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Kauft die russische Zentralbank Gold auf dem internationalen Markt?

11.01.2019  |  Ronan Manly
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Die Goldkäufe vom Dezember (wenn es denn welche gab) müssen auch noch in die Jahresgesamtzahl einbezogen werden. Im Dezember 2017 kaufte die russische Zentralbank in der Größenordnung von 300.000 Unzen Gold (9,33 Tonnen). Im Dezember 2016 jedoch meldete die Zentralbank keine Angaben zu Goldkäufen. Daher ist schwer zu sagen, auf welche Summe sich die Goldkäufe im Dezember belaufen werden.

Aber die gegenwärtigen Zahlen zu Angebot und Nachfrage werfen die Frage auf, ob die russische Zentralbank sich nun indirekt Altgold und Gold als Nebenprodukt zunutze macht. Interessanter ist die Frage, ob ein Teil der Goldbarren, die im Tresor der Zentralbank gelagert werden, aus dem internationalen Markt stammen.


Russische Bullionbanken - international aktiv

Wenn die großen russischen Geschäftsbanken Gold aus Altmetall und dem Nebenproduktausstoß zur Weiterverarbeitung in Raffinerien beziehen, könnte das die zusätzliche Bezugsquelle der russischen Zentralbank sein. Doch die Geschäftsbanken unterhalten in erster Linie Finanzabkommen mit Goldproduzenten (Bergbauunternehmen) in Russland und nicht Altgoldlieferanten.

Da diese Geschäftsbanken auch im internationalen Goldmarkt aktiv sind, besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass die russischen Goldkäufe immer häufiger außerhalb der Grenzen der Russischen Föderation getätigt werden. Sie werden in Form von Transaktionen auf dem internationalen Goldmarkt durchgeführt, wobei die russischen Geschäftsbanken als Einkäufer fungieren.

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Russisches Goldbergbauunternehmen Polyus - Jahresbericht 2017. Goldverkäufe an Großkunden (Banken), (Tabelle in Mio. USD).
(Quelle: Annual Report 2017)


Hauptsächlich beziehen die russischen Geschäftsbanken VTB, Sberbank, Bank Otkritie und die Gazprombank das Goldangebot für die Zentralbank der Russischen Föderation. Im Jahr 2017 zum Beispiel verkaufte Russlands größtes Goldbergbauunternehmen Polyus 90% seiner Goldproduktion an nur drei Banken; die VTB, die Bank Otkritie und die Sberbank.

Ein paar weitere Prozent der Produktion erwarb die Gazprombank. Diese Banken sind größtenteils in Staatsbesitz oder staatlich gelenkt. Sie erhalten von der russischen Regierung Lizenzen, die sie dazu befugen, mit der Zentralbank Gold zu handeln.

Einige dieser Banken sind auch auf den internationalen Goldmärkten aktiv. Die VTB, die Sberbank und die Bank Otkritie zum Beispiel sind Mitglieder des internationalen Boards der chinesischen Shanghai Gold Exchange (SGE). Die VTB und die Sberbank sind ebenfalls volle Mitglieder der London Bullion Market Association (LBMA), während die Bank Otkritie ein LBMA-Partner ist.

Die internationalen Goldhandelsaktivitäten der Sberbank werden durch ihre Investment Banking-Tochter Sberbank CIB (ehemals Troika Dialog) ausgeführt. Neben dem Goldankauf von russischen Goldbergbauunternehmen, was größtenteils an die Zentralbank geht, verkauft die Sberbank CIB Goldbarren an Chinas und Indiens führende Unternehmen im Bereich physisches Gold.

2018 plante die Sberbank Reuters zufolge, 25 Tonnen bis 30 Tonnen Gold nach Indien und mindestens 20 Tonnen nach China zu verkaufen. Zudem sollten 100 Tonnen Gold auf dem russischen Markt gekauft werden.

Der Handel der Sberbank an der Shanghai Gold Exchange wird durch ihre Schweizer Tochtergesellschaft Sberbank (Switzerland) AG betrieben. Sie kauft auch Gold auf dem internationalen Markt, einschließlich in der Schweiz. Die Sberbank CIB unterhält außerdem Büros in London und New York.

Die Schweizer Tochter ist auch einer von zwei Knotenpunkten für Rohstoffhandel der Sberbank, wie aus einer Erklärung aus dem Jahr 2016 hervorgeht:

"Die Sberbank CIB eröffnet einen Knotenpunkt für Rohstoffhandel in Westeuropa für die Ergänzung und Unterstützung ihres existierenden Zentrums für Edelmetallhandel in Moskau. Dieser Knotenpunkt wird einen besonderen Fokus auf internationale physische Lieferungen von Metall, die Finanzierung von physischen Rohstoffhandelsrouten weltweit und Risikomanagementlösungen legen. Die Zwei-Zentren-Strategie wird der Sberbank Group eine erhebliche Flexibilität bieten und ihr die Möglichkeit geben von beiden Standorten aus als Lieferant zu fungieren."

Die Sberbank ist in der Lage Goldhandel in Moskau, Zürich und London, materialisierte und dematerialisierte Konten und Transfers und Loco Swaps anzubieten. Es wäre also ein Leichtes für sie, Gold im Auftrag der russischen Zentralbank auf dem internationalen Markt zu kaufen und es nach Moskau zu transportieren.


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