Edelmetalle Aktuell
26.02.2007 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Das gelbe Metall begann in der letzten Woche bei 668 $ je Unze. Trotz der Abwesenheitdes wichtigen chinesischen Marktes aufgrund des Neujahrsfestes stieg der Preis zunächst an und erreichte, angetrieben von einem festeren Ölpreis und einem etwas schwächeren Dollar, ein Niveau von 673 $ je Unze. Als das "schwarze Gold" dann aber am Dienstag drehte und beinahe zwei Dollars an Wert verlor, gingen die Anhänger des gelben Metalls ebenfalls in Deckung: Die Notierung fiel innerhalb weniger Stunden um 17 $ auf 655 $ zurück, dies war das niedrigste Niveau der letzten beiden Wochen. Auf dem Weg nach unten durchbrach das Gold dabei auf den Charts den fast drei Monate alten Aufwärtstrendkanal, was sicher Phase ein Hauptgrund für die massiven Stop-Loss-Verkäufe von Investoren war. Wie sich kurze Zeit später herausstellte, hätten sie ihre Positionen besser behalten. Der Ölpreis drehte nämlich und stieg in einer ersten Welle auf 60,50 $ je Barrel (WTI in New York) an. Innerhalb von Minuten folgte das Gold, es erreichte dabei zunächst 682 $ je Unze, das höchste Niveau der letzten neun Monate. Die nachfolgende Pause war dann nur vorübergehend; am Freitagabend, bzw. dann noch einmal heute Morgen gab es weitere Kaufwellen, die das Metall auf zeitweise 689 $ katapultierten.
Private Kunden hatten dabei in der vergangenen Woche offensichtlich mehr Vertrauen in das gelbe Metall als institutionelle Investoren. Die ganze Woche über berichteten Banken und Händler von einer guten Nachfrage, sowohl nach physischen Metall, wie auch nach derivativen Anlageformen.
Eine zunächst möglich erscheinende, kurzfristige Konsolidierung des Goldpreises ist durch die Entwicklung kurz vor dem Wochenschluss in New York eher unwahrscheinlich geworden. Stattdessen zeigt Trend klar nach oben und das nächste Kursziel ist die psychologisch wichtige Marke von 700 $ je Unze. Viel wird dabei aber von der Entwicklung des Ölpreises und - ursächlich damit im Zusammenhang stehend - von den Vorgängen in und um den Iran und dessen Atomprogramm abhängen.
Europäische Zentralbanken setzten in der vorletzten Woche ihre Abgaben fort. Wie die EZB mitteilte, verkauften zwei Institute zusammen rund 5,5 Tonnen Gold.
Vergangenen Montag berichtete Reuters, dass die Aktien des weltweit drittgrößten Goldproduzenten AngloAshanti deutlich angestiegen seien, weil der russische Minengigant Polyus Interesse an den Südafrikanern gezeigt habe. Deren Mutterunternehmen Anglo American hatte mehrfach erklärt, dass man den 41,8-prozentigen Anteil an dem Goldproduzenten, der etwa 4,4 Mrd. Dollar wert sei, entweder direkt verkaufen oder an der Börse platzieren wolle.
Ein eventuelles russisch-südafrikanisches Zusammengehen wäre aber keine Einbahnstraße: So erklärte Harmony in der letzten Woche sein Interesse an Kamgold, einem Goldproduzenten im russischen Fernen Osten, der im Jahr rund drei Tonnen des gelben Metalls ausbringt.
Deutlich größere Zahlen kommen ins Spiel, wenn die weltweite Nummer 2 unter den Goldproduzenten, Newmont Mining, ihre Zahlen vorlegt. Die Amerikaner haben im letzten Quartal 62,2 Tonnen Gold verkauft, die Erträge wuchsen in diesem Zeitraum um 146% auf 791 Mio. Dollars. Für 2007 erwartet das Unternehmen aber einen vorübergehenden Einbruch bei der Produktion auf 5,5 Mio. Unzen.
Einen Gegenentwurf zu dieser negativen Entwicklung setzt, wenn auch in kleinerem Maßstab, Iamgold. Die kanadische Minengesellschaft will in diesem Jahr die Produktion auf 1 Mio. Unzen anheben, dies sind 350.000 Unzen mehr als im vergangenen Jahr.
Das weiße Metall war in den letzten Tagen wieder nur ein Trendfolger, dabei wurde es vor allem vom Goldpreis beeinflusst. Die vergangene Woche begann bei 14 $ je Unze und wie sein Schwestermetall auch, orientierte es sich zunächst südwärts. Bei 13,64 $ war dann allerdings Schluss und der anschließende, massive Anstieg brachte zunächst ein Zwischenhoch von 14,32 $, über das Wochenende sogar Notierungen von 14,66 $ je Unze. Damit ist das Metall weniger als einen Dollar von seinem 25- Jahreshoch bei 15,25 $ entfernt, das es im Mai 2006 erreicht hatte.
Das industrielle Kaufinteresse war aufgrund der hohen Preise nicht sonderlich ausgeprägt, komplett verschwunden es jedoch nicht. Anders sieht es bei den privaten Investoren aus, bei den im vergangenen Jahr noch sehr populären Kilobarren passiert schon seit geraumer Zeit ziemlich wenig.
Was die weitere Preisentwicklung angeht, stehen die Zeichen derzeit weiter auf Anstieg, immer vorausgesetzt allerdings, dass der Goldpreis weiter zulegen kann. Rein von der industriellen Nachfrage her ist die aktuelle Entwicklung sicher nicht gerechtfertigt, dies zählt allerdings wenig, wenn die institutionellen Investoren mit ihrer Finanzkraft erst einmal ein "Opfer" gefunden haben. Gefahr für den Silberpreis besteht auf der anderen Seite erst wieder, wenn die Notierung unter 13,75 $ fällt.
Platin begann am vergangenen Montag im japanischen Markt bei 1.206 $ und stieg dann schnell um knapp 2 Prozent an. Angetrieben durch einen schwächeren Goldpreis fiel es danach aber wieder knapp unter 1.200 $ und damit auf das Wochentief. Als das gelbe Metall dann aber aufgrund eines massiv steigenden Ölpreises überraschend seine Richtung drehte (der Dollar hatte in der vergangenen Woche keinen entscheidenden Einfluss), folgte das Platin rasch. Es stieg zunächst auf 1.226 $, und am Freitag dann weiter auf rund 1.240 $. Dies war das höchste Niveau seit den Preis-Eskapaden vom vergangenen November. Im Gegensatz zu damals sieht die aktuelle Entwicklung aber angesichts des nun schon seit Weihnachten andauernden, relativ langsamen, aber doch stetigen Anstiegs deutlich nachhaltiger aus. Aktuell gibt es deshalb auch keine Anzeichen dafür, dass die Notierung rasch drehen könnte. Sollte sie statt dessen nun auch noch den starken charttechnischen Widerstand bei 1.245 $ übersteigen, könnte sich die Bewegung sogar noch einmal beschleunigen.
Der Platinpreis stieg in der vergangenen Woche, obwohl die verschiedenen Streiks in Südafrika zunächst erst einmal beendet wurden. So berichtete Angloplats, dass der dreieinhalbwöchige Ausstand in der Modikwa-Mine ausgesetzt worden sei und die 2.500 streikenden Bergleute an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt seien. Einem Reuters-Bericht zufolge hat Angloplats durch den Streik Einnahmeverluste in Höhe von 120 Mio. Rand zu beklagen. Die Mine produziert pro Jahr rund 130.000 Platin und ist ein Joint-Venture zwischen Angloplats und von Schwarzen geführten Beteiligungsgesellschaft ARM. Ein Sprecher von ARM sagte, dass die Mine ihr Produktionsziel für dieses Jahr um 20 - 30.000 Unzen verfehlen werde, zum Teil wegen des Streiks aber auch wegen einer "Umstellung der Produktionsmethoden".
Zurückgekehrt an ihre Arbeitsplätze sind inzwischen auch 15.000 Arbeiter bei Impala, die vom vorletzten Freitag an für mehrere Tage im Ausstand gewesen waren.
Beide Streiks unterstreichen noch einmal die unterschwelligen Risiken bei der Sicherung der Versorgung mit den für viele Schlüsselindustrien unverzichtbaren Platinmetallen. Die Tatsache, dass über 90% des Angebots an diesen Metallen aus gerade einmal zwei (nur eingeschränkt stabilen) Ländern, nämlich Südafrika und Russland kommen, bedeutet ein erhebliches politisches Klumpenrisiko.
Abgesehen von den Streiks gibt es noch andere Probleme auf der Angebotsseite: Lonmin, die Nummer drei in Südafrika, berichtete, dass die Reparatur der seit Monaten außer Betrieb befindlichen, wichtigsten Schmelze des Unternehmens noch einmal zwei Monate länger dauern werde als ursprünglich geplant (näheres zu diesem Thema findet sich unter den Links auf Seite 4).
Den größten Teil der vergangenen Woche verbrachte das Palladium wieder in der engen Spanne zwischen 330 $ und 344 $ je Unze, einem Preisband, in dem es schon seit Anfang Februar gefangen war. Ein erster Versuch am Mittwoch, das Palladium angesichts der Stärke der anderen Metalle in eine höhere Umlaufbahn zu bewegen, endete schon bei 346 $. Erst am Freitag, während der Rallye kurz vor Handelsende in New York gab es dann doch noch den Ausbruch aus dem engen Korsett. Und mit maximal 359 $ überstieg das Metall heute morgen dann sogar den wichtigen charttechnischen Widerstand bei 355 $. Weitere Gewinne sind deshalb jetzt nicht auszuschließen. Starke Unterstützung gibt es andererseits bei 330 $, nur wenn diese fällt, wären langfristig auch Kurse von 310 $ möglich. Danach sieht es im Moment allerdings überhaupt nicht aus.
Rhodium konnte von der Stärke der anderen Edelmetalle zunächst nicht profitieren und handelte bei, bzw. knapp unterhalb der Marke von 6.000 $ je Unze. Die industrielle Nachfrage in Europa war dabei verhalten, während z.B. japanische Unternehmen offensichtlich eine andere Strategie verfolgen: In Erwartung steigender Preise wurde das Metall erst heute morgen wieder teils sogar ohne Terminabschläge gekauft. Wir erwarten, dass die Nachfrage nach der Rückkehr der chinesischen Marktteilnehmer von ihrem Neujahrsfest weiter zulegen wird, ob dies kurzfristig für einen Anstieg auf das langjährige Mai-Hoch bei 6.275 $ je Unze ausreichen wird, bleibt abzuwarten. Wir bleiben aber bei unserer langfristigen Vorhersage, dass auch ein Anstieg auf 7.000 $ möglich ist.
Angloplats und Implats haben in den letzten Tagen erstmals Produktionszahlen für Ruthenium bekannt gegeben. Anglo produziert derzeit rund 500.000 Unzen pro Jahr, Impala etwa die Hälfte.
Auf die Preisentwicklung hat dies erst einmal keinen Einfluss, das Metall notiert 850 $ und damit nur leicht schwächer, Iridium lag unverändert bei 460 $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (26.02.2007)
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
- Gold
Das gelbe Metall begann in der letzten Woche bei 668 $ je Unze. Trotz der Abwesenheitdes wichtigen chinesischen Marktes aufgrund des Neujahrsfestes stieg der Preis zunächst an und erreichte, angetrieben von einem festeren Ölpreis und einem etwas schwächeren Dollar, ein Niveau von 673 $ je Unze. Als das "schwarze Gold" dann aber am Dienstag drehte und beinahe zwei Dollars an Wert verlor, gingen die Anhänger des gelben Metalls ebenfalls in Deckung: Die Notierung fiel innerhalb weniger Stunden um 17 $ auf 655 $ zurück, dies war das niedrigste Niveau der letzten beiden Wochen. Auf dem Weg nach unten durchbrach das Gold dabei auf den Charts den fast drei Monate alten Aufwärtstrendkanal, was sicher Phase ein Hauptgrund für die massiven Stop-Loss-Verkäufe von Investoren war. Wie sich kurze Zeit später herausstellte, hätten sie ihre Positionen besser behalten. Der Ölpreis drehte nämlich und stieg in einer ersten Welle auf 60,50 $ je Barrel (WTI in New York) an. Innerhalb von Minuten folgte das Gold, es erreichte dabei zunächst 682 $ je Unze, das höchste Niveau der letzten neun Monate. Die nachfolgende Pause war dann nur vorübergehend; am Freitagabend, bzw. dann noch einmal heute Morgen gab es weitere Kaufwellen, die das Metall auf zeitweise 689 $ katapultierten.
Private Kunden hatten dabei in der vergangenen Woche offensichtlich mehr Vertrauen in das gelbe Metall als institutionelle Investoren. Die ganze Woche über berichteten Banken und Händler von einer guten Nachfrage, sowohl nach physischen Metall, wie auch nach derivativen Anlageformen.
Eine zunächst möglich erscheinende, kurzfristige Konsolidierung des Goldpreises ist durch die Entwicklung kurz vor dem Wochenschluss in New York eher unwahrscheinlich geworden. Stattdessen zeigt Trend klar nach oben und das nächste Kursziel ist die psychologisch wichtige Marke von 700 $ je Unze. Viel wird dabei aber von der Entwicklung des Ölpreises und - ursächlich damit im Zusammenhang stehend - von den Vorgängen in und um den Iran und dessen Atomprogramm abhängen.
Europäische Zentralbanken setzten in der vorletzten Woche ihre Abgaben fort. Wie die EZB mitteilte, verkauften zwei Institute zusammen rund 5,5 Tonnen Gold.
Vergangenen Montag berichtete Reuters, dass die Aktien des weltweit drittgrößten Goldproduzenten AngloAshanti deutlich angestiegen seien, weil der russische Minengigant Polyus Interesse an den Südafrikanern gezeigt habe. Deren Mutterunternehmen Anglo American hatte mehrfach erklärt, dass man den 41,8-prozentigen Anteil an dem Goldproduzenten, der etwa 4,4 Mrd. Dollar wert sei, entweder direkt verkaufen oder an der Börse platzieren wolle.
Ein eventuelles russisch-südafrikanisches Zusammengehen wäre aber keine Einbahnstraße: So erklärte Harmony in der letzten Woche sein Interesse an Kamgold, einem Goldproduzenten im russischen Fernen Osten, der im Jahr rund drei Tonnen des gelben Metalls ausbringt.
Deutlich größere Zahlen kommen ins Spiel, wenn die weltweite Nummer 2 unter den Goldproduzenten, Newmont Mining, ihre Zahlen vorlegt. Die Amerikaner haben im letzten Quartal 62,2 Tonnen Gold verkauft, die Erträge wuchsen in diesem Zeitraum um 146% auf 791 Mio. Dollars. Für 2007 erwartet das Unternehmen aber einen vorübergehenden Einbruch bei der Produktion auf 5,5 Mio. Unzen.
Einen Gegenentwurf zu dieser negativen Entwicklung setzt, wenn auch in kleinerem Maßstab, Iamgold. Die kanadische Minengesellschaft will in diesem Jahr die Produktion auf 1 Mio. Unzen anheben, dies sind 350.000 Unzen mehr als im vergangenen Jahr.
- Silber
Das weiße Metall war in den letzten Tagen wieder nur ein Trendfolger, dabei wurde es vor allem vom Goldpreis beeinflusst. Die vergangene Woche begann bei 14 $ je Unze und wie sein Schwestermetall auch, orientierte es sich zunächst südwärts. Bei 13,64 $ war dann allerdings Schluss und der anschließende, massive Anstieg brachte zunächst ein Zwischenhoch von 14,32 $, über das Wochenende sogar Notierungen von 14,66 $ je Unze. Damit ist das Metall weniger als einen Dollar von seinem 25- Jahreshoch bei 15,25 $ entfernt, das es im Mai 2006 erreicht hatte.
Das industrielle Kaufinteresse war aufgrund der hohen Preise nicht sonderlich ausgeprägt, komplett verschwunden es jedoch nicht. Anders sieht es bei den privaten Investoren aus, bei den im vergangenen Jahr noch sehr populären Kilobarren passiert schon seit geraumer Zeit ziemlich wenig.
Was die weitere Preisentwicklung angeht, stehen die Zeichen derzeit weiter auf Anstieg, immer vorausgesetzt allerdings, dass der Goldpreis weiter zulegen kann. Rein von der industriellen Nachfrage her ist die aktuelle Entwicklung sicher nicht gerechtfertigt, dies zählt allerdings wenig, wenn die institutionellen Investoren mit ihrer Finanzkraft erst einmal ein "Opfer" gefunden haben. Gefahr für den Silberpreis besteht auf der anderen Seite erst wieder, wenn die Notierung unter 13,75 $ fällt.
- Platin
Platin begann am vergangenen Montag im japanischen Markt bei 1.206 $ und stieg dann schnell um knapp 2 Prozent an. Angetrieben durch einen schwächeren Goldpreis fiel es danach aber wieder knapp unter 1.200 $ und damit auf das Wochentief. Als das gelbe Metall dann aber aufgrund eines massiv steigenden Ölpreises überraschend seine Richtung drehte (der Dollar hatte in der vergangenen Woche keinen entscheidenden Einfluss), folgte das Platin rasch. Es stieg zunächst auf 1.226 $, und am Freitag dann weiter auf rund 1.240 $. Dies war das höchste Niveau seit den Preis-Eskapaden vom vergangenen November. Im Gegensatz zu damals sieht die aktuelle Entwicklung aber angesichts des nun schon seit Weihnachten andauernden, relativ langsamen, aber doch stetigen Anstiegs deutlich nachhaltiger aus. Aktuell gibt es deshalb auch keine Anzeichen dafür, dass die Notierung rasch drehen könnte. Sollte sie statt dessen nun auch noch den starken charttechnischen Widerstand bei 1.245 $ übersteigen, könnte sich die Bewegung sogar noch einmal beschleunigen.
Der Platinpreis stieg in der vergangenen Woche, obwohl die verschiedenen Streiks in Südafrika zunächst erst einmal beendet wurden. So berichtete Angloplats, dass der dreieinhalbwöchige Ausstand in der Modikwa-Mine ausgesetzt worden sei und die 2.500 streikenden Bergleute an ihre Arbeitsplätze zurückgekehrt seien. Einem Reuters-Bericht zufolge hat Angloplats durch den Streik Einnahmeverluste in Höhe von 120 Mio. Rand zu beklagen. Die Mine produziert pro Jahr rund 130.000 Platin und ist ein Joint-Venture zwischen Angloplats und von Schwarzen geführten Beteiligungsgesellschaft ARM. Ein Sprecher von ARM sagte, dass die Mine ihr Produktionsziel für dieses Jahr um 20 - 30.000 Unzen verfehlen werde, zum Teil wegen des Streiks aber auch wegen einer "Umstellung der Produktionsmethoden".
Zurückgekehrt an ihre Arbeitsplätze sind inzwischen auch 15.000 Arbeiter bei Impala, die vom vorletzten Freitag an für mehrere Tage im Ausstand gewesen waren.
Beide Streiks unterstreichen noch einmal die unterschwelligen Risiken bei der Sicherung der Versorgung mit den für viele Schlüsselindustrien unverzichtbaren Platinmetallen. Die Tatsache, dass über 90% des Angebots an diesen Metallen aus gerade einmal zwei (nur eingeschränkt stabilen) Ländern, nämlich Südafrika und Russland kommen, bedeutet ein erhebliches politisches Klumpenrisiko.
Abgesehen von den Streiks gibt es noch andere Probleme auf der Angebotsseite: Lonmin, die Nummer drei in Südafrika, berichtete, dass die Reparatur der seit Monaten außer Betrieb befindlichen, wichtigsten Schmelze des Unternehmens noch einmal zwei Monate länger dauern werde als ursprünglich geplant (näheres zu diesem Thema findet sich unter den Links auf Seite 4).
- Palladium
Den größten Teil der vergangenen Woche verbrachte das Palladium wieder in der engen Spanne zwischen 330 $ und 344 $ je Unze, einem Preisband, in dem es schon seit Anfang Februar gefangen war. Ein erster Versuch am Mittwoch, das Palladium angesichts der Stärke der anderen Metalle in eine höhere Umlaufbahn zu bewegen, endete schon bei 346 $. Erst am Freitag, während der Rallye kurz vor Handelsende in New York gab es dann doch noch den Ausbruch aus dem engen Korsett. Und mit maximal 359 $ überstieg das Metall heute morgen dann sogar den wichtigen charttechnischen Widerstand bei 355 $. Weitere Gewinne sind deshalb jetzt nicht auszuschließen. Starke Unterstützung gibt es andererseits bei 330 $, nur wenn diese fällt, wären langfristig auch Kurse von 310 $ möglich. Danach sieht es im Moment allerdings überhaupt nicht aus.
- Rhodium
Rhodium konnte von der Stärke der anderen Edelmetalle zunächst nicht profitieren und handelte bei, bzw. knapp unterhalb der Marke von 6.000 $ je Unze. Die industrielle Nachfrage in Europa war dabei verhalten, während z.B. japanische Unternehmen offensichtlich eine andere Strategie verfolgen: In Erwartung steigender Preise wurde das Metall erst heute morgen wieder teils sogar ohne Terminabschläge gekauft. Wir erwarten, dass die Nachfrage nach der Rückkehr der chinesischen Marktteilnehmer von ihrem Neujahrsfest weiter zulegen wird, ob dies kurzfristig für einen Anstieg auf das langjährige Mai-Hoch bei 6.275 $ je Unze ausreichen wird, bleibt abzuwarten. Wir bleiben aber bei unserer langfristigen Vorhersage, dass auch ein Anstieg auf 7.000 $ möglich ist.
Angloplats und Implats haben in den letzten Tagen erstmals Produktionszahlen für Ruthenium bekannt gegeben. Anglo produziert derzeit rund 500.000 Unzen pro Jahr, Impala etwa die Hälfte.
Auf die Preisentwicklung hat dies erst einmal keinen Einfluss, das Metall notiert 850 $ und damit nur leicht schwächer, Iridium lag unverändert bei 460 $ je Unze.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (26.02.2007)
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.