Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Wie ich mein Gold anlege

19.04.2018  |  Axel Merk
- Seite 3 -
Für Primebrokers - wo Hedge Fonds unter anderem historisch ihre Vermögenswerte aufbewahrt haben, damit sie diese billig beleihen können, um sich selbst zu hebeln - ist die Kapitalbereitstellung für Spekulanten sehr teuer geworden. Somit wurden die Kosten also weitergegeben. Der Aufsichtsbehördenwahnsinn, das Finanzsystem sicherer zu machen, könnte genau den gegenteiligen Effekt gehabt haben, könnte also die Risiken an wenigen Orten konzentrieren. Tatsächlich verhinderten die europäischen Aufsichtsbehörden letztes Jahr den Zusammenschluss zweier Clearing-Unternehmen, als sie u.a. vor einer zu großen Risikokonzentration warnten.

Anders gesagt: Man muss kein Goldenthusiast sein, um sich legitim Sorgen um potentielle Gegenparteirisiken zu machen.


Gold in einem Banksafe

Aufgrund des zuvor genannten Risikos, dass der Goldbesitz erneut von der Regierung verboten werden könnte, argumentieren einige Leute gegen die Goldaufbewahrung in einem Banksafe. Andere sagen, dass man sein Gold im Ausland lagern sollte; dabei fügen sie oftmals rasch hinzu, dass die Schweiz das beste Aufbewahrungsland darstellen würde. Dennoch haben Bankgeheimnis und -regulierungen mehr Löcher als ein Schweizer Käse, wobei Regulierungen in den letzten zwanzig Jahren mehrere Male verändert wurden. Singapur kristallisierte sich in Asien als der richtiger Ort heraus. Jedoch ist das Land so winzig, dass es jederzeit durch Militärgewalten überrannt werden könnte.

Was ist mit China? Würden Sie Ihr Gold einer kommunistischen Regierung anvertrauen? Glücklicherweise ist oben im Norden alles besser, oh Kanada! Es gab eine Zeit, da verliebte sich die Bloggerwelt in einige kanadische Gold-Trusts. Zum Teil aufgrund ihrer Einfachheit. Dennoch waren (und sind noch immer) einige dieser Trusts aktiv geführte Unternehmen, anstatt passiver Trusts (passive Trusts führen z.B. keine feindlichen Übernahmen durch); in jedem Fall könnte die "Einfachheit" einiger kanadischer Entitäten eher am andersartigen Rechtsumfeld und lockeren Regulierung liegen, anstatt der höheren Sicherheit.

Ähnlich gibt es Aufbewahrungsunternehmen in der Schweiz, die Ihnen anbieten, Ihr Gold zu verwahren; bei näherem Hinsehen haben wir gesehen, dass sich nicht alle von ihnen an die lokalen Regulierungen halten. Sie sind jedoch so klein, dass sie unbemerkt bleiben.

Ich persönlich besitze Gold aus mehreren verschiedenen Gründen und auf eine Vielzahl von Arten. Meine Kritik gegenüber einigen Goldanlagemöglichkeiten bedeutet nicht, dass ich dagegen bin, irgendeine spezielle Goldanlagestrategie zu verfolgen. Wie angedeutet: So wie Diversifikation auf ein bedachtes Portfolio anzuwenden ist, denke ich, dass es ebenso schlau ist, die Vor- und Nachteile jeder Goldanlagestrategie zu kennen.


Geld in einer Krise

Das Konzept der Sicherheit liegt im Auge des Betrachters. Während der Finanzkrise waren wir mehr um die Sicherheit unseres Geldes besorgt als um die Rendite, die es erwirtschaftete. Der Goldpreis könnte fallen; aber wenn man eine bestimmte Unzenanzahl, physisch in Goldmünzen, besitzt, wird die Unzenanzahl nicht weniger, solange man das Gold nicht verkauft, verliert oder es gestohlen wird.

Zurück zur Karikatur: Werden Sie im Besitz von Geld sein, wenn das Finanzsystem zusammenbricht? Braucht man überhaupt Geld? Verspotten Sie diese Möglichkeit? Lassen Sie mich klarstellen, dass ich nicht denke, dass das Finanzsystem kurz vor dem Zusammenbruch steht.

  • Im Jahr 2007 begann ich, mich sehr um die Stabilität des Finanzsystems zu sorgen. Wie das Trio, bestehend aus dem ehemaligen Vorsitzenden der Fed, Ben Bernanke, dem ehemaligen Finanzminister, Hank Paulson, und dem ehemaligen Präsident der New Yorker Fed (dann Finanzminister), Timothy Geithner, in einem kürzlichen Radio-Interview mit Kay Ryssdal bestätigte, war die Situation im späten September und Oktober 2008 bedrohlich. Vor diesen volatilen Tagen habe ich eine große Menge Bargeld und physisches Gold abgehoben. Es ist gut zu wissen, dass das Finanzsystem nicht zusammengebrochen ist, aber ich bevorzugte es, einen Plan B zu haben; für alle Fälle.

  • Ich habe vor kurzem "The Square and the Tower" von Niall Ferguson zu Ende gelesen - ein faszinierendes Buch. Nicht so gut ist es, dass er davor warnt, dass die Welt in Anarchie und Chaos verfallen könnten, wenn wir keinen Weg finden sollten, die heutige vernetzte Welt zu strukturieren (die bösen Jungs vernetzen sich auch). Er gibt uns eine Menge Stoff zum Nachdenken, ebenso wie Vorschläge, wie wir schlimme Resultate abmildern können. Aber sollten wir es wirklich den politischen Entscheidungsträgern überlassen, das Richtige zu tun, wenn es diejenigen an der Macht sein könnten, die entthront werden?

Lassen Sie uns in beiden Szenarien für einen Moment annehmen, dass sich ein wahrhaft schlimmes Szenario entfaltet hat. Ist es wichtiger in einer sicheren Gemeinschaft zu bleiben, sich von seinem eigenen Land zu ernähren, wenn alles den Bach herunter geht? Oder einige Goldmünzen zu besitzen?

Wie erwartet, erhält man auf zehn Fragen zehn verschiedene Antworten. Die Geschichte hat gezeigt, dass menschliche Wesen nicht sonderlich gut darin sind, vorherzusehen, wie sie sich in einer Krise verhalten werden. Die Geschichte der drei kleinen Schweinchen zeigt, dass sich viele über diejenigen lustig machen, die Sicherheitsvorkehrungen treffen; später jedoch zurückkommen und nach Hilfe suchen, wenn die Katastrophe zuschlägt.


Gold als Investition

Für mich gibt es einen Unterschied zwischen Gold als potentieller Notvorrat und Gold als Investition. Nichtsdestotrotz kann das letztere natürlich auch zu ersterem werden. Dennoch argumentieren einige, dass außerhalb des Bankensystems sogar noch größere Goldmengen in physischer Form gehalten werden sollten. Diese Herangehensweise hat Vor- und Nachteile. Der für mich größte Vorteil ist einer, den andere als Nachteil betrachten: die geringere Liquidität physischen Goldes außerhalb des Bankensystems. Wenn man seine eigenen Goldmünzen oder Barren hält, könne diese einfach in Bargeld umgetauscht werden, wenn man dies möchte.

Jedoch sind die Transaktionskosten höher als würde man sein Gold mithilfe eines elektronischen Bestandsbuches investieren, wie z.B. durch einen ETF auf einem Brokerkonto. Zudem könnte man weniger dazu versucht sein, zu handeln: Wenn man einen physischen Goldbarren betrachtet, wird man immer denselben Barren (Anzahl der Unzen) vor sich sehen; wenn man diesen im Gegenzug auf einem Brokerkonto verwahrt, sieht man die täglichen Preisschwankungen, während der Goldpreis auf dem Bildschirm auf einer Tick-zu-Tick-Basis abgebildet wird.

In diesem Sinne ist physisches Gold in Ihrem Besitz ähnlich wie ein Gemälde oder ein Eigenheim: sehr wenige Leute handeln mit diesen physischen Besitztümern. Der Preis eines Gegenstandes, den Sie physisch besitzen, schwankt natürlich noch immer und kann entweder fallen oder steigen.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!




Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"