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"Zins-Schock" - warum vom Bond- Markt die größte Gefahr ausgeht!

30.04.2018  |  Uli Pfauntsch
Im Update vom 11. April hieß es unter anderem: "Die aus dem Ruder gelaufene Verschuldung ist ohne jeden Zweifel eine tickende Zeitbombe. Mit jedem Tag, an dem die Schulden weiter und weiter steigen, kommen wir der Schulden-Implosion einen Schritt näher".

Und weiter: "In Reaktion auf die steil ansteigende Inflation in den 70er Jahren, erhöhte Paul Volcker den US-Leitzins im Jahr 1980 auf 18 Prozent in der Spitze. Anschließend begann einer der längsten Bullenmärkte im Bond-Markt, während Inflation bei den Investoren immer mehr in Vergessenheit geriet. Die Zinsen fielen für die nächsten 36 Jahre, als die Rendite der 10-jährigen U.S. Anleihen am 4. Juli 2016 ein Rekordtief von 1,37 Prozent erreichte.

Nun steigen die Zinsen erneut. Die logische Gleichung: Wenn sinkende Zinsen die Aktienkurse nach oben getrieben haben, sollten steigende Zinsen die Aktienkurse nach unten schicken. Exakt dazu ist es auch gekommen, als die U.S. Rendite im Februar mit 2,94% ihr vorläufiges Hoch erreichte".



Bond-Rendite "Big Deal"

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Die Rendite der 10-jährigen Staatsanleihen ist zuletzt (wie erwartet) über die psychologisch wichtige Marke von 3% geklettert und erreichte am letzten Mittwoch ein Zwischenhoch von 3,033%. Das ist der höchst Stand seit Januar 2014.

Zunächst ist es wichtig, die Bedeutung der 10-jährigen Rendite zu kennen. Denn diese ist die wichtigste Benchmark für Hauskredite und andere Finanzinstrumente. Die größte Schuldenlast der meisten Amerikaner ist ihre Haus-Hypothek. Derzeit liegt der durchschnittliche Zins für 30 Jahre bei circa 4,58% - am 1. Januar waren es noch 4,15% und zum Rekordtief im Dezember 2012 waren es 3,5%.

Damit ist klar, dass die steigenden Kosten für den Schuldendienst viele Hauskäufer in Not bringen. Es besteht ebenfalls eine starke Korrelation zwischen den Anleiherenditen und den Autokrediten. Im letzten Monat beliefen sich die Zinsen für neue Autokredite auf 5,7%, verglichen mit 4,4% im März 2013.

Während andere Arten von Schulden, einschließlich Kreditkarten, Überziehungslinien für Selbstständige, Privatpersonen und kleineren Unternehmen, überwiegend am Leitzins der Fed hängen, dürften Banken die steigenden Anleiherenditen ebenfalls als Rechtfertigung für die Verteuerung dieser Kredite verwenden.

Angesichts einer U.S. Gesamtverschuldung von rund 70 Billionen Dollar, muss man kein Wirtschaftsprofessor sein, um zu erkennen, dass ein signifikanter Anstieg der Anleihe-Renditen (bis hin zum „Yield-Shock“) sowohl Kredit- als auch Aktienmärkte ins Chaos stürzen wird.

Bond-King Jeffrey Gundlach sagte bereits am 14. März, dass ein Anstieg der 10-jährigen Rendite auf 3% den Aktien-Bullenmarkt beenden wird. Jetzt, wo die Marke von 3% erreicht ist, glaubt Gundlach, dass sich der Rendite-Anstieg umso mehr beschleunigen wird. Es versteht sich von selbst, dass der "Bond King" die wahren Ursachen kennt: "Ich denke, es hat etwas mit all dem Anleihen-Angebot und diesen Defiziten zu tun, über die ich jetzt seit ungefähr 18 Monaten rede. Wir haben es nun in Echtzeit: Wir leihen uns 100 Milliarden Dollar pro Monat.", so Gundlach auf CNBC.

Wir sehen zum einen, dass sich die Zinskurve (Differenz zwischen kurzen und langen Laufzeiten) auffällig stark abschwächt, was in der Vergangenheit ein klares Zeichen für eine bevorstehende Rezession war.

Noch erstaunlicher ist der Blick auf die 30-jährige Rendite. Diese notiert aktuell bei 3,2%, also gerade einmal 18 Basispunkte über der 10-jährigen Rendite. Das bedeutet: Sie bekommen derzeit ganze 0,18% mehr, um zusätzliche 20 Jahre an Zins-, Ausfall-, und Inflationsrisiko in Kauf zu nehmen.


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