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Warum die nächste große Blase in Gold und Rohstoffen sein wird

07.02.2018  |  Uli Pfauntsch
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Doch rekordhohe Bewertungen allein sind noch kein Grund für einen Crash. Was bis zum vergangenen Jahr fehlte, war der Gipfel in den "animalischen Trieben", der traditionell das Ende eines Bullenmarktes einläutet. Doch genau das hat sich jetzt geändert.
  • Laut Bank of America, summierten sich die Mittelzuflüsse der Privatanleger in Aktienfonds über die letzten vier Wochen auf 33,2 Milliarden Dollar, mehr als jemals zuvor.

  • Und wie der größte US-Broker, TD Ameritrade, berichtet, sind Privatanleger "All-in" wie noch nie zuvor. Charles Schwab, der zweitgrößte US-Broker, berichtet, dass die Cash-Bestände seiner Kunden im dritten Quartal das niedrigste Level aller Zeiten erreicht hätten.

  • In einer Analyse zu den Daten des Consumer-Sentiment, stellte die Deutsche Bank fest, dass Privatanleger das derzeitige Umfeld als die "jemals beste Zeit" betrachten, um in den Markt zu investieren.

  • Und was ist mit den institutionellen Investoren? Nun, diese sind ebenfalls euphorisch. Morgan Stanley schrieb im letzten Monat, dass institutionelle Investoren "das Boot voll mit Risiko beladen", wobei das "Verhältnis Long/Short und die Brutto-Hebelung so hoch sind, wie wir es noch nie zuvor gesehen haben".

  • Das "Margin Dept", der Kauf von Aktien auf Pump, befindet sich ebenfalls auf erhöhten Levels. Lauf jüngsten Daten der NYSE, erreichte es 580,95 Milliarden Dollar Ende November, der fünfte Rekord in Folge. In den elf abgeschlossenen Monaten des Jahres 2017 wurden 11 Höchstwerte beim Margin Dept verzeichnet.

Das bedeutet: Wo wir auch hinschauen, sehen wir enorme Blasenbildungen. Steigende Zinsen fordern ihren Tribut und es steht kaum Cash an der Seitenlinie bereit, das den Markt noch stützen könnte. Es ist jedenfalls keine gute Zeit, in Aktien investiert zu sein.

Wenige Tage nach Veröffentlichung dieses Updates, kam es zum Flash-Crash: Am Montag, den 5. Februar, stürzte der Dow Jones um mehr als 1.500 Punkte ab, der stärkste Intraday-Kursverlust in der Geschichte. Wie bereits erwähnt, waren die Mittelzuflüsse in Aktien über den Januar völlig verrückt und vielleicht interessierte es Sie, wo das meiste dieser Gelder hineingeflossen ist. Ich sage es Ihnen (in Reihenfolge):

SPDR S&P 500 Trust ETF (SPY), iShares Core S&P 500 ETF (IVV), Vanguard S&P 500 ETF (VOO), Industrial Select Sector SPDR ETF (XLI), SPDR Dow Jones Industrial Average ETF (DIA), iShares Edge MSCI USA Momentum Factor ETF (MTUM), Technology Select Sector SPDR ETF (XLK), PowerShares QQQ Trust ETF (QQQ).

Diese acht ETFs stehen für den Löwenanteil der rekordhohen Mittelzuflüsse und es handelt sich um Trading-Vehikel, die Privatanleger anziehen, welche offenbar keinerlei Vorstellung über die zugrundeliegende Marktdynamik haben.

Ich hatte bereits im vergangenen Jahr mehrfach vor den "Massenvernichtungswaffen" mit drei Buchstaben (ETFs) gewarnt:
"Die große Gefahr sind die unbeabsichtigten Konsequenzen, die aus der ETF-Blase resultieren. Zwar gelten ETFs in der öffentlichen Wahrnehmung als hochliquide Anlage-Vehikel, doch die Liquidität in den ETFs kann nicht höher sein als in den zugrundeliegenden Assets selbst. Das wahrscheinlichste Szenario ist ein so genannter Flash-Crash wie im August 2015, als zahlreiche ETFs bereits mit einem Abschlag von 20% in der Handelseröffnung gehandelt wurden und der Dow Jones binnen weniger Stunden um 1.200 Punkte in die Knie ging“.

Ich hatte in der CompanyMaker-Ausgabe 209 ebenfalls explizit auf die Warnung des Wall Street Insiders Marko Kolanovic ("Gandalf") hingewiesen, die sich auf die weiterverbreiteten "Volatility Selling" Strategien bezog:

"Die üblichen Verdächtigen sind für Kolanovic so genannte Targeting Strats, CTAs und Risk Parity Funds. "Viele dieser Strategien teilen sich ähnliche Eigenschaften mit der "dynamischen Portfolio Versicherung" in 1987. Während diese Strategien Konzepte wie "Risiko-Kontrolle", "Crisis Alpha", etc. in unterschiedlichem Umfang beinhalten, sind sie darauf angewiesen, in Marktschwäche zu verkaufen, um Verluste zu begrenzen. Das Risiko ist dasselbe wie immer: Deleveraging ("Enthebeln") in einen fallenden Markt hinein“.


Kollaps der gefeierten, modernen "Wunderprodukte"

Zurück zum Ausverkauf vom Schwarzen Montag: Ab 18:45 kam es zu einer immensen Zunahme der programmatischen Verkäufe. Algos spielten plötzlich verrückt, es kam zum Flash-Crash und der Dow lag zeitweise mit 6% im Minus. Der Verkaufsdruck bzw. der Risk-Off-Move intensivierte sich bis zu einem Punkt, wo es zu Umschichtungen in den vermeintlich sicheren Hafen in U.S. Staatsanleihen kam (ironischerweise konnten die fallenden Renditen, am Freitag noch Auslöser für die schwachen Märkte, den Ausverkauf in keiner Weise aufhalten).

Was wir vermutlich erleben, ist der Zusammenbruch der gefeierten "Wunderprodukte" moderner Finanzmarkt-Struktur. Am gestrigen Tag verdoppelte sich der VIX zeitweise auf 35,7 Punkte. Das ist ein Anstieg von mehr als 100%, der größte in der Geschichte. Nachbörslich herrschte plötzlich helle Aufregung um das VelocityShares Inverse VIX Short-Term ETN (XIV), das im nachbörslichen Handel um 80% einbrach. Auch bei anderen Produkten, die auf einen Rückgang der Vola setzen, kam es am darauffolgenden Dienstag zu Handelsaussetzungen.

Laut Kolanovic wird der steile Anstieg der Volatilität die Zwangsliquidationen dieser Spekulanten in den kommenden Tagen noch verschärfen. Nach heutigem Stand könnten sich die Mittelabflüsse auf 100 Milliarden Dollar summieren. Die brutalen Schwankungen sorgen zudem für Befürchtungen, dass massive Verluste einzelner Spekulanten und Hedgefonds-Bankrotte wie bei einem Domino-Effekt auf das gesamte Finanzsystem übergreifen könnten.

Aufgrund der kurzfristig massiven Sogwirkung im Markt, wurden sämtliche Sektoren im Mitleidenschaft gezogen, einschließlich der Rohstoffwerte. Positiv ist zu werten, dass Gold bereits am gestrigen Tag relative Stärke aufbaute und einige Goldaktien gegen den Trend zulegen konnten. Sobald sich der Rauch verzieht, ist zu erwarten, dass die Fundamentals wieder mehr an Bedeutung gewinnen und es zu Umschichtungen in Gold- und Rohstoffaktien kommt. Im Nachhinein betrachtet, könnte der derzeitige Marktcrash sogar den Startpunkt für einen der stärksten Gold-Bullenmärkte aller Zeiten markieren.

Die nächste Blase wird daher logischerweise in Gold, Silber, Uran und anderen Metallen entstehen. Es sind die einzigen Vermögenswerte dieser Welt, die derzeit günstig sind. Wie Sie in der Vorwoche erfahren haben, sind Rohstoffe im Vergleich zu Aktien sogar so günstig wie noch nie zuvor. Das ist aber nicht der einzige Grund, der für den Einstieg in Edelmetalle und Rohstoffe spricht.



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