Das letzte Hurra bevor die dunklen Jahre kommen
10.09.2018 | Egon von Greyerz
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Doch warum sollte man denen noch Beachtung schenken, da sie immer wieder falsch waren. Zudem scheinen die US-Bundesschulden eher bei 42 Billionen $ als bei 21 Billionen $ zu liegen, falls jene 21 Billionen "verlorene" Dollars, basierend auf Catherine Austin-Fitts Erkenntnissen, korrekt sind. Wahrscheinlicher ist es, dass ökonomische Probleme in Verbindung mit einer Finanzkrise zu unbegrenzter Geldschöpfung sowie steil steigenden Zinsen führen werden. Für das Jahr 2025 ist eine US-Bundesverschuldung von 100 Billionen $, oder sogar im Billiarden-Bereich, nicht unmöglich, gerade wenn die Derivatblase explodiert.Zusammenbrechende Infrastruktur
Wenn man drei Tage vor dem Unfall die eingestürzte Genua-Brücke persönlich überquert hat, bekommt man wieder ein Gefühl, wie groß die Unterinvestitionen in Infrastruktur weltweit sind (und auch wie vergänglich das Leben ist). Zur Verbesserung der Infrastruktur des Landes wird Italien 80 Milliarden Euro ausgeben, die der Staat nicht hat. Fährt man durch Italien, sieht man, dass dies nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein wird.
Die meisten Länder haben Infrastrukturinvestitionen sehr lange vernachlässigt. In den USA beispielsweise müssen nach Schätzungen der American Association of Civil Engineers bis 2025 fünf Billionen Dollar investiert werden, um Straßen, Brücken, Dämme sowie andere Infrastrukturen reparieren zu können. Das sind weitere 5 Billionen Dollar, die aus dem Nichts gedruckt werden.
Schwanengesang
Da die globale Krise bereits begonnen hat, könnte es jederzeit zu einem Zusammenbruch der Märkte, Bubble-Assets und Währungen kommen. Zuvor besteht jedoch die Möglichkeit, dass es zu einer kleinen finalen Aufwärtsbewegung oder dem "letzten Hurra" kommt. Das hieße also Folgendes: ein letzter Aufschwung an einigen Aktienmärkten und ein vorrübergehend erstarkender Dollar. Der langfristige Trend des Dollars ist klar. Er wird schneller in Vergessenheit geraten, als man es sich vorstellen kann.
Wir dürfen nicht vergessen, dass der US-Dollar, effektiv bemessen - also in Gold, seit der Gründung der Fed im Jahr 1913 um mehr als 98% gefallen ist, und seit 1999 um ganze 80%! Der Dollar befindet sich also schon längst auf dem Weg ins Verderben, doch die nächste Phase wird schneller vonstattengehen, als man es sich jetzt vorstellen kann.
“Zeit, den US-Dollar loszuwerden”, so sagte jüngst der stellvertretende russische Außenminister. Er fügte hinzu: “Gott sei Dank, dass das passiert. […] Wir werden diese Arbeit beschleunigen.”.
Russland, China, die Türkei, der Iran und viele weitere Länder sind entschlossen, sowohl in ihren eigenen Währungen als auch in Gold Handel zu treiben. Das wird den Fall des Dollars beschleunigen. Doch der Hauptgrund, warum der Dollar seine seit 100 Jahren laufende Bewegung in Richtung NULL-Punkt abschließen wird, ist die oben erwähnte katastrophale Lage der US-Wirtschaft.
Da wir am Ende einer langen und komplett manipulierten Hausse der Weltwirtschaft stehen, werden jetzt die dunklen Jahre anbrechen, über die ich schon vor ein paar Jahren geschrieben hatte. Kaum vorstellbar, dass die Mächtigen es geschafft haben, die Welt ein Jahrzehnt lang zu täuschen. Doch das nächste Mal werden ihre Panik-Maßnahmen (Verabreichung derselben Heilmittel - massives Gelddrucken und Niedrigzinsen) nicht mehr funktionieren.
Die Welt wird erkennen, dass gedrucktes Geld nicht einmal das Papier wert ist, auf dem es geschrieben steht, oder dass elektronische Einträge, die als Geld bezeichnet werden, genauso schnell verschwinden können, wie sie erstellt wurden.
Die Ahnungslosen und der weise Osten
Während der Westen seine Goldbestände offen wie verdeckt reduziert, akkumuliert der Osten weiterhin so viel er kann zu den derzeitigen Schnäppchenpreisen. Die meisten Zentralbanken haben einen Großteil ihres Goldes am Markt verkauft oder verliehen. Über die Edelmetallbanken wird dieses Gold dann von China, Indien oder Russland aufgekauft. Diese Länder des Ostens lassen sich das Gold ganz offensichtlich physisch ausliefern, anstatt es in London oder New York zu lassen. Der Goldeigentümer muss direkte Kontrolle haben.