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Goldmobilisierung im Angesicht zusammenbrechender Schwellenlandwährungen

11.09.2018  |  Ronan Manly
In den letzten Wochen wurden die weltweiten Finanzmärkte zunehmend von einer intensivierenden Krise der Schwellenlandwährungen verängstigt, einschließlich derer in der Türkei und Argentinien. Dazu kommen noch die aktuelle Währungskrise in Venezuela und das Währungsproblem im Iran. Während all diese Länder wirtschaftsbezogene Gründe haben, die ihre Währungsschwäche zumindest teilweise erklären, so gibt es einige Gemeinsamkeiten: der stärkere US-Dollar, hohe inländische Inflationsraten, wirtschaftliches Fehlmanagement, Abhängigkeit von ausländischer Kreditaufnahme und in einigen Fällen auch Wirtschaftssanktionen der USA.

Wenn eine Währung fällt, dann verstärkt dies das Schwellenlandrisiko über die gesamte Vermögenswertklasse hinweg. Und zu diesem Zeitpunkt ist es nicht unvernünftig, darüber zu spekulieren, ob sich diese Übertragungseffekte verbreiten könnten. Der brasilianische Real und der südafrikanische Rand wurden unter Druck gesetzt und in Asien schwächen sich die indonesische und die indische Rupie gegenüber dem US-Dollar ab.

Vor diesem Hintergrund kommt physisches Gold innerhalb dieser Schwellenländer zunehmend ins Gespräch und rückt in den Vordergrund - wie es in Krisenzeiten immer der Fall ist. Deshalb ist es interessant, einen Blick auf einige dieser Währungen zu werfen und zu untersuchen, wie Gold für diese Länder einen sicheren Hafen und eine Herausforderung für die Oberhäupter und Zentralbanken dieser Länder darstellen könnte.

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Gold wird aufgekauft, während türkische Lira fällt

Aufgrund seiner aktuellen Währungs- und Auslandsschuldenproblemen hat die Türkei - mit einer Bevölkerung von 90 Millionen - eine Schlüsselrolle in der aktuellen Währungskrise gespielt und bleibt weiterhin Katalysator für eine mögliche Risikoübertragung auf andere schwächelnde Schwellenlandwährungen.

Die Probleme der türkischen Währung stehen vor dem Hintergrund eines stärkeren US-Dollar, einer inländischen Inflationsrate von 15%, zunehmendem Zahlungsausfallrisiko, Skepsis an den Märkten bezüglich der türkischen Geldpolitik sowie einer Reihe an US-Sanktionen, die auf der türkischen Wirtschaft lasten.

Auch wenn die türkische Lira bereits zu Jahresbeginn an Stärke verlor (und von Januar bis April um 6,4% gegenüber dem Dollar fiel), wandten sich die Dinge im Mai zum Schlechten, als die Lira in um weitere 9% gegenüber dem Dollar sank. Ein Rückgang um weitere 6% folgte dann im Juli. Aber es war im August, als die türkische Währungskrise an Fahrt aufnahm und die Lira um 28% gegenüber dem US-Dollar entwertet wurde, während US-Sanktionen verhängt wurden und Ratingagenturen die Bonität der türkischen Schulden herabstuften.

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Zur selben Zeit stieg der in türkischer Lira ausgezeichnete Goldpreis um etwa 60%, von etwas unter 5.000 Lira je Unze Anfang Januar auf 7.860 Lira je Unze Ende August. Dieser lokal ansteigende Goldpreis löste eine Zunahme der physischen Goldnachfrage am türkischen Goldmarkt aus. Bloomberg berichtete Ende Mai von "einem sprunghaften Anstieg der Nachfrage nach Goldmünzen" und Türken, die "Gold aufkaufen, während die Lira in der aktuellsten Währungskrise nach unten sackt".

"Gold in Lira ist teurer als jemals zuvor. Das hält Käufer, die auf einen sicheren Hafen aus sind, nicht ab."

"Türkische Bürger legen ein interessantes Verhalten an den Tag - sie kaufen Gold, wenn die Preise steigen und sind der Ansicht, dass sie weiter steigen werden", so Gokhan Karakan, der eine Goldwechselstube im Herzen von Istanbuls großem Bazar betreibt. "Die Leute denken, dass das hier ein Trend ist, und entscheiden sich dazu, Gold zu kaufen, bis die Unsicherheit aus der Welt geschafft ist."


Im August - als sich die türkische Lira im freien Fall befand - rief der türkische Präsident Erdogan (der gegen eine Erhöhung der türkischen Zinsen ist) die türkische Öffentlichkeit in einer nationalistischen Rede dazu auf, sowohl Gold als auch US-Dollar zu verkaufen und türkische Lira zu erwerben. Am 10. August hielt Erdogan diese Rede vor den Massen der türkischen Stadt Bayburt und rief unter anderem dazu auf:


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