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Globale Krisenherde und der beginnende Neustart

24.09.2018  |  Jim Willie CB
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China finanziert zudem zahlreiche verschiedene Projekte. Eine Übereinkunft über eine gigantische Hafenanlage in Sri Lanka kann als Beispiel dienen. Dieser Hafen wird China Zugang zum gesamten Indischen Ozean verschaffen und einen wichtigen Knotenpunkt für die maritimen Routen der eurasischen Handelszone darstellen. In gewisser Weise sticht China damit die USA und das UK aus, die mehr als 200 Jahre lang das Monopol über den Seehandel hatten. Auch hier stammte die Finanzierung wieder aus den US-Staatsanleihen, die sich im Besitz Pekings befinden.

Die Regierung von Sri Lanka ist in diesem Fall übrigens nicht in der Lage, die Schulden zu begleichen, also hat China die Vertragsbedingungen abgewandelt und in eine 99 Jahre dauernde Pacht umgewandelt, die den Chinesen die volle Kontrolle gibt. Damit ist ein Hongkong im Indischen Ozean entstanden. Manche Analysten bezeichnen diese Taktik Chinas als Schuldenfallen-Diplomatie. Möglich wird die Strategie durch das Bedürfnis nach wirtschaftlicher Entwicklung in den entsprechenden Ländern sowie durch die verfügbaren Mittel in Form von US-Treasuries.

Das ist allerdings nur ein Beispiel aus zahlreichen neu startenden Projekten in 68 Ländern, in die China 1 Billion Dollar investiert. Das leblose, undynamische Duo aus UK und US versinkt in einem Sumpf aus Schulden und Kriegen, während die Chinesen Investitionen und Expansionen vorantreiben.

China betreibt auf dem afrikanischen Kontinent an dutzenden Schlüsselstellen grundlegende kommerzielle Kolonisation. In Dschibuti, an der Meerenge gegenüber Jemen, hat man einen ordentlichen Seehafen errichtet, der einen gewissen Schutz vor dem hässlichen Krieg auf der anderen Seite der Seestraße bietet. Im letzten Monat haben die jemenitischen Huthi-Rebellen einen saudi-arabischen Öltanker beschlagnahmt, der auf dem Weg zum Suezkanal war.

Die Saudis werden sich womöglich gezwungen sehen, die Öllieferungen, die Europa durch den Suezkanal erreichen, zu verzögern oder vorübergehend auszusetzen. Ohne die strategische Präsenz Chinas in Dschibuti wäre eine solche Drohung kaum möglich.

Die Vereinigten Staaten sind indes gerade dabei, die Golfregion an den Iran und China zu verlieren. Gleichzeitig schränken der gesunkene Ölpreis, die immensen Kosten für den abscheulichen Krieg im Jemen sowie die jahrzehntelange Verschwendung die saudischen Herrscher stark ein. Das Königreich sieht sich zudem mit schwindenden Ölreserven konfrontiert, die bald aufgebraucht sein werden. Hier verbergen sich eine große Lüge und ein sehr unangenehmes Geheimnis. Die Saudis werden sich wohl bald verstärkt auf die Ausbeutung ihrer beträchtlichen mineralischen Reserven konzentrieren müssen.

China und Russland haben dieses Konzept der Wirtschaftsentwicklung mittels Großprojekten mit dem Deal über die Pipeline Holy Grail zementiert. Finanziert wird das Projekt ebenfalls größtenteils mit Hilfe von US-Staatsanleihen, während die Zahlungen für das russische Rohöl in Renminbi beglichen werden. Das ist ein offener Angriff auf den Petrodollar, der de facto der Standard im Ölhandel ist. Doch der größte Ölproduzent in Russland und der größte Ölkonsument in China brauchen den Dollar nicht, um miteinander zu handeln.

Die USA können nicht beide Supermächte mit Sanktionen belegen, denn das wäre sowohl dumm als auch nutzlos. Ups! Genau das haben sie aber getan - ein eindeutiges Zeichen für faschistische Aggressionen und Amok laufenden Größenwahn. Der erste Abschnitt der umfassenden Pläne für die Holy-Grail-Pipeline wurde in Rekordzeit umgesetzt. Unterdessen nutzen die Russen die Renminbi-Zahlungen, die sie für ihr Öl erhalten, um dafür in Shanghai Gold zu kaufen. Die Tage der Herrschaft von König Dollar sind gezählt.

Der chinesische Renminbi wird alle Nebenbühnen übernehmen und den US-Dollar auf der verlassen Hauptbühne stehen lassen. Zunächst wird vor allem das Handelsvolumen in Renminbi stetig zunehmen, später werden auch zahlreiche Staaten dazu übergehen, einen Teil ihrer Zentralbankreserven in der chinesischen Währung zu halten.


Die große Bedrohung

China hat nicht vor, sich für die Zukunft mit dem US-Dollar als globale Reservewährung abzufinden. Die Regierung plant stattdessen, den Renminbi zum Vertreter zu machen, um den Dollar im globalen Handel zu ersetzen. Eine natürliche Folge dessen wird dann auch das Verdrängen der US-Treasuries in den Bankenreserven sein. Das ultimative Ziel ist schließlich die Wiedereinführung eines Goldstandards im globalen Finanzsystem. China will ein gerechtes, stabiles und ausgeglichenes System wiederherstellen. Das Reich und die Herrschaft des US-Dollars sind gescheitert, wie beim Beginn der globalen Finanzkrise 2007 und 2008 überaus deutlich wurde.

Nicht ein einziges Problem dieser Krise ist auch nur ansatzweise gelöst worden. Alle schädlichen, destruktiven Maßnahmen, die zur Entstehung der Krise beitrugen, wurden seitdem auf weltweiter Ebene angewendet. Die US-Staatsanleihen, ehemals eine Standardgröße im Finanzwesen, sind zu zweitklassigen Schuldpapieren verkommen. Ganze Staaten und Bankensysteme werden zur umfassenden Umstrukturierung ihrer Schulden gezwungen sein. Dies wird sich sowohl im Verborgenen als auch vor den Augen der Weltöffentlichkeit abspielen.

Bei der Wiedereinführung des Goldstandards wird China die Führungsrolle übernehmen und der Goldpreis wird infolgedessen auf ganz natürlich Weise um eine Größenordnung steigen. Auch der Silberpreis wird sich stark erhöhen, allerdings werden hier noch andere Faktoren für Auftrieb sorgen, u. a. die nächste Generation der Energieversorgungssysteme.


© Jim Willie CB
www.goldenjackass.com



Der Artikel wurde am 15.09.18 auf www.gold-eagle.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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