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2019 - Die Welt im Umbruch

21.12.2018  |  Folker Hellmeyer
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Die inflationären Folgen der US-Politik wurden auch von Prognos berechnet. Nachfolgende Grafik belegt eindrucksvoll, dass die Belastungen in Kanada, Mexiko und den USA markant ausfielen, nicht jedoch in China!

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Genau diese Wirkungskette stünde im diametralen Widerspruch zu den Zielen, die die US-Administration für die eigene Wirtschaft zu verfolgen vorgibt und impliziert analog zu den Mustern der Krisen mit Mexiko und Kanada am Ende eine deeskalierende Vertragslösung. Mehr noch würde eine Eskalation zu einemerhöhten Risiko einer potentiellen Isolierung der USA führen, da der Rest der Welt, der für 85% der Weltwirtschaft steht, sich perspektivisch entscheiden müsste, wo das nachhaltige Wachstum und die entscheidende Substanz der Weltwirtschaft liegt. Die Antwort liegt auf der Hand. Das wäre jedoch kein digitaler, sondern ein sukzessiver Prozess.

Der Preis eines eskalierenden Konflikts wäre nur dann für das politische Establishment der USA vertretbar, wenn geopolitische Machtansprüche unter Ignoranz des Isolationsrisikos höher bewertet würden als konjunkturelle und gesellschaftspolitische Stabilität in den USA. Dieser Aspekt stellt ein Risiko in Höhe von circa 35% für die nachfolgende Prognose des weiteren Verlaufs dieses Konflikts dar. Eine Entschärfung des Konflikts setzte positive Impulse für die Weltwirtschaft und die Finanzmärkte. Die Wahrscheinlichkeit für dieses Szenario liegt bei 65%.


Das Maß an Unprofessionalität, das uns aus London erreicht, ist sportlich:

Das Brexit-Drama hält an. Keine Partei im britischen Parlament (lediglich einzelne Fraktionen innerhalb der Parteien) will einen ungeordneten Abschied des UK aus der EU. Auch die EU hat kein Interesse an einem unregulierten Brexit. Die EU ist und wird nicht bereit sein, den Austrittsvertrag neu aufzuschnüren. Freundliche Absichtsbekundungen mögen verhandelbar sein.

Der zunehmende innenpolitische Druck auf die britischen Parlamentarier impliziert eine Neuausrichtung zur Vermeidung eines ungeordneten Brexits. In diesemZusammenhang ist auch ein Exit vom Brexit nicht auszuschließen. Die Wahrscheinlichkeit für die hier skizzierte Wendung liegt bei circa 75%. Ein geordneter Brexit als auch ein Exit vom Brexit stünden für eine deutliche Reduktion der Risikoaversion in der Weltwirtschaft und an den Finanzmärkten.

Der ungeordnete Brexit bleibt als Risiko mit einer Wahrscheinlichkeit von 25% ernst zu nehmen. In diesem Falle würden voraussichtlich adhoc zwischen dem UK und der EU Notfallmaßnahmen mit Laufzeiten von 6 - 12 Monaten vereinbart, um das daraus resultierende Chaos auch aus humanitären Gründen gegenüber unseren Mitmenschen im UK aufzufangen. Die Transaktionskosten wären bei dieser Variante kurzfristig hoch. Mittel- und langfristig profitierte Kontinentaleuropa stärker vomungeordneten Brexit als vom geordneten Rückzug Großbritanniens durch deutlich stärker ausfallende Verlagerungen des Kapitalstocks aus dem UK heraus nach Kontinentaleuropa.

Die Folgen des ungeordneten Brexit würden 2019 die Weltwirtschaft mit circa 0,1% des Welt-BIP belasten. Diese Belastung träfe insbesondere Europa.


Das Maß an Unprofessionalität, das uns aus Rom erreicht, ist auch bemerkenswert:

Die Regierung in Rom übte sich in dem Politikversuch mit den konsumtiven Rezepten, die zur prekären Haushaltslage Italiens führten, Zukunft gestalten zu wollen. Dieser Eingriff in die Stabilitätspolitik der anderen 18 Länder der Eurozone zwang die EU-Kommission, Italien zur Ordnung zu rufen.

Das demokratische Mandat, das die Regierung in Rom erhalten hat, legitimiert Rom nicht, alle anderen 18 Länder der Eurozone zu destabilisieren, denn Rom wollte demokratisch legitimiert diese Mitgliedschaft in diesem Club der Eurozone nahezu um jeden Preis (1998) und diese Mitgliedschaft bindet Rom an die Stabilitätsmechanismen. Das gilt um so mehr, als dass Rom ohne die Solidarität der Eurozone und der EZB längst gescheitert wäre.

Der Haushaltsstreit zwischen Italien und der EU nahm zuletzt in der Intensität ab. Rom zeigt Bereitschaft zu Verhandlungen. Die Wahrscheinlichkeit einer Lösung dieser Problematik liegt bei mehr als 80%.


Weitere latente politische Krisenherde:

• Ukrainekonflikt: Der Korruptionsgrad ist in der Ukraine historisch hoch. Die Diskriminierung von Minderheiten ist ausgeprägt. Die Bedingungen der EU-Assoziierung waren und sind nicht erfüllt. Lernt die EU aus den Fehlern der Erweiterungen? Wer latent nivelliert, hat selbst kein Niveau! Eine Lösung ist nur mit Russland und der EU, besser ohne die USA möglich!

• Naher Osten: Insider wissen, dass der "Westen" jegliche Glaubwürdigkeit vor Ort verspielt hat. Wann zwingt die Anerkennung der Realitäten zu neuer Realpolitik?


Potentielle politische Krisenherde:

• Frankreich: Verschärfung der innenpolitischen Krise 25% Wahrscheinlichkeit
• USA: Eskalation zwischen Trumpund Establishment 40% Wahrscheinlichkeit



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