Inflation - Ein Blick auf Vergangenheit und Zukunft der Währungsentwertung
04.04.2018 | John Paul Koning
In den Industrienationen haben sich die Menschen im Laufe der letzten Jahrzehnte an eine jährliche Inflationsrate von rund 2% gewöhnt. Warum steigen die Preise im Allgemeinen in diesem Maße? Was beeinflusst die Kaufkraft des Geldes in diesen Ländern? Warum können die Preise nicht von Jahr zu Jahr konstant bleiben, ohne sich zu erhöhen?
Um diese Fragen zu beantworten, wollen wir uns auf eine Zeitreise von der Vergangenheit bis in die Zukunft begeben. Wir werden die letzten rund tausend Jahre in drei monetäre Epochen einteilen: die Ära der Silbermünzen, die Ära der metallgedeckten Banknoten und die Ära des Fiatgeldes. Wie hat sich die Inflation bei den Übergängen zwischen diesen Zeitabschnitten jeweils verändert?
Die mittelalterliche Münzära
Silbermünzen waren in den ersten fünf oder sechs Jahrhunderten des vergangenen Jahrtausends das wichtigste Tauschmittel. Obwohl die Münzen aus einem seltenen Metall hergestellt wurden, war Inflation im Mittelalter ein relativ häufiges Phänomen. Auch Münzen zeichnen sich nicht durch perfekte Dauerhaftigkeit aus. Der tägliche Gebrauch führt zu Abnutzungserscheinungen, sei es durch das Weiterreichen durch zahlreiche dreckige Hände oder die Reibung mit anderen Münzen in einem Geldbeutel.
Da sich der Wert einer mittelalterlichen Münze letztlich von ihrem Silbergehalt ableitete, verringerte sich im Laufe der Zeit auch ihre Kaufkraft auf natürliche Weise. Steigende Preise - eine gewisse Inflation - waren also ein typisches Merkmal des mittelalterlichen Finanzsystems.
Abgesehen von der normalen Abnutzung wurden die Münzen natürlich auch dadurch in Mitleidenschaft gezogen, dass einige Menschen mit voller Absicht versuchten, ein wenig Silber zu entwenden. Das geschah entweder, indem sie kleine Stückchen vom Rand der Münze abschabten, oder indem sie die Münzen in einem Geldbeutel schüttelten, bis sich durch die Reibung winzige Silberstückchen am Boden des Beutels sammelten. Diese Praktiken waren im Mittelalter unter Androhung der Todesstrafe verboten, doch das hielt die Menschen nicht davon ab.
Verschlimmert wurde die Lage dadurch, dass die Herrscher und Herrscherinnen den Silbergehalt der Münzen von Zeit zu Zeit drastisch verringerten, um auf diese Weise ihre Einnahmen zu steigern. Meist diente das der Finanzierung von Kriegen. Die Funktionsweise mittelalterlicher Münzprägeanstalten war nicht mit der moderner Prägestätten zu vergleichen. Damals konnte ein jeder sein Rohsilber gegen Entrichtung einer geringen Gebühr an den Monarchen zu Münzen prägen lassen.
Durch die Verringerung des Silbergehalts schuf der Herrscher einen Anreiz, alte Münzen möglichst schnell neu prägen zu lassen, da der Besitzer nun für jede Unze Silber mehr Münzen erhielt und damit mehr Schulden zurückzahlen konnte als zuvor. Gleichzeitig füllten sich die königlichen Kassen durch den plötzlichen Anstieg der Einnahmen aus den Münzgebühren.
Einer der aggressivsten Geldentwerter der Geschichte war Henry VIII, der in der Zeit von 1542 bis 1551 gleich zehn Geldabwertungen verkündete, jeweils in der Größenordnung von 30-40%. Diese Entwertungen erwiesen sich als so wirkungsvolle Maßnahmen, um den königlichen Prägestätten einen hohen Silberdurchsatz zu garantieren, dass Henry sechs weitere Münzhäuser errichten musste, um die Nachfrage zu decken. Zwischen 1541 und 1556 stieg der englische Verbraucherpreisindex um 123%. Diese Spitze ist auch im obenstehenden Chart zu erkennen.
Um diese Fragen zu beantworten, wollen wir uns auf eine Zeitreise von der Vergangenheit bis in die Zukunft begeben. Wir werden die letzten rund tausend Jahre in drei monetäre Epochen einteilen: die Ära der Silbermünzen, die Ära der metallgedeckten Banknoten und die Ära des Fiatgeldes. Wie hat sich die Inflation bei den Übergängen zwischen diesen Zeitabschnitten jeweils verändert?
Die mittelalterliche Münzära
Silbermünzen waren in den ersten fünf oder sechs Jahrhunderten des vergangenen Jahrtausends das wichtigste Tauschmittel. Obwohl die Münzen aus einem seltenen Metall hergestellt wurden, war Inflation im Mittelalter ein relativ häufiges Phänomen. Auch Münzen zeichnen sich nicht durch perfekte Dauerhaftigkeit aus. Der tägliche Gebrauch führt zu Abnutzungserscheinungen, sei es durch das Weiterreichen durch zahlreiche dreckige Hände oder die Reibung mit anderen Münzen in einem Geldbeutel.
Da sich der Wert einer mittelalterlichen Münze letztlich von ihrem Silbergehalt ableitete, verringerte sich im Laufe der Zeit auch ihre Kaufkraft auf natürliche Weise. Steigende Preise - eine gewisse Inflation - waren also ein typisches Merkmal des mittelalterlichen Finanzsystems.
Abgesehen von der normalen Abnutzung wurden die Münzen natürlich auch dadurch in Mitleidenschaft gezogen, dass einige Menschen mit voller Absicht versuchten, ein wenig Silber zu entwenden. Das geschah entweder, indem sie kleine Stückchen vom Rand der Münze abschabten, oder indem sie die Münzen in einem Geldbeutel schüttelten, bis sich durch die Reibung winzige Silberstückchen am Boden des Beutels sammelten. Diese Praktiken waren im Mittelalter unter Androhung der Todesstrafe verboten, doch das hielt die Menschen nicht davon ab.
Abgeschnittene Ränder historischer Münzen
Verschlimmert wurde die Lage dadurch, dass die Herrscher und Herrscherinnen den Silbergehalt der Münzen von Zeit zu Zeit drastisch verringerten, um auf diese Weise ihre Einnahmen zu steigern. Meist diente das der Finanzierung von Kriegen. Die Funktionsweise mittelalterlicher Münzprägeanstalten war nicht mit der moderner Prägestätten zu vergleichen. Damals konnte ein jeder sein Rohsilber gegen Entrichtung einer geringen Gebühr an den Monarchen zu Münzen prägen lassen.
Durch die Verringerung des Silbergehalts schuf der Herrscher einen Anreiz, alte Münzen möglichst schnell neu prägen zu lassen, da der Besitzer nun für jede Unze Silber mehr Münzen erhielt und damit mehr Schulden zurückzahlen konnte als zuvor. Gleichzeitig füllten sich die königlichen Kassen durch den plötzlichen Anstieg der Einnahmen aus den Münzgebühren.
Tausend Jahre Preisentwicklung: Der Verbraucherpreisindex Großbritanniens
Einer der aggressivsten Geldentwerter der Geschichte war Henry VIII, der in der Zeit von 1542 bis 1551 gleich zehn Geldabwertungen verkündete, jeweils in der Größenordnung von 30-40%. Diese Entwertungen erwiesen sich als so wirkungsvolle Maßnahmen, um den königlichen Prägestätten einen hohen Silberdurchsatz zu garantieren, dass Henry sechs weitere Münzhäuser errichten musste, um die Nachfrage zu decken. Zwischen 1541 und 1556 stieg der englische Verbraucherpreisindex um 123%. Diese Spitze ist auch im obenstehenden Chart zu erkennen.