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Können Sie Nachts schlafen, wenn sich die Märkte gegen Sie stellen?

25.09.2018  |  Mike Gleason
Mike Gleason: Es ist mir nun ein Privileg, Axel Mark, Präsident und CIO von Merk Investments und Autor des Buches Sustainable Wealth bei uns willkommen zu heißen. Axel ist ein sehr bekannter Marktkommentator und Vermögensverwalter und ist auch beliebter Gast bei Finanzkonferenzen und Nachrichtenportalen auf der ganzen Welt. Es ist wundervoll, ihn heute hier bei uns zu haben.

Axel, es ist immer wieder ein Vergnügen, mit Ihnen zu sprechen und danke, dass Sie wieder bei uns sind.


Axel Merk: Gut, hier zu sein.


Mike Gleason: Nun, bevor wir uns anderen Themen zuwenden, wie der Fed-Politik und den aktuellste Nachrichten bezüglich der Handelskriege, sollten wir vielleicht mit dem Aktienmarkt beginnen, Axel, der sich derzeit zu entwickeln scheint, als sei er mit Teflon beschichtet. Die Dinge gehen einfach weiter ihrem Gang und wir scheinen noch nicht einmal die Korrektur zu bekommen, die viele erwartet haben. Sollten wir die Idee eines Aktienrückzugs aufgeben, Axel?

Axel Merk: Vielleicht. Vielleicht sollten wir das. Und um ehrlich zu sein, war ich äußerst vorsichtig am Markt. In den letzten Wochen bin ich tatsächlich deutlich neutraler geworden und habe sogar nur eine kleine Aktienposition eingenommen. Und der Grund dafür ist nicht, dass ich das Handtuch werfen möchte. Ich betrachte alles im Kontext dessen, was ich tue.

Open in new windowTatsächlich denke ich, dass wir uns hier in den Spätphasen der wirtschaftlichen Expansion befinden. Doch haben wir diesen enormen wirtschaftlichen Stimulus im System, der offensichtlich Rückenwind für die Gewinne darstellt. Die Frage ist dann: Was wird zu einer Entgleisung führen?

Nun, ich warne hier, dass die meisten Menschen einfach mitgezogen und ihren Einsatz nicht vom Tisch genommen haben. Und ich empfehle jedem, die eigenen Investitionen zu überdenken und Portfolios Stresstests zu unterziehen. Zeitgleich ist dieser Stimulus jedoch offensichtlich auch ein Faktor. Auf der anderen Seite des Spektrums hat man die weltweiten Bedrohungen. Eben in diesem Augenblick findet das Treffen der Europäischen Zentralbank statt, während dessen Draghi sagen wird: "Hey, der Welthandelsausblick ist unsicher und von der EZB wird erwartet, dass sie ihre Wachstumsprognose nach unten korrigiert."

Aber lassen Sie uns nicht vergessen, dass unsere Exekutive oftmals schnauft und keucht, doch wenn es um die echte Auswirkung auf die Wirtschaft geht, dann nimmt der Handel einen eher kleinen Teil ein. Und obgleich diese Unsicherheit einige Investitionen reduzieren wird, so denke ich, dass es durch diesen wirtschaftlichen Stimulus mehr als nur ausgeglichen wird. Behalten Sie sich auch im Gedächtnis, dass die Inflation trotz steigender Zinsen weiter zunimmt.

Also denke ich nicht, dass die Dinge straffer geworden sind. Des Weiteren haben sich auch die Metriken, die ich betrachte, nicht verändert, die einfache Kreditzugänglichkeit blieb unverändert. Und so gibt es Kreditzugänge im Überfluss und das bedeutet, dass wir innerhalb der Wirtschaft Vollgas geben. Und obwohl wir offensichtlich viele Bullenmärkte verzeichnet haben, stellten sich Gegenwetten als kostspielig heraus und sorgten dafür, dass viele Bären einfach aus dem Spiel ausstiegen.


Mike Gleason: Ja, sehr gut gesagt. Nun, der Offenmarktausschuss wird sich in weniger als zwei Wochen treffen. Es scheint, als sei eine Zinssteigerung in diesem Monat ziemlich sicher, wobei ein weiterer Zinsschritt nach oben im Dezember wahrscheinlich scheint. Die Beschäftigtenzahlen sind solide. Die Regierungsstatistiken zeigen, dass die Preisinflation relativ unter Kontrolle ist und die BIP-Daten zeigen Wachstum.

Es sieht also aus, als hätte die Fed genug Deckung, um die Zinsen weiter zu erhöhen, auch wenn Präsident Trump beginnt, sich zu beschweren. An einem speziellen Punkt sollten höhere Zinsen jedoch beginnen, auf dem Wirtschaftswachstum zu lasten. Darum sorgt sich Trump natürlich. Wo denken Sie, befindet sich dieser Punkt? Und befinden wir uns aktuell an diesem oder kann die Fed die Sache durchziehen und vielleicht eine weitere Runde Zinserhöhungen in diesem Jahr unterbringen und die Zinsen vielleicht vier- bis fünfmal in einem Zeitraum von heute bis Ende nächsten Jahres erhöhen?


Axel Merk: Nun, lassen Sie mich einige Dinge hierzu sagen. Erstens: Allgemein betrachtet hat Trump seinem Missmut gegenüber höheren Zinsen offensichtlich Luft gemacht. Und einige Leute nehmen das gelassen hin und sagen: "Nun, der Typ sagt nur irgendwas. Darum sollten wir uns keine Sorgen machen." Doch es ist wichtig. Bei der Fed-Politik dreht sich alles um Wahrnehmung. Wenn die Leute der Forward Guidance glauben, der Geldpolitik, dann ist das viel billiger. Wenn man nur sagt, dass man etwas tut, ohne es wirklich zu tun, dann muss man kein Geld drucken, die Zinsen erhöhen oder was auch immer.


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