Edelmetalle Aktuell
05.03.2007 | Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.
Was für eine Woche! Zunächst konnte das Gold in der letzten Woche die zuvor schon erreichten Gewinne noch einmal ausbauen. Am Ende erreichte die Notierung auf der oberen Seite 689 $ je Unze und damit das höchste Niveau der letzten neun Monate. Für diesen Anstieg war nicht zuletzt der Ölpreis verantwortlich, der mit 62 $ je Barrel auf den höchsten Wert seit Ende Dezember kletterte. Er wurde vor allem durch die andauernde Unsicherheit bezüglich des iranischen Atomprogramms angetrieben, aber auch durch kältere Temperaturen in den USA. Unterschwellig dem Gold geholfen haben dürfte auch der etwas schwächere Dollar. Angesichts der Vielzahl der auf die Händler einstürzenden Faktoren hatte die US-Devise in der letzten Woche aber nur eine Statistenrolle.
Was zunächst wie ein leichter Spaziergang hin zur Marke von 700 $ je Unze aussah, endete für das Gold in einem Desaster. Der Grund dafür war nicht so sehr, dass das Gold in den letzten Tagen massiv an Wert verlor, es war vielmehr die Tatsache, dass das Metall wieder einmal völlig in der ihm eigentlich zugeschriebenen Rolle als sicherer Hafen in wirtschaftlichen oder ökonomischen Krisenzeiten versagte. Schon bei den Aktienmarkt-Crashs 1987 und 1989, während der Asien-Krise, dem Russland-Putsch und den Tagen nach dem 11. September reagierte das gelbe Metall anfangs mit bestenfalls leichten Zuwächsen, nur um oft anschließend umso deutlicher einzubrechen. Und auch dieses Mal war es nicht anders. Angesichts eines 10prozentigen Einbruchs des chinesischen Aktienmarktes am letzten Dienstag hätte das Gold eigentlich positiv reagieren müssen, es kam aber ganz anders. Das Metall fiel stattdessen parallel zu den Aktienmärkten und bis zum Freitag hatte es am Ende rund 8% oder 50 $ an Wert eingebüßt. Das Gold hat den seit Januar andauernden Aufwärtstrend nur klar und deutlich durchbrochen und sitzt mit rund 638 $ erneut ziemlich genau auf einer charttechnischen Unterstützungslinie. Sollte diese nicht halten, könnte die Notierung noch weiter bis in den Bereich von 620 $ hinein fallen.
Trotz dieser massiven Verluste glauben wir aber nicht, dass es zu einem grundlegenden Richtungswechsel beim Goldpreis kommt. Bereits heute Morgen nahm die industrielle Nachfrage deutlich zu, dieser Trend dürfte sich bei einem Andauern des Preisverfalls noch weiter fortsetzen. Spätestens im 2. Quartal sollte sich die Notierung wieder erholen.
Nicht allzu viele Meldungen gab es in den letzten Tagen von den Goldproduzenten: Barrick teilte mit, dass man wegen der höheren Preise in diesem Jahre Erze mit einem niedrigeren Goldgehalt ausbeuten wolle. Gold Fields verkündete, dass die Produktion in den internationalen Standorten bis 2008 auf 3 Mio. Unzen angehoben werden solle. Im letzten Jahr lag die Ausbringung in Übersee noch bei 1,4 Mio. Unzen, im Heimatland Südafrika wurden insgesamt 2,66 Mio. Unzen Gold gefördert.
Die in London beheimateten Analysten von GFMS teilten in ihrer jüngsten Studie zum Preissicherungsverhalten der Minen mit, dass diese ihre ausstehenden Positionen im 4. Quartal um 35 Tonnen verringert hätten. Im Gesamtjahr 2006 habe der Rückgang der offenen Termingeschäfte und Optionen damit 390 Tonnen betragen. Sicherlich wurde nicht die gesamte Menge aktiv zurückgekauft, einige Verträge dürften nach der Erfüllung der Lieferverpflichtungen nicht erneuert worden sein. Den größte Abnahme offener Positionen gab es bei Barrick, die Gesellschaft reduzierte ihre offenen Geschäfte um 80 Tonnen.
Die Silberbullen konnten sich am letzten Montag zunächst noch über einen Anstieg ihres Lieblingsmetalls auf 14,72 $ freuen. Als dann jedoch das Gold begann im weiteren Verlauf der Woche deutlich abzurutschen, hatte das weiße Metall dem nicht viel entgegenzusetzen. In etlichen Wellen und unterbrochen nur von sehr kurzen Erholungsphasen, fiel das Silber bis zum Freitag auf 12,71 $ zurück, dies war der tiefste Stand seit Mitte Januar.
Auf seinem Weg nach unten hatte das Metall schon bei 14 $ je Unze den zwei Monate währenden Aufwärtstrend durchbrochen, auch die nächste Unterstützung bei 13,75 $ sorgte nur für eine kurze Verschnaufpause, bevor sie kollabierte.
Rein charttechnisch betrachtet gibt es nun für das Silber nicht mehr viel Unterstützung bis hinunter auf ein Niveau von 12 $ je Unze. Allerdings erwarten wir, dass nach den heftigen Verlusten der letzten Tage zumindest die Investoren wieder auf den Markt zurückkehren und so schon im Bereich von 12,50 $ für eine erste Stabilisierung sorgen könnten.
Ob dies auch für die industriellen Marktteilnehmer gilt, bleibt abzuwarten. Es gab aber heute Morgen bereits erste Anzeichen für eine deutliche Belebung des Geschäfts von dieser Seite.
Penoles, der größte Silberproduzent der Welt, erklärte am vergangenen Montag, dass der Jahresgewinn im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 64% gestiegen sei und verwies zur Begründung auf die hohen Metallpreise und eine größere Produktion.
Das Platin setzte zunächst seinen Aufwärtstrend fort und stieg am letzten Montag in Japan auf 1.245 $ je Unze an, bevor es wieder leicht zurückfiel. Im weiteren Verlauf der Woche schwankte die Notierung dann extrem zwischen 1.253 $ auf der oberen und 1.220 $ auf der unteren Seite.
Am Freitag durchbrach der Preis angesichts der heftigen Verluste des Goldpreises schließlich doch noch die bis dahin gültige charttechnische Unterstützung. Er fiel daraufhin bis auf ein Niveau von 1.195 $ je Unze zurück, dies war die niedrigste Notierung der letzten beiden Wochen. Heute Morgen setzten sich die Verluste fort, vorhin notierte das Metall zutiefst bei nur noch 1.164 $ je Unze.
Händler sagten, dass die Unterstützung in der ersten Wochenhälfte vor allem durch Käufe einer englischen Investmentbank kam. Dies deutet daraufhin, dass es eher Investoren als industrielle Verbraucher waren, die sich das Metall zulegten, möglicherweise auch beeinflusst durch in jüngster Zeit veröffentlichte, überwiegend sehr positive Analystenkommentare.
Industrieunternehmen tauchten als Käufer erst wieder am Freitag unter 1.220 $ auf. Wir rechnen damit, dass sich das Interesse aus dieser Richtung noch verstärken wird und dass dieses einen stabilisierenden Einfluss auf die Notierung haben wird. Der Preis sollte deshalb nicht allzu weit unter 1.160 $ je Unze fallen.
Auf der oberen Seite liegt ein Widerstand nun bei den Höchstkursen der letzten Woche, dass dieser in den nächsten Tagen getestet werden wird, ist aber extrem unwahrscheinlich.
Am vorletzten Freitag konnte das Palladium endlich aus seiner jüngsten Seitwärtsbewegung nach oben ausbrechen. Relativ rasch stieg es danach auf 357 $ je Unze an und überstieg damit sogar den letzten Preisgipfel vom August 2006. Die Dynamik ließ dann aber relativ rasch nach, als es das Metall nicht vermochte, auch noch den mittelfristigen Aufwärtskanal auf den Charts zu verlassen. Die Notierung stoppte stattdessen genau an dem oberen Widerstand. Eine Folge dieses Umstands war, dass das Palladium als einziges der vier wichtigen Edelmetalle nicht in der Lage war, zu Beginn der letzten Woche noch einmal auf neue Höchststände zu klettern. Vielmehr fiel es langsam wieder in die Mittvierziger zurück. Dem massiven Druck, dem sich die anderen Metall dann in der zweiten Wochenhälfte ausgesetzt sahen, konnte das Palladium zunächst erfolgreich ausweichen. Kurz vor dem Wochenschluss in New York fiel die Notierung dann aber doch noch in Richtung der Marke von 340 $ je Unze. In dieser Woche wird die Entwicklung am Ende dann doch maßgeblich von den anderen Metallen abhängen, für ein fortgesetztes Eigenleben bleibt aktuell wenig Raum. Angesichts der umfangreichen Bestände in den schweizerischen Tresoren, den daraus resultierenden niedrigen Zinsen und der limitierten industriellen Nachfrage scheint die jüngste Stärke des Palladiumpreises ohnehin mehr von weichen Faktoren, denn von fundamentalen Fakten getrieben gewesen zu sein.
Auf der anderen Seite sollte im aktuellen Umfeld der Finanzmärkte die fundamentale Basis nicht überbewertet werden. Immerhin hat die gesamte weltweite Neuproduktion eines Jahres nur einen Wert in Höhe von 2,7 Mrd. Dollars (Gold 52, Silber 11, Platin 10, Rhodium 5 und Ruthenium 0,65 Mrd.). Damit ist das Metall jederzeit ein leichtes Opfer für spekulative Attacken von Hedge-Fonds. Die US-Private-Equity-Firma Blackstone hat dies in das entsprechende Verhältnis gerückt, als sie in der vergangenen Woche mitteilte, dass sie eine 50 Mrd. Dollars schwere Firmenübernahme in Deutschland geprüft habe.
Der US-Palladiumproduzent Stillwater gab in der letzten Woche bekannt, dass man die Produktion erhöhen wolle. Details finden sich unter dem auf Seite 4 aufgeführten Link.
Auch in der letzten Woche handelte das Rhodium knapp unterhalb der Marke von 6.000 $ je Unze. Wir haben auf diesem Niveau eine wachsende Nachfrage seitens der Industrie, aber auch eine zunehmende Verknappung auf der Liquiditätsseite beobachten können. Letzteres dürfte auch ein wesentlicher Faktor für die aktuelle Stärke des Kassapreises sein. Angesichts des Preisverfalls bei den anderen Edelmetallen erscheint ein kurzzeitiger Rückgang des Rhodiumpreises möglich, mittelfristig bleiben wir aber freundlich gestimmt und schließen weiter einen Anstieg auf das 2006er Hoch bei 6.275 $ nicht aus.
Vom Ruthenium gibt es für die letzte Woche nicht viel zu berichten, Händler stehen noch immer auf der Abgeberseite und verhindern so einen weiteren Anstieg. Die Notierung liegt aktuell mit einer 100 $ breiten Geld/Brief-Spanne bei 725 $ - 825 $.
Das Iridium handelt derzeit bei 440 $ - 480 $ und damit im Vergleich zum vorletzten Freitag unverändert.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (05.03.2007)
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
- Gold
Was für eine Woche! Zunächst konnte das Gold in der letzten Woche die zuvor schon erreichten Gewinne noch einmal ausbauen. Am Ende erreichte die Notierung auf der oberen Seite 689 $ je Unze und damit das höchste Niveau der letzten neun Monate. Für diesen Anstieg war nicht zuletzt der Ölpreis verantwortlich, der mit 62 $ je Barrel auf den höchsten Wert seit Ende Dezember kletterte. Er wurde vor allem durch die andauernde Unsicherheit bezüglich des iranischen Atomprogramms angetrieben, aber auch durch kältere Temperaturen in den USA. Unterschwellig dem Gold geholfen haben dürfte auch der etwas schwächere Dollar. Angesichts der Vielzahl der auf die Händler einstürzenden Faktoren hatte die US-Devise in der letzten Woche aber nur eine Statistenrolle.
Was zunächst wie ein leichter Spaziergang hin zur Marke von 700 $ je Unze aussah, endete für das Gold in einem Desaster. Der Grund dafür war nicht so sehr, dass das Gold in den letzten Tagen massiv an Wert verlor, es war vielmehr die Tatsache, dass das Metall wieder einmal völlig in der ihm eigentlich zugeschriebenen Rolle als sicherer Hafen in wirtschaftlichen oder ökonomischen Krisenzeiten versagte. Schon bei den Aktienmarkt-Crashs 1987 und 1989, während der Asien-Krise, dem Russland-Putsch und den Tagen nach dem 11. September reagierte das gelbe Metall anfangs mit bestenfalls leichten Zuwächsen, nur um oft anschließend umso deutlicher einzubrechen. Und auch dieses Mal war es nicht anders. Angesichts eines 10prozentigen Einbruchs des chinesischen Aktienmarktes am letzten Dienstag hätte das Gold eigentlich positiv reagieren müssen, es kam aber ganz anders. Das Metall fiel stattdessen parallel zu den Aktienmärkten und bis zum Freitag hatte es am Ende rund 8% oder 50 $ an Wert eingebüßt. Das Gold hat den seit Januar andauernden Aufwärtstrend nur klar und deutlich durchbrochen und sitzt mit rund 638 $ erneut ziemlich genau auf einer charttechnischen Unterstützungslinie. Sollte diese nicht halten, könnte die Notierung noch weiter bis in den Bereich von 620 $ hinein fallen.
Trotz dieser massiven Verluste glauben wir aber nicht, dass es zu einem grundlegenden Richtungswechsel beim Goldpreis kommt. Bereits heute Morgen nahm die industrielle Nachfrage deutlich zu, dieser Trend dürfte sich bei einem Andauern des Preisverfalls noch weiter fortsetzen. Spätestens im 2. Quartal sollte sich die Notierung wieder erholen.
Nicht allzu viele Meldungen gab es in den letzten Tagen von den Goldproduzenten: Barrick teilte mit, dass man wegen der höheren Preise in diesem Jahre Erze mit einem niedrigeren Goldgehalt ausbeuten wolle. Gold Fields verkündete, dass die Produktion in den internationalen Standorten bis 2008 auf 3 Mio. Unzen angehoben werden solle. Im letzten Jahr lag die Ausbringung in Übersee noch bei 1,4 Mio. Unzen, im Heimatland Südafrika wurden insgesamt 2,66 Mio. Unzen Gold gefördert.
Die in London beheimateten Analysten von GFMS teilten in ihrer jüngsten Studie zum Preissicherungsverhalten der Minen mit, dass diese ihre ausstehenden Positionen im 4. Quartal um 35 Tonnen verringert hätten. Im Gesamtjahr 2006 habe der Rückgang der offenen Termingeschäfte und Optionen damit 390 Tonnen betragen. Sicherlich wurde nicht die gesamte Menge aktiv zurückgekauft, einige Verträge dürften nach der Erfüllung der Lieferverpflichtungen nicht erneuert worden sein. Den größte Abnahme offener Positionen gab es bei Barrick, die Gesellschaft reduzierte ihre offenen Geschäfte um 80 Tonnen.
- Silber
Die Silberbullen konnten sich am letzten Montag zunächst noch über einen Anstieg ihres Lieblingsmetalls auf 14,72 $ freuen. Als dann jedoch das Gold begann im weiteren Verlauf der Woche deutlich abzurutschen, hatte das weiße Metall dem nicht viel entgegenzusetzen. In etlichen Wellen und unterbrochen nur von sehr kurzen Erholungsphasen, fiel das Silber bis zum Freitag auf 12,71 $ zurück, dies war der tiefste Stand seit Mitte Januar.
Auf seinem Weg nach unten hatte das Metall schon bei 14 $ je Unze den zwei Monate währenden Aufwärtstrend durchbrochen, auch die nächste Unterstützung bei 13,75 $ sorgte nur für eine kurze Verschnaufpause, bevor sie kollabierte.
Rein charttechnisch betrachtet gibt es nun für das Silber nicht mehr viel Unterstützung bis hinunter auf ein Niveau von 12 $ je Unze. Allerdings erwarten wir, dass nach den heftigen Verlusten der letzten Tage zumindest die Investoren wieder auf den Markt zurückkehren und so schon im Bereich von 12,50 $ für eine erste Stabilisierung sorgen könnten.
Ob dies auch für die industriellen Marktteilnehmer gilt, bleibt abzuwarten. Es gab aber heute Morgen bereits erste Anzeichen für eine deutliche Belebung des Geschäfts von dieser Seite.
Penoles, der größte Silberproduzent der Welt, erklärte am vergangenen Montag, dass der Jahresgewinn im vierten Quartal gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 64% gestiegen sei und verwies zur Begründung auf die hohen Metallpreise und eine größere Produktion.
- Platin
Das Platin setzte zunächst seinen Aufwärtstrend fort und stieg am letzten Montag in Japan auf 1.245 $ je Unze an, bevor es wieder leicht zurückfiel. Im weiteren Verlauf der Woche schwankte die Notierung dann extrem zwischen 1.253 $ auf der oberen und 1.220 $ auf der unteren Seite.
Am Freitag durchbrach der Preis angesichts der heftigen Verluste des Goldpreises schließlich doch noch die bis dahin gültige charttechnische Unterstützung. Er fiel daraufhin bis auf ein Niveau von 1.195 $ je Unze zurück, dies war die niedrigste Notierung der letzten beiden Wochen. Heute Morgen setzten sich die Verluste fort, vorhin notierte das Metall zutiefst bei nur noch 1.164 $ je Unze.
Händler sagten, dass die Unterstützung in der ersten Wochenhälfte vor allem durch Käufe einer englischen Investmentbank kam. Dies deutet daraufhin, dass es eher Investoren als industrielle Verbraucher waren, die sich das Metall zulegten, möglicherweise auch beeinflusst durch in jüngster Zeit veröffentlichte, überwiegend sehr positive Analystenkommentare.
Industrieunternehmen tauchten als Käufer erst wieder am Freitag unter 1.220 $ auf. Wir rechnen damit, dass sich das Interesse aus dieser Richtung noch verstärken wird und dass dieses einen stabilisierenden Einfluss auf die Notierung haben wird. Der Preis sollte deshalb nicht allzu weit unter 1.160 $ je Unze fallen.
Auf der oberen Seite liegt ein Widerstand nun bei den Höchstkursen der letzten Woche, dass dieser in den nächsten Tagen getestet werden wird, ist aber extrem unwahrscheinlich.
- Palladium
Am vorletzten Freitag konnte das Palladium endlich aus seiner jüngsten Seitwärtsbewegung nach oben ausbrechen. Relativ rasch stieg es danach auf 357 $ je Unze an und überstieg damit sogar den letzten Preisgipfel vom August 2006. Die Dynamik ließ dann aber relativ rasch nach, als es das Metall nicht vermochte, auch noch den mittelfristigen Aufwärtskanal auf den Charts zu verlassen. Die Notierung stoppte stattdessen genau an dem oberen Widerstand. Eine Folge dieses Umstands war, dass das Palladium als einziges der vier wichtigen Edelmetalle nicht in der Lage war, zu Beginn der letzten Woche noch einmal auf neue Höchststände zu klettern. Vielmehr fiel es langsam wieder in die Mittvierziger zurück. Dem massiven Druck, dem sich die anderen Metall dann in der zweiten Wochenhälfte ausgesetzt sahen, konnte das Palladium zunächst erfolgreich ausweichen. Kurz vor dem Wochenschluss in New York fiel die Notierung dann aber doch noch in Richtung der Marke von 340 $ je Unze. In dieser Woche wird die Entwicklung am Ende dann doch maßgeblich von den anderen Metallen abhängen, für ein fortgesetztes Eigenleben bleibt aktuell wenig Raum. Angesichts der umfangreichen Bestände in den schweizerischen Tresoren, den daraus resultierenden niedrigen Zinsen und der limitierten industriellen Nachfrage scheint die jüngste Stärke des Palladiumpreises ohnehin mehr von weichen Faktoren, denn von fundamentalen Fakten getrieben gewesen zu sein.
Auf der anderen Seite sollte im aktuellen Umfeld der Finanzmärkte die fundamentale Basis nicht überbewertet werden. Immerhin hat die gesamte weltweite Neuproduktion eines Jahres nur einen Wert in Höhe von 2,7 Mrd. Dollars (Gold 52, Silber 11, Platin 10, Rhodium 5 und Ruthenium 0,65 Mrd.). Damit ist das Metall jederzeit ein leichtes Opfer für spekulative Attacken von Hedge-Fonds. Die US-Private-Equity-Firma Blackstone hat dies in das entsprechende Verhältnis gerückt, als sie in der vergangenen Woche mitteilte, dass sie eine 50 Mrd. Dollars schwere Firmenübernahme in Deutschland geprüft habe.
Der US-Palladiumproduzent Stillwater gab in der letzten Woche bekannt, dass man die Produktion erhöhen wolle. Details finden sich unter dem auf Seite 4 aufgeführten Link.
- Rhodium
Auch in der letzten Woche handelte das Rhodium knapp unterhalb der Marke von 6.000 $ je Unze. Wir haben auf diesem Niveau eine wachsende Nachfrage seitens der Industrie, aber auch eine zunehmende Verknappung auf der Liquiditätsseite beobachten können. Letzteres dürfte auch ein wesentlicher Faktor für die aktuelle Stärke des Kassapreises sein. Angesichts des Preisverfalls bei den anderen Edelmetallen erscheint ein kurzzeitiger Rückgang des Rhodiumpreises möglich, mittelfristig bleiben wir aber freundlich gestimmt und schließen weiter einen Anstieg auf das 2006er Hoch bei 6.275 $ nicht aus.
Vom Ruthenium gibt es für die letzte Woche nicht viel zu berichten, Händler stehen noch immer auf der Abgeberseite und verhindern so einen weiteren Anstieg. Die Notierung liegt aktuell mit einer 100 $ breiten Geld/Brief-Spanne bei 725 $ - 825 $.
Das Iridium handelt derzeit bei 440 $ - 480 $ und damit im Vergleich zum vorletzten Freitag unverändert.
© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (05.03.2007)
Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.