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US-Zolldrohung amerikanischer Konjunkturmasochismus? - Italien ...

11.07.2018  |  Folker Hellmeyer
- Seite 2 -
Fazit:

Solidarität der Weltgemeinschaft ex USA ist in dem Handelskonflikt absolut geboten, um die US-Administration zu ermuntern, die Folgen des eigenen Handelns konjunkturell, aber auch außenpolitisch und damit geopolitisch zu spüren.

Donald Tusk lag gestern nicht falsch, als er in Richtung Washington auf die Anzahl der Freunde, die die USA noch haben, anspielte. "Kevin allein zu Hause" muss nicht immer ein Happyend haben ...


An unsere Freunde in Italien:

Nahezu alle Reformländer der Eurozone stellen die Reformpolitik nicht in Frage und erfahren in unterschiedlichem Tempo den Fruchtstand dieser Politik, deren Umsetzung fraglos schmerzhaft war. Sie war erforderlich, weil man zuvor die Gesetzmäßigkeiten der nachhaltigen Balance außer Acht ließ. Anders ausgedrückt hat man zuvor konsumiert, was hätte investiert werden sollen oder was einem nicht zustand.

Italien tat sich in der Reformpolitik schwer. Die Anpassungen lagen bei circa 1% des BIP pro Jahr. Mit der neuen Regierung werden die Reformpolitiken in Frage gestellt. Das ist bei einer Staatsverschuldung in Höhe von gut 130%des BIP ambitioniert.

Italiens Notenbankchef Ignazio Visco warnte, dass wegen des geringeren Reformeifers Italiens die Anfälligkeit im Falle einer neuen Finanzkrise höher als vor 10 Jahren sei. Er mahnte die neue Regierung explizit ob der Haushaltspolitik und der Finanzmarktstabilität. Wir teilen in wesentlichen Ansätzen diese Bewertung.

Nach Einschätzung von Europaminister Savona muss Italien für alle Eventualitäten zu seinem Verbleib in der Eurozone gerüstet sein. "Wir könnten könnten in eine Lage geraten, in der nicht wir sondern andere entscheiden, wir müssen auf alles vorbereitet sein."

Diese Einlassung von Savona ist ein wenig martialisch. Wer seine strukturellen Hausaufgaben als selbstverständliche Solidarität im Rahmen der Gemeinschaft interpretiert, darf solche Einlassungen ignorieren. Wer beabsichtigt, dass die Gemeinschaft die Rechnung für Italien begleicht, mag dieses Risiko laufen.


Fazit:

Italien stelltmit der neuen Regierung einen wunden Punkt in der Eurozone dar.


ZEW-Index enttäuschend

Der deutsche ZEW-Sentimentindex sank per Juli unerwartet stark von zuvor -16,1 auf -24,7 Punkte (Prognose -18,0). Damit markierte der Index den schwächsten Stand seit 2012.

Auch der Lageindex konnte mit einem unerwartet markanten Rückgang von 80,6 auf 72,4 Zähler (Prognose 78,2) nicht ansatzweise überzeugen. Hier wurde das geringste Indexniveau seit Dezember 2016 erreicht.

Anzumerken ist an dieser Stelle, dass Finanzmarktteilnehmer hier befragt werden, die notorisch nervös sind. Entsprechend bewerten wir den IFO-Index bezüglich der realen wirtschaftlichen Entwicklung ungleich höher.


NFIB Small Business Optimism Index etwas schwächer

Der von der National Federation of Independent Business ermittelte Geschäftsklimaindex für kleinere und mittlere Unternehmen sank per Juni von 107,8 auf 107,2 Punkte. Damit bewegt sich der Index jedoch unvermindert auf den höchsten Niveaus in der bis 1975 zurückreichenden Geschichte.

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© Reuters


Fazit zu den Konjunkturdaten:

Stimmungsdivergenzen zu Gunsten der USA und zu Lasten Deutschlands bestimmen kurzfristig das Bild.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das den Euro gegenüber dem USD favorisiert, sofern das Unterstützungsniveau bei 1.1490 - 1.1520 nicht unterschritten wird.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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