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Edelmetalle Aktuell

12.03.2007  |  Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Edelmetalle wie Gold, Silber, Platin und die Platingruppenmetalle Palladium, Iridium, Osmium, Ruthenium und Rhodium gehören zum Kerngeschäft der W.C. Heraeus GmbH mit Stammsitz in Hanau. Das Tochterunternehmen Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH ist für den weltweiten Handel der Edelmetalle im Konzern tätig. In einem wöchentlich erscheinenden Marktbericht veröffentlicht das Unternehmen einen Marktüberlick in mehreren Sprachen.


  • Gold

Das gelbe Metall startete in die vergangene Woche mit erneuten Verlusten. Die Ursache dafür war, dass mehr und mehr Investoren und Spekulanten ihre Positionen angesichts kollabierender Aktienmärkte und eines steigenden Yens schlossen. Bis zum Dienstagmorgen fiel die Notierung auf 632,90 $ dies war der niedrigste Stand seit dem 22. Januar und ein Verlust von über 8% gegenüber dem Höchststand der Vorwoche.

Die Erholung auf den Aktienmärkten, die am Dienstag in Tokio einsetzte und im Prinzip die ganze Woche über anhielt, brachte dann auch das Gold zurück auf die Erfolgsspur. Längerfristig orientierte Investoren kauften das gelbe Metall dabei ebenso, wie Spekulanten und industrielle Endverbraucher.

Zum Donnerstagnachmittag lag die Notierung wieder bei 655,75 $ je Unze, wobei das Metall den trotz der Zinsanhebung der EZB zeitweise festeren Dollar ignorierte. Der Zins liegt jetzt auf einem neuen 5-Jahreshoch bei 3,75%. In den 24 Stunden vor dem Wochenende lag die Notierung dann in einer engen Spanne zwischen 653,75 $ und 649,50 $ je Unze. Am Freitagabend kam es dann angesichts eines etwas festeren Ölpreises , weiter freundlicher Aktienmärkte und einem schwächeren Dollar zu einem erneuten Test der oberen Seite dieser Handelsspanne.

Was den Ausblick für diese Woche angeht, könnte das Metall zunächst in einem Kanal zwischen 660 $ auf der oberen Seite und dem Tiefstkurs der letzten Woche verbleiben. Sollte allerdings das erstgenannte Niveau zu irgendeinem Zeitpunkt durchstoßen werden, gibt es bis zu den Höchstkursen der vorletzten Woche nicht viel Widerstand.

Das Bild auf dem deutschen Privatkundenmarkt war in der letzten Woche gemischt. Es gab noch immer einige Verkäufe auf dem Weg nach unten, allerdings berichteten Händler auch über eine steigende Nachfrage nach größeren Anlagebarren mit einem Gewicht zwischen 100 Gramm und einem Kilogramm. Im Gegensatz zu den Investoren haben sich die industriellen Endverbraucher zurückgehalten. Die Verkäufe in diese Richtung hielten sich in Grenzen und das, obwohl die Notierung auch gegen Euro zeitweise 8% eingebüßt hatte.

Die südafrikanische Bergbaukammer teilte in der letzten Woche mit, dass Südafrika im vergangenen Jahr die niedrigsten Goldproduktion seit dem Streikjahr 1922 zu verzeichnen hatte. Insgesamt, so die Kammer, habe die Goldproduktion im Jahr 2006 bei 275 Tonnen gelegen, ein Minus von 7,5% gegenüber 2005. Auch im 4. Quartal war die Ausbringung gefallen, gegenüber dem Vorquartal noch einmal um 3,1% auf 68 Tonnen. Im Jahresvergleich lag sie sogar um 9,3% niedriger.

Die Goldcorp Inc., inzwischen einer der zehn größten Goldproduzenten der Welt, gab für das 4. Quartal einen geringeren Gewinn bekannt. Dies habe daran gelegen, dass man bei einem Projekt in Brasilien 175 Mio. Dollar habe abschreiben müssen. Die Goldcorp, die im vergangenen Jahr Glamis und Teile von Placer Dome übernommen hatte, verdiente im letzten Quartal 65,9 Mio. Dollars. Die Produktion verdoppelte sich in diesem Zeitraum auf 599.500 Unzen. Die Produktion einer Unze verursachte Kosten in Höhe von 160 Dollars. Im Jahr 2007 will das Unternehmen, das in Vancouver beheimatet ist, 2,6 Mio. Unzen produzieren, 49 Prozent mehr als 2006.

Die europäische Zentralbank berichtete am vergangenen Dienstag, dass eine ihrer Mitgliedsbanken rund 2 Tonnen Gold verkauft habe. Die Menge ist ein deutlicher Hinweis darauf, dass die maximale Obergrenze von 500 Tonnen pro Jahr auch in diesem Jahr deutlich verfehlt werden wird.


  • Silber

Nachdem der Silberpreis in der vorletzten Woche von einem Höchstkurs von 14,72 $ am Dienstag auf nur noch 12,85 $ zum Schluss am Freitag eingebrochen war, hatte das weiße Metall das Schlimmste bereits überstanden. Trotzdem fiel es auch am vergangenen Montag angesichts eines zunächst weiter einbrechenden Goldpreises erst noch einmal auf 12,38 $ je Unze zurück. Die gute Nachricht in diesem Zusammenhang war, dass das Metall damit wenigstens deutlich über der wichtigen charttechnischen Unterstützung bei 12,15 $ blieb.

Wie das gelbe Metall auch, konnte sich das Silber anschließend aber erholen und bis zum Donnerstagnachmittag stieg es wieder auf 13,12 $ an. Verglichen mit dem Ausmaß des Preisverfalls der vorletzten Woche fiel die Erholung zwar verhalten aus, insgesamt sieht die Situation nun aber einigermaßen stabil aus. Sollte das Metall nun auch noch über 13.20 $ steigen, gäbe es sogar noch einigen Raum für weitere Kursgewinne, auch wenn diese weiterhin nicht fundamental gerechtfertigt schienen. Wahrscheinlicher als ein rascher Wiederanstieg scheint uns aber, dass es zunächst zu einer Konsolidierung zwischen dem oben genannten Widerstand und 12,70 $ kommt.

Der peruanische Gold- und Silberproduzent Hochschild Mining will nach einer erfolgreichen Kapitalerhöhung in Zukunft den Silberausstoß aus seinen drei existierenden Minen und einigen neuen Projekten dramatisch auf 50 Mio. Unzen erhöhen. Im Jahr 2006 hatte die Produktion noch bei 11,6 Mio. Dollar gelegen.


  • Platin

Das weiße Metall, das schon in der vorletzten Woche auf einem vergleichsweise schwachen Niveau bei 1.200 $ geschlossen hatte, fiel gleich am vergangenen Montag noch weiter auf nur noch 1.158 $ je Unze. Verantwortlich für die Verluste war eine Kombination auf Stopp-Loss-Verkäufen zuerst in Japan und dann auch in Europa, sowie die anfangs weitgehende Zurückhaltung industrieller Marktteilnehmer. Letztere nahm am Ende dann aber doch noch zu und, unterstützt von einem steigenden Goldpreis, legte die Notierung wieder auf 1.200 $ zu. Dieses Niveau konnte das Metall dann bis zum Wochenende verteidigen.

Nachrichten über eine Knappheit bei Platinschwamm (siehe unten) und neue spekulative Nachfrage stützten dabei am Freitag den Preis, beide Faktoren dürften auch in dieser Woche noch einen stabilisierenden Einfluss haben und das Metall bei einem eher etwas freundlichen Unterton in einer Handelsspanne zwischen 1.180 $ und 1.225 $ halten.

Am Horizont gibt gab es in der vergangenen Woche aber auch einige dunkle Wolken. So fielen sowohl in den USA, wie auch in Europa im vergangenen Monat die Auto-Neuzulassungen relativ schwach aus, in Deutschland gab es sogar einen massiven Einbruch (mehr Details in den Links auf Seite 4). Ferner könnte die aktuelle Diskussion über den Beitrag des Verkehrs zur globalen Erwärmung einen Einfluss auf die Größe der zukünftig verkauften Motoren haben und so ultimativ zu einer Reduzierung des Platinmetallbedarfs führen.

Für einen raschen Einbruch der Nachfrage nach Platinmetallen spricht allerdings wenig, das gilt besonders für das Platin selbst. So hat der Marktanteil der Dieselfahrzeuge im Februar in Deutschland die 50%-Marke fast erreicht, im Durchschnitt des Jahres 2006 hatte die Zahl noch bei 44% gelegen. Dazu wurde hierzulande endlich die steuerliche Förderung der Nachrüstung mit Rußfiltern auf den Weg gebracht. Auch das sollte die Nachfrage insgesamt zunächst beleben.

Nicht mit dieser Entwicklung im Zusammenhang steht die aktuelle Knappheit bei Platinschwamm, die am Donnerstag begann und welche die Prämie auf inzwischen 2 Dollars je Unze ansteigen ließ.


  • Palladium

Palladium schloss am vorletzten Freitag bei 344 $ je Unze und damit 3,5% unter dem zwischenzeitlichen Höchststand, der erst einige Tage zuvor erreicht worden war. Mit diesem Verlust schnitt das Palladium von den vier wichtigsten Edelmetallen relativ gesehen aber immer noch am Besten ab. Diese Tendenz änderte sich dann auch in der vergangenen Woche nicht, obwohl das Metall noch einmal weiter auf 335 $ fiel. Ab Dienstag stieg die Notierung dann langsam an, bis zum Donnerstag lag sie schon wieder bei 352,50 $ je Unze. Damit hatte sie die vorherigen Verluste fast ausgeglichen.

Wie schon mehrfach an dieser Stelle berichtet, sind wir nicht der Meinung, dass die momentane Stärke des Palladiumpreises fundamental gerechtfertigt ist. Vielmehr ist es das andauernde spekulative Interesse, das konstant Unterstützung verleiht. Spekulanten erhöhten erst in der vorletzten Woche ihre Positionen an der NYMEX um 3 Tonnen, ihre Plusposition beträgt jetzt über 1 Mio. Unzen.

Sollte die Notierung nun auch noch über den Höchstkurs der vorletzten Woche bei 357 $ stiegen, wartet der nächste charttechnische Widerstand bei 362 $. Falls auch dieses Niveau überschritten wird, könnte der Preis rasch noch einmal 5 - 10% zulegen. Auf der anderen Seite gibt es aktuell Unterstützung bei 336 $ je Unze.

Das industrielle Kaufinteresse war in der vergangenen Woche relativ gering, die Endverbraucher hoffen offensichtlich noch immer auf eine größere Preiskorrektur. Die europäischen Marktteilnehmer litten dabei zusätzlich noch unter dem schwachen Euro, der, als das Palladium am Montag relativ günstig war, von 1,32 auf unter 1,3070 fiel und das Metall so relativ gesehen verteuerte.


  • Rhodium

In dieser Woche konnte das Rhodium die anfangs allgemein schlechte Stimmung für Edelmetalle recht schnell abschütteln. Der geringe Verkaufsdruck, der zwischen Montag und Mittwoch vorherrschte, wurde dabei von industriellen Verbrauchern umgehend absorbiert. In der Folge fiel das Metall zu keinem Zeitpunkt unter 5.925 $; inzwischen ist es sogar wieder auf 6.050 $ gestiegen.

Wir bleiben weiter freundlich gestimmt und erwarten früher oder später einen Test des Höchstkurses des vergangenen Jahres bei 6.275 $ je Unze. Aus diesem Grund raten wir industriellen Verbrauchern auch weiterhin, sich durch Termingeschäfte abzusichern. Immerhin gibt es durch die hohen Zinsen wenigstens noch einen Terminabschlag.

Nichts Neues dagegen beim Ruthenium, das Metall handelt ohne große Impulse bei 725 $ - 825 $. Beim Iridium sieht es nicht anders aus, hier liegt die Notierung bei 440 $ - 480 $ je Unze.


© Wolfgang Wrzesniok-Roßbach
Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (12.03.2007)








Disclaimer: Die in Edelmetalle Aktuell enthaltenen Informationen und Meinungen beruhen auf den Markteinschätzungen durch die Heraeus Metallhandelsgesellschaft mbH (Heraeus) zum Zeitpunkt der Zusammenstellung. Der Bericht ist nicht für Privatanleger gedacht, sondern richtet sich an Personen, die gewerbsmäßig mit Edelmetallen handeln. Die in diesem Bericht Informationen, Meinungen und Markteinschätzungen unterliegen dem Einfluss zahlreicher Faktoren sowie kontinuierlichen Veränderungen und stellen keinerlei Form der Beratung oder Empfehlung dar, eine eigene Meinungsbildung des Empfängers bleibt unverzichtbar. Preisprognosen und andere zukunftsgerich-tete Aussagen sind mit Risiken und Unwägbarkeiten verbunden und die tatsächlichen Ergebnisse und Entwicklungen können erheblich von den geäußerten Erwartungen und Annahmen abweichen. Heraeus und/oder Kunden können Transaktionen im Hinblick auf die in dieser Ausarbeitung genannten Produkte vorgenommen haben, bevor diese Informationen veröffentlicht wurden. Infolge solcher Transaktionen kann Heraeus über Informationen verfügen, die nicht in dieser Ausarbeitung enthalten sind. Heraeus übernimmt keine Verpflichtung, diese Informationen zu aktualisieren. Diese Ausarbeitung dient ausschließlich der Information des jeweiligen Empfängers. Sie darf weder in Auszügen noch als Ganzes ohne schriftliche Genehmigung durch Heraeus vervielfältigt oder an andere Personen weitergegeben werden. Die in dieser Ausarbeitung enthaltenen oder ihr zugrundeliegenden Informationen beruhen auf für zuverlässig und korrekt gehaltenen Quellen. Heraeus haftet jedoch nicht für die Richtigkeit, Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen sowie für etwaige Folgen ihrer Verwendung. Ferner übernimmt Heraeus keine Gewähr dafür, dass die genannten Preise tatsächlich erzielt worden sind oder bei entsprechenden Marktverhältnissen aktuell oder in Zukunft erzielt werden können.
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