Über den Nullzins und seine Folgen
29.12.2018 | Dr. Jürgen Müller
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Was bedeutet dies? Wenn in einer kommenden Krise die Zombiunternehmen in einer relativ kurzen Zeitspanne von einigen Monaten geballt ausfallen, wird gleichzeitig das Eigenkapital aller europäischen Banken komplett aufgefressen. Da die EZB mittlerweile selbst begriffen hat, was sie mit dem Nullzins angerichtet hat, wird deshalb eine Zinswende nach oben nie stattfinden können. Die südeuropäischen Länder, Zombiunternehmen und alle europäischen Banken stünden innerhalb kürzester Zeit vor dem Kollaps. Abb. 2: Die Schulden Griechenlands sind wieder auf dem Niveau,
auf dem sie vor dem Schuldenschnitt 2012 waren (Quelle: de.statista.com [7])
auf dem sie vor dem Schuldenschnitt 2012 waren (Quelle: de.statista.com [7])
Senkungen zum weiteren Hinauszögern einer aufkommenden Krise, auf der anderen Seite, sind jedoch auch nicht mehr möglich. Null ist eben schon null, sieht man vom logischen Irrwitz negativer Zinsen einmal ab.
Nun hat der Nullzins jedoch noch eine weitere fatale Wirkung auf das gesamte Geld- und Bankensystem, nämlich die Erosion der Bankerträge. Die wichtigste Ertragsquelle vieler Banken ist die verzinsliche Vergabe von Krediten. Krall spricht von 80 Prozent der Erträge, die hieraus resultieren. Nur 20 Prozent der Erträge stamme aus Gebühren, Provisionen oder sonstigen Einnahmen. Sieht man sich die "Cost-Income-Ratio" im Bankensektor an, so kommt man zu dem Ergebnis: "Deutsche Banken haben weltweit die schlechtesten Cost Income Ratios" [6].
Es verwundert daher auch nicht, dass die Themen, mit denen sich speziell deutsche Banken derzeit am meisten beschäftigen Risikomanagement, Regulatorik und Kostensenkungen sind. Aufbau neuer Geschäftsfelder, Einführung neuer Produkte? Fehlanzeige. Der mathematische Bruch "Kosten durch Einkommen" soll durch Senkung des Zählers verbessert werden, nicht durch nutzbringende Erhöhung des Nenners.
Man kann es also drehen und wenden wie man will: Lässt man die Zinsen unten, können die Banken kein Geld mehr verdienen. Erhöht man die Zinsen, gehen die Zombiunternehmen pleite und die Banken in der Folge gleich mit ihnen. Das Ergebnis ist früher oder später also trotzdem das gleiche: Das Bankensystem und mit ihm das gesamte Geldsystem fällt um.
Dass sich das "Smart Money" dessen bewusst zu sein scheint, kann man an den Aktienkursen der Banktitel ersehen, hier das Beispiel Goldman Sachs:
Abb. 3: Goldman Sachs Chart der letzten drei Jahre. Unter hohem Volumen
rauscht der Kurs des Fed-Mitinhabers nach unten (Quelle: ariva.de)
rauscht der Kurs des Fed-Mitinhabers nach unten (Quelle: ariva.de)
Seien Sie als Sachwert-Investor geduldig und behalten dieses große Bild im Auge. Nehmen Sie Ihre Ersparnisse aus dem Fiat-Geldsystem heraus. Lassen Sie sich durch die Betrügereien an den Papiermärkten nicht verunsichern. Diversifizieren Sie geopolitisch Ihre Ersparnisse. Berichten Sie Ihren Freunden davon.
Abb. 4: Die vier Phasen einer Blase (Quelle: www.goldchartsrus.com)
Die Politik hat den Zeitpunkt der freiwilligen Beendigung der Kreditexpansion längst verpasst. Und insofern wird leider die zweite Option des Zitates von von Mises greifen.
© Dr. Jürgen Müller
Einkaufsgemeinschaft für Sachwerte GmbH
www.goldsilber.org
Quellen:
[1] www.goldsilber.org/facebook
[2] https://www.youtube.com/watch?v=j7SnsTQhmeo
[3] https://www.creditreform.de/nc/aktuelles/news-list/details/news-detail/insolvenzen-in-deutschland-jahr-2018.html
[4] Aktueller Börsenbrief "Krisensicher Investieren" Vogt/Leuschel
[5] http://www.manager-magazin.de/finanzen/boerse/daniel-stelter-firmen-zombies-schaden-unserem-wohlstand-a-1198866.html
[6] https://www.finance-magazin.de/banking-berater/banking/banken-sind-nur-mit-sich-selbst-beschaeftigt-2018151/
[7] https://de.statista.com/statistik/daten/studie/167459/umfrage/staatsverschuldung-von-griechenland/