Trump liebt Gold - er weiß am besten, warum
01.07.2018 | Manfred Gburek
Heute konfrontiere ich Sie zunächst mit zwei Sprüchen von US-Präsident Donald Trump. 1. Wir machen Amerika wieder großartig. 2. Wer Gold hat, bestimmt die Regeln. Im ersten Fall folgten den Worten aus Anlass des gewonnenen Wahlkampfes bereits Taten, die mit Steuererleichterungen einschließlich einer neuen Rekordverschuldung der USA begannen und in einen Handelskrieg mündeten.
Der zweite Fall lässt sich so interpretieren: Mit Gold kann man viel unternehmen, es zum Beispiel für schlechte Zeiten horten, mit ihm Währungspolitik betreiben, Kriege finanzieren, seinen privaten Besitz verbieten oder seinen Preis manipulieren. Und weil die USA mit Abstand die größten offiziellen Goldbesitzer der Welt sind, bestimmen sie dazu die Regeln. Dies aber nicht etwa beliebig und bis auf alle Zeiten, sondern zeitlich begrenzt, wie die Geschichte des Goldes seit Beginn des 20. Jahrhunderts gezeigt hat.
Die Konstellation, die sich aus Anlass der jüngsten Abwärtsbewegung des Goldpreises ergibt, führt zur folgenden Frage: Haben es die Amerikaner wirklich in der Hand, den Goldpreis dauerhaft zu manipulieren?
Folker Hellmeyer hat in der vergangenen Woche hier auf goldseiten.de einen interessanten Kommentar verfasst: "Bezüglich Gold findet die Preisfindung an der Comex (Papiergold) bei den Futures in einem recht monopolistischen Oligopol statt, das von US-Interessen dominiert wird. Hinsichtlich der Handlungsweisen der US-Politik und der Nähe des US-Bankenapparats zu Washington stellt sich die Frage, wie lange man diese Konstellation seitens 85% der Weltwirtschaft weiter still und leise akzeptieren will."
Der Knackpunkt ist also: Die USA verfügen mit 100 – 85 = 15% Anteil an der Weltwirtschaft nur über einen Bruchteil, geschweige denn über eine Quote nahe der Mehrheit. Daraus folgt: Sie müssen täglich mit Gegenkräften rechnen, etwa durch Goldkäufe Russlands, Chinas, Indiens und einer ganzen Reihe weiterer asiatischer Schwellenländer. Diese dürften den Zockern an der Comex jedenfalls höchst dankbar dafür sein, dass sie jetzt Gold zu Ausverkaufspreisen erwerben können.
Bei dieser Gelegenheit fällt mir wieder die Entwicklung des Goldpreises im ersten Halbjahr 2016 ein. Damals lauteten die Wetten, angetrieben von der Entwicklung an der Comex, noch im Januar und Februar überwiegend auf Preise unter 1000 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Doch die Preise blieben vierstellig und sprangen monatelang nach oben, bis sie schließlich wieder einknickten. Die Kurse verschiedener Minenaktien stiegen damals sogar um ein Mehrfaches.
Gold befand sich also damals - und befindet sich nach wie vor - in zyklischen Phasen. Der Börsenlogik folgend, müsste sein Preis jetzt die Basis für einen längeren Aufwärtstrend bildet. Allein schon die explodierten Schulden, besonders die der USA, sprechen dafür.
Damit sind wir wieder bei Donald Trump, denn er ist zuallererst für diese Schulden verantwortlich. Gegenwehr im Kongress? Fehlanzeige. Warum? Weil Trump sich in den USA bereits zum allmächtigen Herrscher aufgeschwungen hat, Widerstand zwecklos. Wie das? So: Indem er Zweifel am amerikanischen Justizsystem per Twitter in die Welt hinausposaunt hat. Indem er angesehene Medien der Lüge bezichtigt und die eigenen Geheimdienste als unfähig und sogar als konspirativ abgestempelt hat.
Das geht aus unzähligen, mit Beweismaterial gespickten Quellen hervor. Kurzum: Trump hat die Basis für seine Unberechenbarkeit gelegt. Und nachdem er mit Nordkoreas Diktator Kim Jong Un einen weltweit beachteten Auftritt hatte, versucht er, noch im Juli mit Russlands Präsident Wladimir Putin auf Schmusekurs zu gehen.
Bei der Interpretation von alldem stößt man schnell an Grenzen. Folglich erschient es ratsam, wenigstens plausible Erklärungen heranzuziehen. Zum Beispiel diese: Mittlerweile traut sich im engeren Umfeld Trumps niemand mehr, ihm zu widersprechen, und wenn doch, wird er/sie gnadenlos gefeuert. Oder: Statt den Staatsschulden Einhalt zu gebieten, verkauft Trump sie dem amerikanischen Mittelstand, also seiner wichtigsten Wählerklientel, als soziale Leistungen. Oder: Nachdem Trump seinen Dickkopf im eigenen Land durchgesetzt hat, will er aller Welt beweisen, dass er selbst vor seinen ausländischen Gegnern keine Angst hat.
Dieses ganze Muskelspiel ist auch ein Ablenkungsmanöver. Denn Trump hat Anlass genug, keine große Diskussion über die exorbitante Verschuldung der USA aufkommen zu lassen. Deren Folgen werden nämlich schon sichtbar: Durch den gestiegenen amerikanischen Leitzins verteuern sich nicht nur Trumps soziale Leistungen, sondern erhöhen sich auch die Kosten für die stark verbesserungswürdige amerikanische Infrastruktur. Und nicht zu unterschätzen sind die - derzeit unüberschaubaren - finanziellen Lasten des Handelskriegs.
Damit nähern wir uns wieder der Frage, wer das alles bezahlen soll. Eine Antwort erscheint besonders plausibel: wir alle, und zwar weltweit. Hier sind einige Grundelemente dieser Überlegung: Die Schulden werden weiter wachsen. Politiker denken primär an sich selbst. Wirtschaftliche Erfolge sind nicht dauerhaft erzielbar. Jedes Land versucht, sie eigenständig und nur auf sich bedacht zu erzielen.
Zentralbanken werden noch mehr als bisher zu Financiers der riesigen Schulden herangezogen - siehe EZB. Die Inflation wird alle Länder erfassen, allerdings in unterschiedlicher Höhe. Gold wird wieder den Status des sicheren Hafens erlangen - oder, um eine andere vielfach verwendete Metapher zu verwenden: die Funktion als ultimative Versicherung. So gesehen, ist Trumps Spruch, "Wer Gold hat, bestimmt die Regeln", nur allzu konsequent.
Falls Sie zu den flexiblen Anlegern gehören, sollten Sie nicht nur an Gold, sondern auch an Silber und an Minenaktien denken. Letztere haben sich in den vergangenen Monaten recht ordentlich entwickelt - ein Indiz dafür, dass Großanleger mutiger geworden sind. Interessanterweise wurde diese Tendenz besonders am vergangenen Freitag bestätigt, als die Minenkurse querbeet stiegen, was damit zu tun hatte, dass Insider zugriffen. So etwas dürfte in nächster Zeit mehrfach vorkommen.
Sollte Ihnen die Auswahl der richtigen Minenaktien schwer fallen - was wegen deren stark schwankender Kurse nur allzu verständlich ist -, nehmen Sie sich doch einfach hintereinander die Aktien aus den Indizes XAU und HUI vor, zu finden auf goldseiten.de, kitco.com und auf weiteren Internetseiten. Danach können Sie die Auswahl nach Gusto bestimmen. Wobei ein v orheriger Blick auf die überwiegend aussagefähigen Internetseiten der Minen (in englischer Sprache) allemal lohnend ist.
© Manfred Gburek
www.gburek.eu
Manfred Gburek ist neben seiner Funktion als Kolumnist privater Investor und Buchautor.
Neu bei gburek.eu: Populismus hat viele Ursachen
Der zweite Fall lässt sich so interpretieren: Mit Gold kann man viel unternehmen, es zum Beispiel für schlechte Zeiten horten, mit ihm Währungspolitik betreiben, Kriege finanzieren, seinen privaten Besitz verbieten oder seinen Preis manipulieren. Und weil die USA mit Abstand die größten offiziellen Goldbesitzer der Welt sind, bestimmen sie dazu die Regeln. Dies aber nicht etwa beliebig und bis auf alle Zeiten, sondern zeitlich begrenzt, wie die Geschichte des Goldes seit Beginn des 20. Jahrhunderts gezeigt hat.
Die Konstellation, die sich aus Anlass der jüngsten Abwärtsbewegung des Goldpreises ergibt, führt zur folgenden Frage: Haben es die Amerikaner wirklich in der Hand, den Goldpreis dauerhaft zu manipulieren?
Folker Hellmeyer hat in der vergangenen Woche hier auf goldseiten.de einen interessanten Kommentar verfasst: "Bezüglich Gold findet die Preisfindung an der Comex (Papiergold) bei den Futures in einem recht monopolistischen Oligopol statt, das von US-Interessen dominiert wird. Hinsichtlich der Handlungsweisen der US-Politik und der Nähe des US-Bankenapparats zu Washington stellt sich die Frage, wie lange man diese Konstellation seitens 85% der Weltwirtschaft weiter still und leise akzeptieren will."
Der Knackpunkt ist also: Die USA verfügen mit 100 – 85 = 15% Anteil an der Weltwirtschaft nur über einen Bruchteil, geschweige denn über eine Quote nahe der Mehrheit. Daraus folgt: Sie müssen täglich mit Gegenkräften rechnen, etwa durch Goldkäufe Russlands, Chinas, Indiens und einer ganzen Reihe weiterer asiatischer Schwellenländer. Diese dürften den Zockern an der Comex jedenfalls höchst dankbar dafür sein, dass sie jetzt Gold zu Ausverkaufspreisen erwerben können.
Bei dieser Gelegenheit fällt mir wieder die Entwicklung des Goldpreises im ersten Halbjahr 2016 ein. Damals lauteten die Wetten, angetrieben von der Entwicklung an der Comex, noch im Januar und Februar überwiegend auf Preise unter 1000 Dollar je Feinunze (31,1 Gramm). Doch die Preise blieben vierstellig und sprangen monatelang nach oben, bis sie schließlich wieder einknickten. Die Kurse verschiedener Minenaktien stiegen damals sogar um ein Mehrfaches.
Gold befand sich also damals - und befindet sich nach wie vor - in zyklischen Phasen. Der Börsenlogik folgend, müsste sein Preis jetzt die Basis für einen längeren Aufwärtstrend bildet. Allein schon die explodierten Schulden, besonders die der USA, sprechen dafür.
Damit sind wir wieder bei Donald Trump, denn er ist zuallererst für diese Schulden verantwortlich. Gegenwehr im Kongress? Fehlanzeige. Warum? Weil Trump sich in den USA bereits zum allmächtigen Herrscher aufgeschwungen hat, Widerstand zwecklos. Wie das? So: Indem er Zweifel am amerikanischen Justizsystem per Twitter in die Welt hinausposaunt hat. Indem er angesehene Medien der Lüge bezichtigt und die eigenen Geheimdienste als unfähig und sogar als konspirativ abgestempelt hat.
Das geht aus unzähligen, mit Beweismaterial gespickten Quellen hervor. Kurzum: Trump hat die Basis für seine Unberechenbarkeit gelegt. Und nachdem er mit Nordkoreas Diktator Kim Jong Un einen weltweit beachteten Auftritt hatte, versucht er, noch im Juli mit Russlands Präsident Wladimir Putin auf Schmusekurs zu gehen.
Bei der Interpretation von alldem stößt man schnell an Grenzen. Folglich erschient es ratsam, wenigstens plausible Erklärungen heranzuziehen. Zum Beispiel diese: Mittlerweile traut sich im engeren Umfeld Trumps niemand mehr, ihm zu widersprechen, und wenn doch, wird er/sie gnadenlos gefeuert. Oder: Statt den Staatsschulden Einhalt zu gebieten, verkauft Trump sie dem amerikanischen Mittelstand, also seiner wichtigsten Wählerklientel, als soziale Leistungen. Oder: Nachdem Trump seinen Dickkopf im eigenen Land durchgesetzt hat, will er aller Welt beweisen, dass er selbst vor seinen ausländischen Gegnern keine Angst hat.
Dieses ganze Muskelspiel ist auch ein Ablenkungsmanöver. Denn Trump hat Anlass genug, keine große Diskussion über die exorbitante Verschuldung der USA aufkommen zu lassen. Deren Folgen werden nämlich schon sichtbar: Durch den gestiegenen amerikanischen Leitzins verteuern sich nicht nur Trumps soziale Leistungen, sondern erhöhen sich auch die Kosten für die stark verbesserungswürdige amerikanische Infrastruktur. Und nicht zu unterschätzen sind die - derzeit unüberschaubaren - finanziellen Lasten des Handelskriegs.
Damit nähern wir uns wieder der Frage, wer das alles bezahlen soll. Eine Antwort erscheint besonders plausibel: wir alle, und zwar weltweit. Hier sind einige Grundelemente dieser Überlegung: Die Schulden werden weiter wachsen. Politiker denken primär an sich selbst. Wirtschaftliche Erfolge sind nicht dauerhaft erzielbar. Jedes Land versucht, sie eigenständig und nur auf sich bedacht zu erzielen.
Zentralbanken werden noch mehr als bisher zu Financiers der riesigen Schulden herangezogen - siehe EZB. Die Inflation wird alle Länder erfassen, allerdings in unterschiedlicher Höhe. Gold wird wieder den Status des sicheren Hafens erlangen - oder, um eine andere vielfach verwendete Metapher zu verwenden: die Funktion als ultimative Versicherung. So gesehen, ist Trumps Spruch, "Wer Gold hat, bestimmt die Regeln", nur allzu konsequent.
Falls Sie zu den flexiblen Anlegern gehören, sollten Sie nicht nur an Gold, sondern auch an Silber und an Minenaktien denken. Letztere haben sich in den vergangenen Monaten recht ordentlich entwickelt - ein Indiz dafür, dass Großanleger mutiger geworden sind. Interessanterweise wurde diese Tendenz besonders am vergangenen Freitag bestätigt, als die Minenkurse querbeet stiegen, was damit zu tun hatte, dass Insider zugriffen. So etwas dürfte in nächster Zeit mehrfach vorkommen.
Sollte Ihnen die Auswahl der richtigen Minenaktien schwer fallen - was wegen deren stark schwankender Kurse nur allzu verständlich ist -, nehmen Sie sich doch einfach hintereinander die Aktien aus den Indizes XAU und HUI vor, zu finden auf goldseiten.de, kitco.com und auf weiteren Internetseiten. Danach können Sie die Auswahl nach Gusto bestimmen. Wobei ein v orheriger Blick auf die überwiegend aussagefähigen Internetseiten der Minen (in englischer Sprache) allemal lohnend ist.
© Manfred Gburek
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Manfred Gburek ist neben seiner Funktion als Kolumnist privater Investor und Buchautor.
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