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Gold: Noch eine Ehrenrunde vor dem Ausbruch?

06.04.2018  |  Florian Grummes
- Seite 4 -
Seit dem scharfen Abverkauf im letzten Frühsommer kommen die Goldnotierungen in Euro gerechnet nicht wirklich auf die Beine. Vielmehr ist seit Anfang Juli eine zähe Konsolidierung zu beobachten, die sich durchaus auch als ein absteigendes Dreieck entpuppen könnte. Die bärische Chartformation wäre allerdings erst mit eindeutigen Kursen unterhalb von 1.050 Euro bestätigt. Bis dahin hat der Euro-Goldpreis aktuell noch viel Luft und zahlreiche Unterstützungen unter sich.

Dennoch wäre aufgrund des erneuten Scheiterns am Abwärtstrend ein nochmaliger Rücksetzer bis an das untere Bollinger Band (1.061 USD) oder gar bis an die Unterstützungszone um 1.050 EUR durchaus realistisch. Das frische Stochastik Verkaufssignal deutete ebenfalls den Beginn eines Rücksetzers an.

Insgesamt bleibt das Kursgeschehen aufgrund der engen Handelspanne extrem überschaubar. Ein derzeit unwahrscheinlicher Ausbruch über die Abwärtstrendlinie würde zunächst ein Anstiegspotential bis ca. 1.120 - 1.130 EUR freisetzen. Auf der Unterseite hingegen aktivieren Kurse unterhalb von 1.050 EUR das absteigende Dreieck mit einem Kursziel bei ca. 950 EUR. Am Wahrscheinlichsten ist aber ein Verbleiben in der Handelsspanne 1.060 EUR und 1.100 EUR.

Gelingt dem Goldpreis in US-Dollar gerechnet der Ausbruch über 1.350 - 1.375 USD in diesem Sommer, müsste auch der Goldpreis in Euro mitziehen können.

Die nächsten zwei bis drei Monaten könnten daher nochmals eine günstige Kaufgelegenheit bringen, bevor die nächste Rally im zweiten Halbjahr startet.


Handelsempfehlung:

Bis zum Frühsommer empfiehlt sich ein Nachkauflimit unterhalb von 1.065 EUR pro Feinunze.


7. Euro & US-Dollar

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Der Wechselkurs des Euros gegen den US-Dollar bleibt auch weiterhin eine sehr wichtige Stellschraube, von der die Goldpreisentwicklung stark abhängt. Die eklatante Schwäche des Greenbacks hat dem Goldpreis zwar nicht übermäßigen Rückenwind verschafft, letztlich aber doch mit für die konstruktive Aufwärtsbewegung am Goldmarkt gesorgt.

Auf dem Wochenchart hat das Währungspärchen EUR/USD den mehrjährigen Abwärtstrendkanal noch nicht erreicht. Dieser verläuft aktuell um 1,26 USD. Obwohl ein stärkerer Euro (signalisiert Stabilität in der bankrotten Eurozone) und ein schwächerer US-Dollar (günstig für die US-Exportindustrie) von europäischen als auch amerikanischen Zentralbankern gewünscht sein dürften, ist der US-Dollar doch schon seit geraumer Zeit reif für eine Erholung. Diese fand bislang aber nicht wirklich statt.

Vielmehr kommt es bislang um 1,23 USD zu einer mehrwöchigen Konsolidierung. Diese hat zwar zu einem Verkaufssignal bei der Stochastik geführt, macht aber alles in allem eher einen bullischen Eindruck (Dreieck) und liefert aktuell wieder eine stark überverkaufte Lage auf dem Euro-Tageschart. Insofern könnte es nach dem Abschluss der laufenden Konsolidierung durchaus noch zu einem Anstieg bis zum Abwärtstrendkanal im Bereich um 1,26 USD kommen.

Hier allerdings wäre dann wirklich mit einem größeren Rücksetzer zu rechnen, denn dass die Eurobullen gleich im ersten Anlauf seit 2014 diesen harten Widerstand knacken können, erscheint wenig realistisch. Zudem sind die Terminmarktdaten für den Euro äußerst ungünstig, da die kommerziellen Händler hier bereits seit Monaten eine rekordhohe Shortposition halten und damit klar auf fallende Kurse positioniert sind.

Insgesamt bleibt das Währungspärchen EUR/USD zugleich Treiber als auch Achillesferse des Goldpreises. Kommt es früher oder später zu einer deutlicheren Dollar-Erholung, wird der Goldpreis Probleme bekommen. Handelt es sich bei der seit dem Januar 2017 laufenden Rally aber um den Auftakt eines neuen US-Dollar Bärenmarktes, wird es früher oder später zum Ausbruch über 1,26 USD und damit zu deutlich höheren Goldpreisen kommen.


8. Goldminen GDX

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Die Gold- und Silberminenaktien machen bislang als Vorläufer und Gradmesser für die weitere Goldpreisentwicklung (noch) keine gute Figur. Letztlich läuft der GDX (Market Vektor Goldminers ETF) seit dem Sommer 2016 in einer klar definierten Handelsspanne seitwärts und konsolidiert den fulminanten Anstieg aus dem ersten Halbjahr 2016. In den letzten Wochen wurde dabei die Unterseite der sechzehnmonatigen Handelspanne im Bereich um 21,00 USD ausgiebig getestet, ohne dass sich die Bären hier hätten durchsetzen können.

Nun hat die Stochastik auf dem Wochenchart ein neues Kaufsignal gezündet. Damit scheint das Abwärtsrisiko beim GDX nur noch sehr begrenzt zu sein. Zwar liegt auf dem Tageschart derzeit keine überverkaufte Lage vor, der solide Wochenchart müsste aber die Bären von allzu großen Bemühungen abhalten. Die solide Unterstützungszone zwischen 20 und 21 USD sollte also halten. Die zähe Seitwärtsphase könnte jedoch durchaus noch zwei bis drei Monate weitergehen.

Dank dem Stochastik-Kaufsignal verbessert sich der Wochenchart nun auf eine "neutrale Bewertung". Insbesondere Silberaktien dürften im Frühsommer dann ein antizyklischer Kauf werden.


9. Zusammenfassung & Konklusion

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Nach wie vor schlägt sich der Goldpreis gut und hält weiterhin Sichtkontakt mit der entscheidenden Widerstandszone 1.350 USD - 1.375 USD. Diese konstruktive Stärke ist nicht zu übersehen und im größeren Bild spricht alles für einen Ausbruch aus dem aufsteigenden Dreieck, wodurch dann im nächsten Schritt das nächste Kursziel im Bereich um 1.500 USD relativ schnell angepeilt werden müsste.

Aufgrund der Verkaufssignale auf dem Wochen- und Tageschart, der klar bärischen Lage am Terminmarkt (CoT-Report), sowie dem bis Ende Juni typischerweise ungünstigen saisonalen Zyklus, bleibe ich auf Sicht der nächsten zwei bis drei Monate aber noch skeptisch. Ein Rücksetzer innerhalb des Dreiecks in Richtung 1.280 USD oder sogar 1.250 USD erscheint mir realistischer als der unmittelbare Ausbruch über 1.350 USD - 1.375 USD, denn so würde der Goldmarkt wieder von den schwachen Händen bereinigt werden, womit das Fundament für die nächste Rally gelegt wäre.

Insofern empfiehlt sich auf Sicht der kommenden Wochen weiterhin eine zurückhaltende Einstellung, wobei die Vorbereitungen für die mit hoher Wahrscheinlichkeit im Sommer startende Aufwärtsbewegung nicht vernachlässigt werden sollte. Insbesondere für Silber und die Silberminenaktien bin ich für das zweite Halbjahr sehr positiv gestimmt.


© Florian Grummes
www.goldnewsletter.de

Quelle: pro aurum Goldedition vom 06.04.2018
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