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Die Partnerschaft zwischen der französischen Zentralbank und JP Morgan

01.01.2019  |  Ronan Manly
Der Goldleihemarkt der Zentralbanken mit Zentrum in London ist wahrscheinlich der geheimnisvollste Finanzmarkt der Welt; wobei nur wenig über dessen Transaktionen und Marktstruktur bekannt ist.

Die Intransparenz des Goldkreditmarktes wird zudem von Aufsichtsbehörden unterstützt, die die Geheimniskrämerei der Zentralbanken schützen, und von Mainstream-Finanzmedien, deren redaktionellen Richtlinien etwaige Marktuntersuchungen - detailliert oder auch nur oberflächlich - zu verbieten scheinen.

Es ist eben dieser Goldleihemarkt, an dem weltweite Zentralbanken ihre Goldbestände an kommerzielle Bullionbanken verleihen, an dem physisches Gold verkauft und verschifft wird und an dem Zentralbanken dann behaupten, sie besäßen zinsbringende "Goldeinlagen" bei den Bullionbanken.

Diese Goldeinlagen (die tatsächlich nur einen Anspruch gegenüber einer Bullionbank darstellen) laufen dann meist nur kurzfristig und werden auf unbestimmte Zeit zwischen den exklusiven Mitgliedern des LBMA-Kartells umhergereicht, das aus einer Vielzahl an Bullionbanken besteht. All das findet in einem vollständig undurchsichtigen Netzwerk statt, das hinter den Kulissen entstanden ist.

Die verliehenen physischen Goldbarren sind längst in die Schweiz und den Fernen Osten verschwunden, wenn die Zentralbanken irreführenderweise behaupten, dass sich dieses Gold noch immer in ihrer Bilanz befindet (aufgrund eines IWF Buchführungs-Tricks), obwohl sie tatsächlich nur eine Forderung gegenüber den Bullionbanken besitzen.

Im Zentrum dieses Marktes steht die Bank of England, die anderen Zentralbanken (in den Tresorräumen unter dem Hauptsitz der Bank of England in London) die Verwahrung und Lagerung von Gold anbietet und der jeweiligen Bullionbank Goldeinlagen anbietet.

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Halten Sie auf der Webseite der London Bullion Market Association (LBMA) Ausschau nach Dokumenten über den Goldleihemarkt. Sie werden keine finden. Wenn Sie nach Dokumenten und Berichten auf den Webseiten der Bullionbanken suchen, dann kommen Sie zum gleichen Ergebnis. Wenn Sie mit ehemaligen Tradern sprechen, die im Bereich der Goldleihe tätig waren, dann werden diese Ihnen mitteilen, nicht über das Thema sprechen zu können.

Und wenn Sie die Bank of England oder die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ) nach einer Erklärung der Goldleihe bitten, dann werden diese typischerweise verstummen oder auf eine andere Frage ausweichen.

Inmitten der vielen Webseiten von Zentralbanken und weltweiten Berichten erhascht man nur wenige Einblicke in den Goldleihemarkt. Ein Beispiel hierfür wären ein paar vereinzelte Berichte einiger südamerikanischer Zentralbanken, doch das sind eher Ausnahmen und nicht die Regel. Eben diese Regel, absolutes Stillschweigen über das Ausmaß des verliehenen Goldes zu bewahren; d.h. darüber wie viel Gold verliehen wird, wie viel davon verliehen bleibt und wie viele offene Positionen verliehenen Zentralbankengoldes es wirklich gibt.

Diese undurchsichtige Welt der Intransparenz und des Stillschweigens soll die Banque de France kürzlich mit der Hilfe eines der größten Unternehmen im Bullionbanking-Geschäft, JP Morgan, betreten haben. Die Frage ist: Wie kürzlich? Denn die Banque de France war bekanntermaßen seit mindestens 2013 am Goldleihemarkt aktiv.


Golddienstleistungen - Aktiv am Goldmarkt

Die ersten Enthüllungen einer Partnerschaft zwischen der Banque de France und JP Morgan kamen in einem Magazinartikel der LBMA (Ausgabe 91 des Alchemist) im Oktober ans Tageslicht, als die Vizepräsidentin der Banque de France, Sylvie Goulard, in einem Artikel erwähnte, dass die französische Zentralbank nun den Zugang zum Goldleihemarkt für andere Zentralbanken vereinfachen würde. Dies sei Teil einer Dienstleistung, die die Bank in Verbindung mit der in den USA ansässigen Bullion-Geschäftsbank anbot.

In ihrem Artikel erklärte Goulard, dass die Banque de France 2012 mit "der Erweiterung ihres Portfolios an Golddienstleistungen begann", die sie Reserveverwaltern von Zentralbanken anbot. Neben der Goldverwahrung (Tresorlagerung), die Zentralbanken angeboten wurde, begann sie zudem Dienstleistungen für Goldtransaktionen (kaufen und verkaufen), Gold für Fiat-Swaps (für Finanzierungen und Kreditsicherheit) und Goldleihetransaktionen für ihre Zentralbankklienten bereitzustellen:

"Sie [die Banque] kann zudem Goldswaps für die Verwendung von Gold als Kreditsicherheit für Einlagen ... oder für die Aufbringung ausländischer Währung gegenüber Gold anbieten.

Abschließend können ausländische Zentralbanken Transaktionen zum Goldleasing mit der Banque de France als Auftraggeber durchführen, um die Rendite ihrer Goldbestände zu erhöhen, ohne ihr Gegenparteirisiko zu steigern. Die Nachfrage nach Goldeinlagen mit Fälligkeiten von einer Woche bis zu einem Jahr nahm zu, als die Zinsen für eine Vielzahl von Reservewährungen unter Null fielen und die Zentralbanken dazu veranlasst wurden nach alternativen Ertragsquellen Ausschau zu halten.

Obgleich diese Dienstleistungen zur Goldinvestition bisher nur von London aus angeboten wurden, so ist es seit kurzem für die Banque de France möglich, diese auch von Paris aus anzubieten. Dies ist unserer Partnerschaft mit einer großen Geschäftsbank zu verdanken, die am Goldmarkt aktiv teilnimmt."



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