Thomas Allen: Papiergeld - Das ideale Geld?
31.12.2018
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Im Rahmen eines Goldstandards wäre die übermäßige Ausgabe von Geldscheinen ein kurzlebiges, sich selbst korrigierendes Problem. Überschüssige Banknoten werden in diesem Fall in Goldmünzen umgetauscht, welche anschließend exportiert oder in Goldbullion umgewandelt werden. Auf diese Weise würde dem Überangebot rasch ein Ende bereitet.7. Die übermäßige Emission von Fiatgeld führt zur Ausgabe von noch mehr Geld
Die Anhänger der Papierwährungen glauben, dass ein solcher Prozess gestoppt und umgekehrt werden kann, doch in Wirklichkeit war das kaum je der Fall. Eine übermäßige Ausgabe von Banknoten führt fast immer zu weiteren Erhöhungen der Geldmenge.
Wenn Gold Geld ist, greifen dagegen die Gesetze von Angebot und Nachfrage. Die Nachfrage lässt ein Angebot entstehen und das Angebot befriedigt die Nachfrage. Überschüssiges monetäres Gold wird exportiert oder in Bullion verwandelt.
Papiergeld ist jedoch nur in seltenen Fällen exportfähig und kann typischerweise nur im Inland verwendet werden. (Der US-Dollar ist heute eine erwähnenswerte Ausnahme. Als vorrangige Reserve- und Handelswährung der Welt an allen Märkten ist er hochgradig exportfähig. Diese Eigenschaft hat den US-Amerikanern enorme Preissteigerungen erspart.) Wenn die Preise aufgrund einer übermäßigen Notenausgabe steigen, muss die Regierung noch mehr Geld schöpfen, um das Konsumniveau aufrechtzuerhalten.
Das neue Geldangebot lässt die Preise weiter steigen, was wiederum zu zusätzlicher Geldschöpfung führt. Ein Teufelskreis entsteht. Schon bald tauchen Spekulanten am Markt auf, die Güter aufkaufen, um sie später zu einem höheren Preis wieder zu verkaufen. Dadurch beschleunigen sie die Preiserhöhungen zusätzlich. Die während der Französischen Revolution ausgegebenen Assignaten sind ein hervorragendes Beispiel für dieses Phänomen.
Trotz der gegensätzlichen historischen Belege sind die Befürworter des nicht konvertierbaren Papiergeldes noch immer davon überzeugt, dass der Staat nicht mehr Geld emittieren kann als tatsächlich notwendig ist. Anders als die Banken können Regierungen mit der Ausgabe von Noten keinen Gewinn erzielen. Aus diesem Grund sei das Geldangebot auf die notwendige Menge beschränkt und viele Regierungen würden sogar zu wenig Geld ausgeben, behaupten einige Anhänger des Papiergeldes.
8. Stabilität
Die Befürworter des Papiergeldes vertreten die Ansicht, dass dieses stabiler ist als eine Metallwährung, d. h. dass es eine konstante Kaufkraft behält. Eine abstrakte Währungseinheit in Form von Papier schwanke wahrscheinlich weniger stark in ihrem Wert und ihrer Kaufkraft als Gold. Die Geschichte hat allerdings gezeigt, dass genau das Gegenteil der Fall ist, und dass Papiergeld weit weniger stabil ist als der Wert von Gold in einem Goldstandard.
Historisch gesehen steigt die Kaufkraft von Gold oft ein oder zwei Jahrzehnte lang und fällt dann wieder für ein oder zwei Jahrzehnte. Langfristig betrachtet bleibt sie jedoch relativ konstant (siehe auch Roy Jastrams Studie "The Golden Constant").
Die Kaufkraft von nicht konvertierbarem Papiergeld nimmt dagegen typischerweise ab, wenn auch mit unterschiedlicher Geschwindigkeit. Je deutlicher das Ende einer Papierwährung abzeichnet, desto stärker beschleunigt sich der Wertverlust.
Der Wert von Papiergeld schwankt hauptsächlich aus zwei Gründen. Zum einen unterliegt auch die Nachfrage nach Geld Schwankungen. Im Rahmen eines Goldstandards werden diese dadurch ausgeglichen, dass Gold in ein Land hinein oder aus einem Land heraus fließt. Papiergeld verbleibt dagegen in dem betreffenden Land, daher schwankt sein Wert in Reaktion auf die Veränderungen der Nachfrage.
Zum anderen wird der Wertverlust vom Vertrauen in die Papierwährung beeinflusst. Wenn dieses abnimmt, sinkt ihr Wert schneller, als wenn das Vertrauen unverändert bleibt oder steigt. Ein zunehmendes Vertrauen in das Papiergeld kann vorübergehend sogar zur Erhöhung der Kaufkraft führen. Politische Ereignisse haben wiederum stärkeren Einfluss auf das Vertrauen als die tatsächliche Umlaufgeldmenge.
9. Vorteile für die Arbeiterklasse
Die Anhänger der nicht konvertierbaren Papierwährungen bestehen zudem hartnäckig darauf, dass in erster Linie die arbeitende Bevölkerung von einem solchen Währungssystem profitiert, während sich für sie aus einem Goldstandard Nachteile ergeben würden. Wie bei den meisten dieser Behauptungen ist das Gegenteil wahr. Nicht konvertierbares Papiergeld entspricht in Wirklichkeit einer ungeheuerlichen Steuer auf Produktion und Arbeitskraft.
Es führt zu Spekulationen, mit denen sich Schwindler auf Kosten der Verbraucher bereichern. Am Anfang führt Papiergeld zu Gewinnsteigerungen für Unternehmen, was ebenfalls auf Kosten der Verbraucher geschieht, von denen die meisten zur Arbeiterklasse zählen. Diese Profite sind jedoch nicht von Dauer, da sie weitere Unternehmen anlocken.