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Die dunklen Jahre sind da (II)

15.09.2018  |  Egon von Greyerz
- Seite 4 -
Das wird dazu führen, dass der Wert von US-Staatsanleihen und britischen Gilts einbricht und die Zinsen über die 10%-Marke schnellen. Das gestiegene Zinsniveau wird eine exponentielle Erhöhung der Schuldenfinanzierungskosten nach sich ziehen, was wiederum zu mehr Geldschöpfung und abermals steigenden Zinssätzen führt. Das ist der "perfekte" Teufelskreis, der in einer hyperinflationären Depression endet.

• Hyperinflation ist ein währungsabhängiges Ereignis.

Seit vielen Jahren sind wir der Auffassung, dass diese Krise eine hyperinflationäre sein wird. Die Ausgabe unbegrenzter Mengen von Staatspapieren wird dazu führen, dass der Rest der Welt seine US-amerikanischen und britischen Staatsanleihebestände aber auch den Dollar und das Pfund verkaufen wird. Die meisten sogenannten Finanzexperten erwarten eine deflationäre Rezession/Depression, da sie keinen Nachfrageinflation sehen, welche ihrer Meinung nach die Ursache von Hyperinflation sei.

Wir gehören zu den wenigen (zusammen mit dem sehr klugen Jim Sinclair), die verstanden haben, dass Hyperinflation ein währungsgesteuertes Ereignis ist. Die unbegrenzte Emission von Staatspapieren wird, wie oben beschrieben, in einem Zusammenbruch sowohl des US-Dollars als auch des Pfunds münden. Es ist der Zusammenbruch der Währung, der zu einer Hyperinflation führt. Historisch betrachtet wurde jedes hyperinflationäre Ereignis zweifellos durch eine zusammenbrechende Währung verursacht, und nicht durch einen Nachfragesog.

Auch viele andere Nationen werden eine Hyperinflation erleben, wie die baltischen Staaten, einige osteuropäische und asiatische Länder. Viele andere Länder werden hohe Inflation bekommen.


Die dunklen Jahre

In den nächsten Monaten werden wir den Anbruch der Dunklen Jahre erleben. Zum ersten Mal in der Weltgeschichte wird es einen synchronisierten Abschwung geben, der alle Nationen betrifft (einige jedoch deutlich schlimmer als andere).

Die Welt und insbesondere die westlichen Welt hat ihren Höhepunkt erreicht; seit Jahrzehnten hat sie über ihre Verhältnisse gelebt in einer Manie aus Kreditblasen, Asset-Blasen, Immobilienblasen und Exzessen, die zu Dekadenz und einer Gesellschaft mit sehr schwachen moralischen und ethischen Werten geführt haben. (Natürlich erkennt das keine Gesellschaft, wenn sie selbst in diesem Prozess steckt, erst danach). Dieser Prozess wurde von staatlicher Seite angeheizt durch das Drucken unbegrenzter Papiermengen, wodurch das Geld und die Kaufkraft der meisten Nationen zerstört wurden.

Für die meisten Länder werden die Dunklen Jahre extrem hart sein. In vielen Ländern der westlichen Welt wird es schwere Wirtschaftsdepressionen geben, die das Ende des Sozialstaats markieren. Auch die meisten privaten und staatlichen Systeme zur Altersvorsorge dürften zusammenbrechen. Es wird sich dabei um eine weltweite Depression handeln, obgleich einige Länder vielleicht nur eine schwere Rezession erleben könnten. Es wird Hungersnöte, Obdachlosigkeit und Elend geben, die zu sozialen und politischen Unruhen führen. All das dürfte wahrscheinlich auch andere Typen von Staatsführern und Regimen hervorbringen.

Wie lange werden die Dunklen Jahre dauern? Neil Howe hat ein Buch mit dem Titel “The Fourth Turning” geschrieben. Darin identifizierte er ein Muster, das sich alle 80 Jahre wiederholt. In der anglophilen Welt traf das Muster extrem genau zu. Vor Kurzem sind wir in die vierte Wende eingetreten, die die letzten zwanzig Jahre des Zyklus markiert. Howe zufolge stehen wir am Beginn einer 20-jährigen Phase wirtschaftlicher und institutioneller Umbrüche.

Es ist eine Zeit der Krisen, in der sich das gesellschaftliche Gefüge dramatisch verändern wird. Vorhergehende “Vierte Wenden” umfassten auch die Zeit der Amerikanischen Revolution sowie der Großen Depression und des Zweiten Weltkriegs. Laut Howe wird diese Krise erst noch wesentlich schlimmer werden - und sie wird ca. 20 Jahre andauern.

Gute Nachrichten sind das nicht, und wir hoffen, dass wir (und Howe) uns in Bezug auf Ausmaß und Dauer dieser Krise irren. Allerdings fürchten wir, dass wir Recht behalten werden. Folgendes müssen wir noch einmal betonen: Nie zuvor ist die Welt – in einem derart anfälligen Zustand, finanziell wie ökonomisch - simultan in eine Krise gerutscht. Aus diesem Grund werden die Dunklen Jahre wahrscheinlich auch so zerstörerisch und langwierig sein.


Finanzmärkte

Aktienmärkte

Die Korrektur an den Aktienmärkten ist wahrscheinlich abgeschlossen, aber es besteht die Möglichkeit, dass sie noch ein paar Monate andauern wird. Wichtig ist, dass es sich um eine Korrektur handelt (von uns bereits im Januar vorhergesagt) und dass in Kürze eine starke Fortsetzung des Abwärtstrends ansteht. Im Dow Jones würde ein Bruch der Trendlinie bei 6400 Punkten zum prognostizierten Rückgang von mindestens 90% vom Hoch aus führen.

An fast allen wichtigen Weltmärkten gibt es Indizien für ähnliche Rückgänge. Das klingt unglaublich, aber wenn man bedenkt, dass der Dow Jones in den 1930er Jahren auch um 90% gefallen ist, und wenn man sich die Argumente im Absatz "Die Dunklen Jahre" noch einmal vor Augen führt, dann scheint ein solches Ziel nicht mehr unmöglich.

Einige Rohstoffaktien sowie Gold- und Silberbergbauaktien werden von der Krise besonders profitieren.


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