Suche
 
Folgen Sie uns auf:

Nette Töne der EZB - Daten grundsätzlich zufriedenstellend

08.05.2018  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1911 (07.21 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 1.1897 im europäischen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 109.08. In der Folge notiert EUR-JPY bei 129.92. EUR-CHFoszilliert bei 1.1954.

Die EZB wird laut EZB-Ratsmitglied Smets voraussichtlich im Laufe des Sommers das zunehmend umstrittene Anleiheankaufprogramm auslaufen lassen. Einen derartigen Beschluss könnte die EZB nach ihrer Sitzung am 26. Juli bekanntgeben, sagte der belgische Notenbankchef gegenüber dem Wall Street Journal. Das sind nette Töne!

O-Ton von Ratsmitglied Smets: "Die jüngsten Daten stehen weiter im Einklang mit einer wirtschaftlichen Expansion, die sich in einem robusten Tempo fortsetzt." Diese Sichtweise begrüßen wir außerordentlich. Die Qualität des Aufschwungs der Eurozone basiert eben anders als in den USA und im UK maßgeblich auf wiederkehrenden Einkommen (beste Qualität!) und bewegt sich seit ansehnlicher Zeit dauerhaft über dem von der EZB definierten Potentialwachstumspfad. Vor diesem Hintergrund ist die EZB ohnehin spät dran.

Smets sagte auch, dass der Schwerpunkt der Kommunikation der EZB auf mögliche Zinserhöhungen verlagert werden könnte. Wir erlauben uns zu sagen, dass es Sinn macht den Begriff "könnte durch müsste" zu ersetzen.

Die absehbare Neuausrichtung der EZB dürfte mittel- und langfristig Wirkungen am Devisenmarkt erzeugen, denn relative Veränderungen sind Katalysatoren von Trendbewegungen. Vor diesem Hintergrund ist die aktuelle Befestigung des USD, der wir gemäß der Jahresprognose maximalen Raum bis in das Feld 1.14 - 1,16 einräumen, ein zeitlich befristetes Phänomen. Das gilt auch hinsichtlich des Reifegrades des maßgeblich für die US-Konjunkturentwicklung verantwortlichen Kreditzyklus (8-9 Jahre!).

Aus den USA erreichten uns Einlassungen von dem neuen Fed-Gouverneur der Federal Reserve Richmond, Herrn Thomas Barkin.

Laut Barkin hätte sich die US-Konjunktur außergewöhnlich stark entwickelt. Der starke Arbeitsmarkt (Quote U-6?) hätte noch nicht zu einem übergroßen Lohndruck geführt. Es sei Raum für weitere Zinserhöhungen (bei der höchsten Konsum- und Unternehmensverschuldung seit 1776 und öffentlichen Haushaltsdefiziten von mehr als 5%des BIP in den USA!).

Diese Einlassungen stehen im Einklang mit dem bekannten Narrativ, das auf die rein quantitative (aber nicht qualitative!) Analyse des Konjunkturumfelds in den USA abstellt.

Analogien zu Alan Greenspan in der Phase vor 2008 drängen sich hier bezüglich der Federal Reserve, der Medien und des Marktes auf.

Auch damals (Helaba - Krise 2001/BLB Krise 2008) waren wir vor dem Markt und haben nicht wie der Mainstream des Marktes, die Medien und die Politik anschließend das Feld der apologetischenNacherzählung bemühen müssen!

Es ist verstörend, wie wenig Politik und Medien aus Geschichte lernen. Das gilt für die qualitative Analyse von Wirtschaftszyklen, es gilt aber noch mehr für die Analyse bezüglich der Geopolitik! Im Teamwird der Begriff "grotesk" innig diskutiert ...

Die Handelsgespräche zwischen China und den USA werden kommende Woche fortgesetzt. Zur Abwechselung kommt dann eine chinesische Delegation nach Washington.

Die Zwänge der Realität der Globalisierung, in der sich die wirtschaftlichen Protagonisten (Unternehmen mit ihren volkswirtschaftlichen Funktionen) längst supranational aufgestellt haben, zwingt die nationalen Wirtschaftsräume (Länder) implizit zu angemessenen Lösungen zu kommen.

Dazu gehört definitiv nicht die Rolle rückwärts in die Zeit autarker Nationalstaaten. Der daraus resultierende Kollateralschaden wäre imposant und ist gerade im Westen der Öffentlichkeit nicht vermittelbar.

Wir freuen uns über die aktuellen Daten aus China, denn China ist nach Kaufkraftparität die größteWirtschaftsnation derWelt (circa 18%):

Die Exporte legten per April im Jahresvergleich um 12,9% zu (Prognose 6,3%), während die Importe um 21,5% zunahmen (Prognose 16,0%). Beide Indikatoren implizieren eine erhöhte wirtschaftliche Aktivität. Die Handelsbilanz reüssierte mit einem Überschuss in Höhe von 28,78 Mrd. USD.

Per Berichtsmonat April stellten sich die Devisenreserven Chinas auf 3.125Mrd. USD nach zuvor 3.143 Mrd. USD. Das belegt einmal mehr, dass China von außen über diesen Sektor nicht angreifbar ist.

Aus der Eurozone erreichte uns der Sentix-Indikator:

Per Berichtsmonat Mai kam es unerwartet zu einem Rückgang von 19,6 auf 19,2 Punkte. Die Prognose war bei 21,00 Zählern angesiedelt. Der Index markierte damit den niedrigsten Stand seit 02/03 2017.

Der Blick auf den Chart belegt einerseits den nennenswerten Rückgang seit Ende 2017 (primär Reaktion auf Geo- und Handelspolitik) und andererseits das historisch betrachtet mindestens auskömmliche Indexniveau.

Open in new window
© Reuters


Aktuell ergibt sich ein Szenario, das den USD gegenüber dem Euro favorisiert. Erst ein Überwinden des Widerstandsniveaus bei 1.2130-60 neutralisiert den positiven Bias des USD.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



Hinweis: Der Forex-Report ist eine unverbindliche Marketingmitteilung der SOLVECON INVEST GMBH, die sich ausschließlich an in Deutschland ansässige Empfänger richtet. Er stellt weder eine konkrete Anlageempfehlung dar noch kommt durch seine Ausgabe oder Entgegennahme ein Auskunfts- oder Beratungsvertrag gleich welcher Art zwischen der SOLVECON INVEST GMBH und dem jeweiligen Empfänger zustande.

Die im Forex-Report wiedergegebenen Informationen stammen aus Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität wir jedoch keine Gewähr oder Haftung übernehmen können. Soweit auf Basis solcher Informationen im Forex-Report Einschätzungen, Statements, Meinungen oder Prognosen abgegeben werden, handelt es sich jeweils lediglich um die persönliche und unverbindliche Auffassung der Verfasser des Forex-Reports, die in dem Forex-Report als Ansprechpartner benannt werden.

Die im Forex-Report genannten Kennzahlen und Entwicklungen der Vergangenheit sind keine verlässlichen Indikatoren für zukünftige Entwicklungen, sodass sich insbesondere darauf gestützte Prognosen im Nachhinein als unzutreffend erweisen können. Der Forex-Report kann zudem naturgemäß die individuellen Anlagemöglichkeiten, -strategien und -ziele seiner Empfänger nicht berücksichtigen und enthält dementsprechend keine Aussagen darüber, wie sein Inhalt in Bezug auf die persönliche Situation des jeweiligen Empfängers zu würdigen ist. Soweit im Forex-Report Angaben zu oder in Fremdwährungen gemacht werden, ist bei der Würdigung solcher Angaben durch den Empfänger zudem stets auch das Wechselkursrisiko zu beachten.



Bewerten 
A A A
PDF Versenden Drucken

Für den Inhalt des Beitrages ist allein der Autor verantwortlich bzw. die aufgeführte Quelle. Bild- oder Filmrechte liegen beim Autor/Quelle bzw. bei der vom ihm benannten Quelle. Bei Übersetzungen können Fehler nicht ausgeschlossen werden. Der vertretene Standpunkt eines Autors spiegelt generell nicht die Meinung des Webseiten-Betreibers wieder. Mittels der Veröffentlichung will dieser lediglich ein pluralistisches Meinungsbild darstellen. Direkte oder indirekte Aussagen in einem Beitrag stellen keinerlei Aufforderung zum Kauf-/Verkauf von Wertpapieren dar. Wir wehren uns gegen jede Form von Hass, Diskriminierung und Verletzung der Menschenwürde. Beachten Sie bitte auch unsere AGB/Disclaimer!



Alle Angaben ohne Gewähr! Copyright © by GoldSeiten.de 1999-2024.
Die Reproduktion, Modifikation oder Verwendung der Inhalte ganz oder teilweise ohne schriftliche Genehmigung ist untersagt!

"Wir weisen Sie ausdrücklich auf unser virtuelles Hausrecht hin!"