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Die Welt steht Kopf

06.11.2017  |  John Mauldin
Strange things did happen here
No stranger would it be
If we met at midnight
In the hanging tree.

- Liedtext aus dem Titelsong zu "The Hunger Games"

If buttercups buzz’d after the bee,
If boats were on land, churches on sea,
If ponies rode men and if grass ate the cows,
And cats should be chased into holes by the mouse,
If the mamas sold their babies
To the gypsies for half a crown;
If summer were spring and the other way round,
Then all the world would be upside down.

- Text des englischen Volkslieds "The World Turned Upside Down" aus dem 17. Jahrhundert

Ein Bullenmarkt ist wie Sex. Kurz vor dem Ende fühlt er sich am besten an.
- Warren Buffett

Wenn Sie meine Beiträge schon seit Längerem mitverfolgen, wissen Sie, dass ich jeden Tag die verschiedensten Newsletter, Webseiten und Artikel lese. Manchmal erkenne in diesem Informationsfluss Muster, die scheinbar nur darauf warten, wie Puzzleteile zusammengefügt zu werden. In den letzten Tagen war ich erstaunt darüber, wie viele Analysen und Datensätze die gleiche Schlussfolgerung nahelegen: Wir erleben einen Bullenmarkt der Selbstgefälligkeit.

Seltsame Dinge geschehen. Ein ehemals erfolgreicher, milliardenschwerer Hedgefondsmanager nach dem andren wirft das Handtuch, gibt zu, dass er nicht weiß, wie er mit diesen Märkten umgehen soll und überweist das Fondskapital zurück an die Klienten. Mich erinnert das an die Kapitulation von General Cornwallis gegenüber George Washington bei Yorktown im Jahr 1781. Es heißt, dass die Kapelle des britischen Militärs damals "The World Turned Upside Down" spielte, als sich die Armee ergab.

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Es ist bemerkenswert, dass es so vielen aktiven Investmentfonds nicht mehr gelingt, einen "Vorsprung" vor der Masse der Marktteilnehmer zu erzielen, der es ihnen ermöglicht, Alpha zu generieren. Ich habe schon in früheren Artikeln über dieses Phänomen geschrieben, deswegen möchte ich hier nicht ins Detail gehen, aber die massive Kapitalverlagerung von aktiven in passive Fonds ist der Kern des Problems. Bei passiven Investments wir das Anlagekapital auf eine Reihe verschiedener Indexfonds verteilt, die ohne Unterschied einfach alle Aktien in ihrem Index kaufen bzw. verkaufen.

Wenn Sie also einen Indexfonds für den Russel 2000 (Aktienindex für Nebenwerte) kaufen, bekommen Sie nicht nur die Aktien der gut geführten Unternehmen, sondern kaufen auch die 30%, die Verluste machen. Und da derzeit jedes Jahr buchstäblich hunderte Milliarden Dollar von aktiv gemanagten Fonds abgezogen werden und stattdessen in passive Investments fließen, gibt es jede Menge wahllose Käufe.

Barron's schätzt, dass die Hälfte aller privaten Aktienanlagen in den USA 2018 und 2019 auf passiven Investments beruhen werden, und dass wir in diesem Jahr hinsichtlich des verwalteten Vermögens in US-Dollar die größte Verschiebung von aktiven zu passiven Strategien erleben werden. Grund dafür ist zum Teil der allgemeine Trend zu geringeren Gebühren und zum Teil die Tatsache, dass es den aktiven Fondsmanagern nicht gelungen ist, die Performance der Märkte zu übertreffen.

Das Problem ist, dass es für aktive Manager extrem schwierig ist, die besten Unternehmen zu kaufen und/oder die schlechtesten zu shorten und auf diese Weise eine deutlich bessere Performance zu erzielen als ein passiver Indexfonds. Ganz gleich, wie gut Sie recherchieren und wie gut Sie die Unternehmen kennen - gegenüber den massiven Kapitalflüssen in passive Investments wird Ihnen das keinen Vorteil verschaffen.

Wenn Sie keinen Vorteil haben, haben Sie auch kein Alpha. So einfach ist das. Ich denke nicht, dass deswegen das Ende des aktiven Investierens gekommen ist, aber es wird sich einiges ändern müssen.


Wo ist die Volatilität hin?

Kürzlich habe ich mit Ed Easterling von Crestmont Research über die Märkte gesprochen und er fragte mich, ob ich wusste, dass der VIX seit 1990 nur 39 Mal unter 10 Punkten schloss, und dass 30 Mal davon in diesem Jahr waren. Und da seit unserem Gespräch zwei Tage vergangen sind, an denen der Volatilitätsindex ebenfalls unter 10 Punkten blieb, sind es nun 32 von insgesamt 41 Fällen. 15 dieser Schlussstände unter 10 Punkten wurden dabei innerhalb der letzten 30 Tage verzeichnet!


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