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Virtuelle Realität an den Finanzmärkten: Was gerade jetzt für Gold spricht

08.05.2018  |  Michael J. Kosares
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Chart 4: Gold und die Abflachung der Zinsstrukturkurve

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Nicht spiegelt die Mysterien der virtuellen Realität in der Finanzwelt so gut wider wie der Anleihemarkt.


Die Abflachung der Zinskurve hat einige Aufmerksamkeit erregt, sowohl hinsichtlich der Renditen für Investoren als auch hinsichtlich der Zukunftsprognosen, die sich eventuell daraus ableiten lassen. Wir werden eine weitere Vorhersage treffen: die Auswirkungen auf den Goldpreis. Ein Blick auf den farbenfrohen obenstehenden Chart zeigt uns, dass hier etwas Interessantes vor sich geht. Was genau das ist, gehört zu den Mysterien der modernen Finanzwelt, die für reichlich Verwirrung sorgen. Meiner Ansicht nach spiegeln sich diese Mysterien, die John Authers beschreibt, nirgends besser wider als in diesen Chart. Lassen Sie mich das kurz erläutern.

Über die Gründe für die Abflachung der Zinsstrukturkurve wurde viel spekuliert. Den meisten Sinn ergibt die Erklärung, dass der Markt an einer einzigartigen Form der finanziellen Schizophrenie leidet. Eine Manifestation dieses Zustands ist ein Dr. Jekyll, der glaubt, dass die höheren Zinsen der Beginn eines langfristigen Aufwärtstrends des Zinsniveaus sind. Er kauft Anleihen mit kürzerer Laufzeit.

Die andere Seite ist ein Dr. Hyde, der davon ausgeht, dass die Fed das Handtuch werfen und ihren geldpolitischen Kurs der schrittweisen Zinsanhebungen umkehren (und die Zinsen vielleicht sogar erneut senken) muss. Er kauft langfristigere Anleihen. Infolgedessen befindet sich der Anleihemarkt in einem bewegten und recht prekären Schwebezustand.

Gold findet sich in dieser unsicheren Umgebung jedoch auf vertrautem Gelände wieder: Es kann die Rolle des sicheren Hafens übernehmen, ganz gleich, welche Richtung der Fluss an dieser finanziellen Wasserscheide einschlägt. Die eine würde Inflation bedeuten, die andere Disinflation, vielleicht sogar Deflation. In jedem Fall hätte Gold Erfolg, wo andere Vermögenswerte scheitern.


Chart 5: Gold und das Fehlen monetärer Inflation

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Das Phantom der Inflation. Die Fed dreht die Temperatur in einem bereits kalten Raum weiter nach unten.


Die von der Fed definierte Geldmenge MZM (Money Zero Maturity") ist heute die bevorzugte Maßzahl vieler Ökonomen für das Geldangebot, weil sie Investopedia zufolge "die innerhalb einer Volkswirtschaft für Ausgaben und Konsum zeitnah verfügbare Geldmenge genauer abbildet." Wir hören heutzutage viel über die drohende Rückkehr der Inflation, aber dieser Chart lässt keine Anzeichen für ein Wachstum der Geldmenge erkennen, welches die Vorstufe der Preisinflation wäre.

Tatsächlich ist das exakte Gegenteil zu sehen: Die Geldmenge verringert sich, statt anzuwachsen. Dieses Szenario wäre nicht weiter beunruhigend, wenn die US-Notenbank mit ihren quantitativen Lockerungen nicht Billionen von Dollar geschaffen hätte, die, wie der Chart deutlich zeigt, aus irgendeinem Grund nie den Weg in die Realwirtschaft gefunden haben.


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