Gold: Trendwende fast geglückt!
21.12.2017 | Florian Grummes
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Die Sentimentdaten für den Goldpreis erreichten vor wenigen Tagen ein deutliches Tief und verzeichnen seitdem eine klare Trendwende nach oben. Auch für Silber und Platin wurden klar übertriebene Pessimismuswerte gemessen.
Die schnell wechselnden Signale der ETFs hatten vor allem für die Minenaktien bereits einige Tage zuvor eine stark übertriebene Panik angezeigt, von der sich die Minen bereits deutlich erholen konnten.
Insgesamt liefert die Sentiment-Analyse aktuell gerade noch ein schwaches antizyklisches Kaufsignal. Wie auch schon im Sommer ging die "Sentiment-Trendwende" bei den Edelmetallen wieder sehr schnell über den Tisch. Das spricht durchaus für den Sektor, denn es kommt seit über einem Jahr nicht mehr zu langen und ausgeprägten Phasen, in denen der Pessimismus auf extreme Werte ansteigen hätte können.
5. Saisonalität:
Ähnlich wie in den letzten beiden Jahren scheint der Goldpreis pünktlich zum Zinsentscheid der FED Mitte Dezember sein Tief gefunden zu haben.
Geht es nach dem saisonalen Muster müsste der Goldpreis jetzt unmittelbar vor einer deutlichen Erholung stehen. Diese müsste mindestens bis Ende Januar laufen. Aber erst ab Ende Februar dreht die Saisonalität für einige Wochen. D.h. mindestens für die nächsten drei bis vier Wochen sollten die Bullen den Goldpreis nach oben treiben können.
6. Gold in EUR
Rückblick:
In Euro gerechnet stellt sich der Jahresverlauf leider ganz anders dar. Ausgehend vom Eröffnungskurs am 2.Januar bei 1.095 EUR beläuft sich die Jahresperformance aktuell auf ein Minus von 2,5%. Das ist sicherlich enttäuschend, den Gold in US-Dollar gerechnet hat sich ja doch sehr erfreulich entwickelt. Der Grund für die schwache Entwicklung ist natürlich der erstarkte Euro bzw. der schwache US-Dollar.
Insgesamt steckt der Goldpreis auf Eurobasis schon seit Mitte April in einer bitteren Abwärtsspirale, die zuletzt in einem erneuten Test der Tiefs von Anfang Juli im Bereich um 1.052 EUR mündete.
Gold in EUR Wochenchart:
Der logarithmische Wochenchart für den Goldpreis in Euro fängt das Dilemma der letzten eineinhalb Jahre gut ein. Vom Hochpunkt im Sommer 2016 bei 1.248 EUR pro Feinunze ging es in mehreren Wellen zuletzt bis auf 1.052 EUR nach unten. Die fulminante Sommerrally beim Gold in USD in diesem Jahr stellte hier lediglich eine sehr überschaubare Erholungswelle dar.
Mit der letzten Abwärtswelle seit Ende November wurde außerdem die seit dem Dezember 2013 etablierte Aufwärtstrendlinie doch recht eindeutig unterschritten. Bislang kam es hier aber noch nicht zu einem Kursrutsch. Vielmehr bewegen sich die Notierungen immer noch in Sichtweite zur gebrochenen Trendlinie und könnten mit einem starken Goldpreis in USD im Rücken möglicherweise in den kommenden Wochen den Weg zurück über die Trendlinie finden. Die Unterstützungszone um 1.060 EUR ist also noch nicht verloren.
Neben der Aufwärtstrendlinie ist charttechnisch gleichzeitig ein breiter Abwärtstrendkanal maßgeblich. Aktuell würde dieser Trendkanal den Bären noch bis ca. 1.030 EUR Platz liefern. Dass es dazu nun aber noch kommt, ist eher unwahrscheinlich.
Vielmehr macht der Blick auf die Indikatoren klar, dass der Goldpreis auch in Euro unmittelbar vor einer größeren Erholung stehen müsste. Insbesondere die klar überverkaufte Stochastik bemüht sich um den "Dreh" nach oben. Gelingt dies, steht einer Erholung in Richtung des oberen Bollinger Bandes (1.122 EUR) eigentlich nichts im Wege.
Insgesamt stufe ich als Antizykliker den Wochenchart aufgrund der deutlich überverkauften Stochastik nun auf "vorsichtig bullisch" ein. Die sich abzeichnende erneute Schwäche des US-Dollars lässt hier aber vorerst keine berauschende Aufwärtswelle erwarten.
Gold in EUR Tageschart: