Die trügerische Langeweile an den Märkten
17.11.2017 | Mark J. Lundeen
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Was genau sehen wir nun im obenstehenden Chart? In erster Linie sehen wir, ob es am Aktienmarkt aufwärts oder abwärts geht, oder, in meinen Augen, ob sich die Kurse dank der Unterstützung der US-Notenbank Fed aufblähen oder ob Mr. Bear die Luft aus dem Markt herauslässt. Wir dürfen dabei allerdings nicht vergessen, dass es während einer Hausse immer Aktiengruppen gibt, die sich besser oder schlechter entwickeln als die Indices, so wie es auch während einer Baisse Aktien gibt, die dennoch steigen - oder viel tiefer abstürzen als der Dow Jones und der S&P 500.In der folgenden Tabellen sehen Sie, wie viele Marktsegmente des Dow Jones (Dow Jones Total Market Groups, DJTMG) am 9. März 2009, auf dem Tiefpunkt des Subprime-Crashs, jeweils mindestens -40%, -45%, -50% usw. unter ihrem Allzeithoch notierten. Dem habe ich die Werte der letzten Woche nach Angaben von Barron's gegenübergestellt. Während der letzten Baisse wäre der Dow Jones mit seinem am 9. März 2009 verzeichneten Minus von 53,78% gegenüber dem vorherigen Allzeithoch in die -50%-Spalte einzuordnen gewesen, deswegen habe ich diese hellbraun hervorgehoben.
In jener Woche gab es nach Angaben von Barron's kein einziges Marktsegment, das seinem letzten Allzeithoch näher als 34,99% kam. Es gab 17 Aktiengruppen, die Verluste zwischen 35% und 49,99% verzeichneten und damit nicht so stark betroffen waren wie der Index selbst, aber 52 Gruppen, die zwischen 55% und 94,99% ihres Wertes einbüßen. Darüber hinaus gab es noch zwei Marktsegmente, die in der nicht dargestellten 95%-Spalte zu finden gewesen wären.
Wir tendieren zwar dazu, Bullen- und Bärenmärkte an den Bewegungen des Dow Jones oder des S&P 500 zu messen, aber wir sollten nicht vergessen, dass bestimmte Aktien oder Marktsegmente immer eine bessere - oder noch schlechtere - Performance zeigen als die großen Indices, deren Entwicklung die Anleger täglich beobachten. Ich fand es daher interessant, die Performance der wichtigsten Indices und der verschiedenen Marktsegmente in der nachfolgenden Tabelle direkt zu vergleichen. In Anbetracht all der Liquidität, die Doktor Bernanke dem Aktienmarkt verabreicht hat, sollte es uns wohl nicht erstaunen, dass sich die wichtigsten Indices von ihren Tiefs im März 2009 so gut erholt haben.
Es hilft jedoch, noch einen Schritt zurückzutreten und nicht nur die Entwicklungen der letzten paar Wochen, Monate oder Jahre zu betrachten. Aus diesem Grund habe ich den folgenden Chart erstellt, der die indexierte Wertentwicklung von Gold, Silber, dem Dow Jones und einer US-Staatsanleihe sowie den Anstieg der in Umlauf befindlichen Geldmenge (Currency in Circulation, CinC) zeigt.
Interessant ist, dass die Gold- und Silberkurse (braune und schwarze Linie) nach einer besonders empfindlichen Korrektur zur Zeit noch in der Nähre ihres Bodens notieren, sich aber seit Beginn dieses Jahrtausends dennoch insgesamt besser entwickelt haben als die Aktien- und Anleihemärkte (blaue und rote Linie), die sich aktuell den Tops ihrer langen Bullenmärkte nähern.
Wenn man bedenkt, in welchem Zustand sich die Welt heute befindet - überlastet mit Schulden, die niemals beglichen werden können - ist es nur vernünftig davon auszugehen, dass Gold und Silber ihre Höchststände von 2011 letztlich übertreffen werden, während die Kurse an den Aktien- und Anleihemärkten wieder auf ihre Tiefs vom Januar 2000 und darunter fallen.