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Erst QE, dann QT und danach - das Ende

28.07.2018  |  Egon von Greyerz
Wo sind all die Dollars hin?
Wo sind sie geblieben?
Wo sind all die Dollars hin?
Was ist geschehen?
Wo sind all die Dollars hin?
Uncle Sam blätterte sie allen hin.
Wann wird man je verstehen?
Wann wird man je verstehen?

Als Pete Seeger 1955 seinen berühmten Song “Where have all the dollars flowers gone” schrieb, wusste er nicht, dass sich die damalige Gesamtverschuldung der USA, die bei einigen Hundert Milliarden Dollar lag, in den folgenden 63 Jahren auf fast 70 Billionen Dollar erhöhen würde.

Doch warum sollte Seeger es auch gewusst haben? Er war Liedermacher, und sein Vermächtnis wird das von Nixon, Greenspan, Bernanke und all den anderen Akteuren, die zur massiven Kreditausweitung und Dollar-Zerstörung beigetragen haben, deutlich überdauern. Seegers Lied - ein Kunstwerk - dürfte noch mindestens 50 bis 100 Jahre (oder noch viel länger) bekannt bleiben. All jene Opportunisten hingegen, die die US-Wirtschaft und somit auch die Weltwirtschaft zerstört haben, dürften schon bald vergessen sein.

Es ist vollkommen surreal, dass die Welt hinsichtlich der Führung des Finanzsystems so viel Respekt vor Mittelmäßigkeit und gar Inkompetenz zeigt. Die Zentralbanken und ihre Vorsteher haben eine Monsterballon-Blase geschaffen, die nun darauf wartet, zum Platzen gebracht zu werden. Sie haben der Welt den Eindruck vermittelt, sie hätten zur Rettung der Weltwirtschaft beigetragen, obwohl sie in Wirklichkeit die Macher dieser Blase sind. All jene Zentralbankenoberhäupter, die sich vor dem Platzen dieser Blase aus ihrem Amt verabschiedet haben, können sich glücklich schätzen. Der aktuelle Notenbankchef dürfte meiner Ansicht nach weniger Glück haben.


QE ist gescheitert QT wird scheitern

Die Zentralbankenchefs sind so sehr von ihren Weltretter-Fähigkeiten überzeugt, dass sie nicht begreifen, welches Ungeheuer sie durch das ständige Drucken, Drucken und nochmals Drucken geschaffen haben. Sie sind so arrogant, dass sie ihre Maßnahmen nicht einmal ehrlich deklarieren können. Was sie machen, ist Geldschöpfung pur – oder kurz GS. Doch sie nennen es QE oder Quantitative Easing.

Ein vollkommen lächerlicher Name, um die eigenen Unzulänglichkeiten zu kaschieren und die Menschen zu betrügen. Keiner versteht, was QE eigentlich bedeutet, und das ist natürlich ihre Absicht. Man verwirre die Menschen und täusche sie, damit sie glauben, dieser Hokuspokus sei in der Tat eine alchemistische Formel, die ewigen Wohlstand hervorbrächte.

Die Zuversicht dieser Notenbankchefs ist jetzt so groß, dass sie von QE auf QT (Quantitative Tightening) umstellen. Auch das ist natürlich durch und durch arrogant. QE hat nicht funktioniert. Sie haben ein fragiles Finanzsystem in die größte Blase der Geschichte verwandelt - nicht mehr, nicht weniger. Selbst bei Null- oder Negativzins in Kombination mit massiver GS steigt das reale BIP nicht an (gemessen an der realen Inflation). Zudem benötigt es Kreditexpansion im Umfang von mehreren Dollars, Euros oder Pfund, um einen Dollar, Euro, etc. an BIP-Wachstum zu generieren.

Da schon QE oder GS (oder wie auch immer sie es nennen) nicht funktioniert hat, wie zum Teufel kann man davon ausgehen, dass jetzt QT funktionieren wird? Das ist so, als würde man einem chronisch Alkoholkranken eine Schnapsbowle wegnehmen, die ihn umbringen würde, obgleich auch der Alkoholmangel tödlich für ihn ist. Analog dazu die Weltwirtschaft: Sie wird an QE zusammenbrechen oder an QT zugrunde gehen. Das heißt also: QE / QT = DE (DAS ENDE).


240 Billionen Dollar Monster-Blase & 2,5 Billiarden Dollar Monster-Ballon

“Wann wird man je verstehen, wann wird man je verstehen“, dass sich Wohlstand nicht durch Geldschöpfung erzeugen lässt? Auch sollte man nicht vergessen, dass sich Geldschöpfung nicht allein auf die direkten Aktionen der Zentralbanken beschränkt. Geldschöpfung umfasst auch Kreditausweitung durch Banken, Kreditkarten- und Finanzunternehmen. Sie alle verleihen das 10- bis 50-fache der erhaltenen Einlagen oder Kapitalmengen.

Es gibt natürlich nur einen Weg, um eine Lektion richtig zu lernen – den harten Weg. Für die Weltwirtschaft bedeutet der harte Weg, dass die Monsterblase platzt. Wie oft bei Blasen, steckt auch in dieser nur heiße Luft. Der 2,5 Billiarden $-Monster-Ballon enthält also nur leere Versprechungen, die alle verschwunden sein werden, sobald der Ballon geplatzt ist - so z.B. Schulden, ungedeckte Verbindlichkeiten und Derivate.

Allerdings sind diese Versprechen nicht nur Worte, sondern auch monetäre Versprechen und Schuldscheine im Umfang von 2,5 Billiarden $. Bislang musste der Ballon ständig weiter aufgepumpt werden, damit er keine Luft ließ. Um das Ganze weiterhin plausibel erscheinen zu lassen, mussten also immer mehr Schulden in den Ballon hinein - zusammen mit aufgeblähten Vermögensanlagen und den noch leereren Worten von Bankern und Politikern.

Die Schuldenexplosion ist nicht allein eine US-Krankheit. Sie ist ein von den USA angeführtes globales Phänomen, das die meisten Nationen infiltriert hat, die über eine Zentralbank verfügen, welche Geld drucken kann.

Sehen Sie sich nur den Chart unten an: Die globale Verschuldung hat sich von 1999 bis heute verdreifacht – von 80 Billionen Dollar auf heute 240 Billionen Dollar.

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Der globale Schulden- und Vermögensballon ist innen leer

Wenn der globale Schulden- und Vermögensballon platzt, wird die Welt schließlich erkennen, dass nichts drin war. Natürlich besteht er zum Teil aus realen Vermögenswerten und echtem Vermögen. Das Problem ist nur folgendes: Wenn dieser Ballon platzt, werden auch alle Schulden implodieren, weil niemand sie zurückzahlen kann; somit werden auch viele der Vermögenswerte wertlos.


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