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Lockerung der Kreditvergabestandards viele Datensätze

25.04.2018  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1,2215 (07:09 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1,2182 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.06. In der Folge notiert EUR-JPY bei 133.23. EUR-CHF oszilliert bei 1.1987.

Unternehmen im Euro-Raum sind laut einer Umfrage der EZB, an der 149 Banken teilnahmen, zumJahresbeginn leichter an Kredite gelangt. Soweit, so gut! Die Banken lockerten die Vergabestandards für Firmenkredite im 1. Quartal nachhaltig. In den Sektoren der Hypotheken und Verbraucherkredite kam es auch zu Erleichterungen.

Hintergründe liefern erhöhter Wettbewerbsdruck und die gestiegene Risikotoleranz der Kreditinstitute. Für das 2. Quartal erwarten die befragten Institute in allen drei Sektoren eine fortgesetzte Lockerung der Vergabestandards. Wir nehmen das Resultat der Umfrage zur Kenntnis. Wir haben nichts gegen Kreditvergabe basierend auf nachhaltigen Kriterien.

Werden Standards in einem reifen Prozess des Konjunkturzyklus gelockert, stellt sich aber die Frage, ob die Banken das Thema Antizyklik, das jeden Banker ins Herz gepflanzt sein sollte, in ihren Geschäftsmodellen verinnerlichen.

Der Fehler, der zur Krise 2007/2009 führte, lag in der Prozyklik der finanzierenden Institute. Anders ausgedrückt haben die Banker wie Broker, wie Makler agiert. Ergo gilt es hier, wachsam zu sein, dass hier nicht die Grundlagen für eine zukünftige Krise aus Gründen des Opportunismus im Rahmen kurzfristig orientierten Gewinnstrebens gelegt werden. Man muss nicht die Fehler der USA und der Vergangenheit wiederholen. Lernen aus Fehlern der Vergangenheit ist das Thema, das im Mittelpunkt stehen sollte.

Bezüglich Europas gilt, dass die Regulierungen der letzten Jahre für Banken ausgeprägt waren und damit aktuell kein virulentes Problemerkennbar ist.


Der Datenpotpourri des gestrigen Tages lieferte viele Erkenntnisse:

Der IFO-Geschäftsklimaindex sank das fünfte Mal in Folge. Nach der Indexumstellung kam es zu einem Rückgang per April von 103,3 auf 102,1 Punkte. Die Prognose lag bei 102,7 Zählern. Der Lageindex verlor von 106,6 auf 105,7 Punkte, während der Erwartungsindex von 100,0 auf 98,7 Zähler sank.

Fakt ist, dass die geo- und handelspolitischen Zankäpfel, die uns derzeit beschäftigen, auf die Stimmungslagen auf globaler Ebene mit der partiellen Ausnahme der USA belastend wirken (vieles geht ja auch von den USAaus).

Die marginale Anpassung der Wachstumsprognose durch die Bundesregierung per 2018 von 2,4%auf 2,3% darf als eine Reaktion darauf interpretiert werden. Bisher ist die Widerstandskraft, die die realen Daten in einer Durchschnittsbetrachtung liefern, vor dem Hintergrund der Problemherde bemerkenswert.

Das hängt in der Eurozone mit der Basis der wiederkehrenden Einkommen (nachhaltig) zusammen. Es hängt für die aufstrebenden Ländern mit dem Strukturprojekt "One Belt - One Road" (beides Themen Aristoteles) zusammen. In den USA hat es mit "Deficit Spending" via Steuerreform, mit Öl, Gas, Konsumkredit und Hoffnung zu tun!

Aus den USA erreichten uns Datensätze zu der Entwicklung der Immobilienpreise. Der von FHFA ermittelte Preisindex offerierte per Februar einen Anstieg im Jahresvergleich um 7,2% nach zuvor 7,3%, während das Pendant von Case/Shiller (20 Städtevergleich) eine Zunahmeum 6,8%nach zuvor 6,4%mit sich brachte. Das sind sportliche Werte. Seit 2011/2012 steigen diese Preise deutlich stärker als die US-Einkommen.Daraus ergibt sich ein "Affordability-Gap".

Um den Immobilien-Absatz und das Preisniveau zu erhalten, nehmen Risiken zu. In den USA wurden in den letzten Jahren die Kreditvergabestandards gelockert. Wir sind noch nicht da, wo wir 2007 waren. Der Weg ist jedoch schon beschritten.

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Chart © Reuters: Anstieg der Immobilienpreise nach Case/Shiller



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