Der Dominoeffekt - Rumänien ist nun mit von der Partie
09.04.2019 | Ronan Manly
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Drittens: Die "internationalen Reserven", wie Isarescu sie beschreibt, werden vom Internationalen Währungsfonds (IWF) korrekter als Reservevermögenswerte bezeichnet. In dieser Definition gibt es nichts, was auf "international" hindeutet. Strategische monetäre Goldreserven können überall gelagert werden, im In- sowie Ausland. Die Fixierung auf das Wort "international" stellt nur einen verzweifelten Versuch des rumänischen Zentralbankers dar, diejenigen fehlzuleiten, die ihm zuhören und ihnen weiß zu machen, die Reservevermögenswerte müssten international gelagert werden.Der Sprecher der rumänischen Zentralbank, Dan Suciu, war ebenfalls auf das Verwirren aus, als er in Reaktion auf die Goldrückführungsinitiative von Dragnea und Nicolae, Folgendes sagte:
"Jegliche Anpassung von Gesetz Nr. 312/2004 bezüglich des Statuts der BNR setzt eine Beurteilung der europäischen Zentralbank voraus. Es gab bereits Versuche, dieses Gesetz anzupassen und niemals wurde das ohne eine derartige Beurteilung durchgeführt."
Ehrlich gesagt, macht das absolut keinen Sinn. Der Aufgabenbereich der europäischen Zentralbank (EZB) hat nichts mit dem Ort zu tun, an dem Zentralbanken ihr Gold lagern. Rumänien ist noch nicht einmal Teil der Eurozone und der Euro ist eine der Hauptverantwortlichkeiten der EZB. Im letzten Jahr führte Ungarn, ebenfalls kein Mitglied der Eurozone, eine Rückführung seines gesamten bei der Bank of England in London gelagerten Goldes durch. Das waren mehr als 30 Tonnen des Metalls. Viele andere Zentralbanken des europäischen Zentralbankensystems (ESCB), in dem Rumänien Mitglied ist, haben ihr Gold aus dem Ausland zurück ins Land geführt und in ihren eigenen Tresoren gelagert.
Kurt Pribil und Ewald Nowotny von der österreichischen Zentralbank
Lassen Sie uns nicht vergessen, dass die deutsche Bundesbank in den frühen 2000er Jahren heimlich 930 Tonnen Gold aus der Bank of England schaffte und die EZB dieses Unterfangen nicht unterband. Die Deutschen schafften diese 930 Tonnen Gold angeblich von London nach Frankfurt, um sich Lagerkosten zu sparen. Darauf folgte eine öffentlich bekanntere und sehr langwierige Goldrückführung der Deutschen von 300 Tonnen Gold aus New York und 374 Tonnen Gold aus Paris, die lächerlich lange 5 Jahre - 2013 bis 2017 - dauerte.
Im November 2014 kündigte die niederländische Zentralbank dann an, dass es 122 Tonnen Gold aus New York zurückgeführt hätte, um es in Amsterdam in Tresorräumen zu lagern. Die österreichische Zentralbank führte in den letzten Jahren 140 Tonnen Gold zurück, wobei 90 Tonnen dieses Goldes zum Hauptquartier in Wien und weitere 50 Tonnen von London nach Zürich gebracht wurden. Die EZB kümmert sich also offensichtlich nicht darum, wo Zentralbanken des Eurosystems oder des ESCB ihr Gold lagern. Diese fadenscheinige Ausrede des rumänischen Zentralbankensprechers über diese "Beurteilung" der EZB ist genau das: nur eine fadenscheinige Ausrede.
Schlussfolgerung
Da er zuvor den Posten des Innenministers in Rumänien innehatte, ist es vielleicht treffend, dass Liviu Dragnea möchte, dass das rumänische Gold innerhalb des Landes gehalten wird und nicht im Ausland (Bank of England) und dass er ebenfalls der Ansicht ist, dass der Begriff "international" aus der Phrase "internationale Reserven" innerhalb des Zentralbankengesetzes entfernt werden sollte.
Mit Einreichung dieses Gesetzesvorschlags bereiten Dragnea und Nicolae ein Kräftemessen mit der rumänischen Zentralbank vor. Ebenfalls haben Nicolae (der Vorsitzende der PSD innerhalb des Senats) und Gouverneur der BNR Isarescu nicht sonderlich viel füreinander übrig, wobei Nicolae Ende Januar dieses Jahres meinte, dass die "ungerechtfertigte Verweigerung" Isarescus "zu Anhörungen im Parlament zu kommen, zu seiner sofortigen Entlassen führen sollten." Damals hatte Isarescu (in der typisch arroganten Zentralbankermanier) abgelehnt, parlamentarische Anhörungen zu besuchen, um Fragen darüber zu beantworten, wie die BNR eine kürzliche Währungsentwertung des Leu gegenüber dem Euro handhaben würde.
Doch es sind nicht nur Dragnea und Nicolae, die für die Rückführung des rumänischen Goldes sind. Der ehemalige Premierminister, Adrian Năstase, glaubt, dass die Initiative der beiden eine Idee des "gesunden Menschenverstandes" sei.
Wenn Dragnea und Nicolae diesen Gesetzesvorschlag voranbringen können, dann könnte sich Rumänien den Reihen von Ungarn, Österreich, Deutschland und den Niederlanden anschließen, Gold zurück in inländische Lagerung geführt zu haben. Welche europäische Nation wird nach Rumänien folgen? Polen ist ein potenzieller Kandidat und hält derzeit 102,9 Tonnen Gold bei der Bank of England in London.
© Ronan Manly
BullionStar
Dieser Artikel wurde am 5. März 2019 auf www.bullionstar.com und zuvor auf RT.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.