:

1. Die Briten haben eine wirklich demokratische Debattenkultur.

2. Das Projekt Brexit ist offensichtlich äußerst umstritten.

Das Thema Exit vom Brexit wird uns mit einer Wahrscheinlichkeit von 60% in erkennbaren Ansätzen wohl im 2. Quartal des kommenden Jahres erreichen.

Bei gleichzeitig zunehmender Konjunkturdynamik in Kontinentaleuropa nimmt der täglich zunehmende ökonomische Schmerz im UK zu. Der mit dem Brexit verbundene Verlust an Kapitalstock (= Lebensnerv einer Ökonomie und damit der Gesellschaft) erodiert sukzessive die Stimmungslage, denn am Ende siegt immer "Hunger" über Stolz.

In Spanien wagen die Katalanen einen Aufstand gegen Madrid. Katalonien ist das ökonomische Powerhouse in Spanien. Dieser wirtschaftliche Aspekt darf als ein fulminanter Katalysator für die aktuellen Bestrebungen neben den kulturellen Argumenten darstellen.

In meiner Schulzeit am Johann Rist Gymnasium in Wedel hatten wir einen Schüleraustausch mit der Region Barcelona (Montcada). Auch damals war uns als Gästen in Montcada sehr bewusst, dass die Katalanen eine eigene Kultur (und Sprache) vertraten. Unser Gast im Hause meiner Eltern namens Juan V. sah sich als Katalane und weniger als Spanier. Zurück zu den Fakten:

Auf dem Nationalfeiertag der Katalanen demonstrierten laut Polizeiangaben mehr als eine Million Menschen für die Abspaltung von Spanien. Die Katalanen planen trotz des Verbots der Volksabstimmung zur Abspaltung von Spanien durch das spanische Verfassungsgericht diese Abstimmung zu vollziehen.

Mit dem Votum des Verfassungsgerichts und der voraussichtlich trotzdem stattfindenden Abstimmung wird sich die Lage weiter zuspitzen, ohne dass eine Lösung erkennbar ist. Das Thema wird uns weiter beschäftigen und ein Dorn im Fleisch der EU und der Eurozone bleiben.

Die Handelspolitik der USA bringt unseren Außenminister aus äußerst guten Gründen in Bewegung.

Außenminister Gabriel droht den USA wegen der geplanten neuen Russland-Sanktionen mit handelspolitischen Gegenmaßnahmen. Die geplanten US-Maßnahmen würden der Energieversorgung in Europa schaden, im Zweifel sei dies sogar gewollt. Problematisch sei ebenfalls, wenn die USA den Import europäischen Stahls als Gefahr für die nationale Sicherheit bezeichneten. "Dann werden wir gar nicht anders können als Europäer darauf auch handelspolitisch zu reagieren."

Hier zeigt sich Rückgrat - unser Außenminister verdient vollste Zustimmung.

An der Datenfront herrschte weitgehend Ruhe. Italien lieferte uns einen positiven Datensatz: Die Industrieproduktion legte im Monatsvergleich per Juli um 0,1% zu. Die Prognose lag bei -0,3%. Im Jahresvergleich kam es zu einem Anstieg um 4,4% (Prognose 3,8%) nach zuvor 5,2%. Italien ist und kommt weiter in Fahrt.

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© Reuters


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das eine positive Haltung bezüglich der Bewertung des Euros favorisiert. Erst ein Unterschreiten der Unterstützungszone bei 1.1650 - 80 negiert den positiven Bias des Euros.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Bremer Landesbank



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