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Brexit: Es sieht nicht gut für das UK aus!

09.04.2019  |  Folker Hellmeyer
Der Euro eröffnet heute gegenüber dem USD bei 1.1264 (07:32 Uhr), nachdem der Tiefstkurs der letzten 24 Handelsstunden bei 11.1252 im fernöstlichen Geschäft markiert wurde. Der USD stellt sich gegenüber dem JPY auf 111.35. In der Folge notiert EUR-JPY bei 125.41. EUR-CHF oszilliert bei 1.1250.


Das Brexit-Drama nimmt seinen Lauf:

Der Schaden, der durch das UK in den letzten drei Jahren angerichtet wurde, ist wirtschaftlich und politisch sehr hoch. Die Breitwilligkeit der EU, auf die Interessen des UK, so weit es ohne markanten Schaden für den Rest der EU möglich ist und war, einzugehen, war spektakulär. Die EU ist nicht ermächtigt, gegenüber den 27-Ländern eine Politik zu Gunsten des UK zu etablieren, die die Interessen der eigenen Bürger negiert. Ansonsten nähme die Zustimmung zu der EU als Vertreter der Interessen der 27 übrigen Länder ab.

Die EU ist kein Selbstbedienungsladen des UK, das nie vollständig in der EU seit 1973 angekommen ist und weiter nicht Willens ist, ein konstruktiver Teil der EU zu sein (Spaltung der Gesellschaft). Wie unsäglich waren die unsachlichen politischen und medialen Anwürfe aus dem UK gegenüber der EU in dieser Zeit. Die Krönung war aktuell die Drohung seitens Jacob Rees-Mogg, die EU zu sabotieren.

Wieviel positive Berichterstattung hat es in den letzten 19 Jahren in den Medien des UK über die EU gegeben? Wieviel konstruktives politisches Engagement Londons lässt sich in diesem Zeitraum medial finden? Die Geduld mit dem UK nimmt in der EU ab. Das ist zum Teil auch im politischen Establishment erkennbar. Will man noch mehr ökonomischen und politischen Schaden für die EU zulassen? Das, was Westminster abliefert, ist grotesk. Frau May kommt heute nach Paris und Berlin mit leeren Händen. Das war bereits auf dem letzten EU-Gipfel der Fall. Die Wiederholung von "Nichts" macht "Nichts" nicht besser.

Fazit: Das Drama hat schon zu viele Akte, das Publikum ist des Themas leid, noch mehr Schaden ist für die EU nicht akzeptabel. Das Drama ist zügig zu beenden.


Banken der Eurozone stabil:

Bei der Prüfung der EZB-Bankenaufsicht (SREP) haben nahezu alle Kreditinstitute die Kapitalanforderungen erfüllt. Nur eine der 119 Banken aus der Eurozone fiel durch. Insgesamt nahmen 2018 die Kapitalanforderungen auf 10,6% zu nach 10,1% per 2017. Hintergrund war die Einführung des Kapitalerhaltungspuffers.

Die Kapitalausstattung der meisten großen Banken liege sogar über den von der EZB und den nationalen Behörden verlangten Kernkapital-Werten und Kapitalpuffern. An dieser Stelle wird deutlich, dass sich förmlich ein Vergleich mit der Situation 2008/2009 bezüglich der Eigenkapitallage verbietet.

Zuversicht darf dominieren, Euphorie ist unangebracht!


USA in bekannten Fahrwassern:

Die USA drohen der EU mit Zöllen wegen Subventionen für Airbus. Das Büro des US-Handelsbeauftragten Lighthizer veröffentlichte eine Produktliste, die als Vergeltung für die Airbus-Beihilfen mit Zöllen belegt werden könnten, unter anderem Verkehrsflugzeuge, Flugzeugteile, Milchprodukte und Wein (Volumen bis 11 Mrd. USD). Das entspräche dem angeblichen Schaden, der den USA jährlich durch die Beihilfen für Airbus entstünde.

Ende März hatten die USA im Streit um Boeing-Subventionen in letzter Instanz vor der WTO verloren, weil man die eigenen Subventionen nicht vollständig eliminiert hätte. Vielleicht sollte man sich in den USA erst mal an Urteile halten, bevor man mit Zöllen "schießt". Ziel der USA sei eine Vereinbarung mit der EU, um alle Subventionen für Flugzeuge zu beenden, die die Regeln der WTO verletzten.

Wir teilen das Ziel der USA, alle Subventionen zu beenden. Allein, es fehlt uns der Glaube. Diese US-Regierung macht Wirtschaftspolitik für partikulare Interessen der eigenen Wirtschaft (insbesondere den militärischer Komplex) wie keine Administration jemals zuvor. Hat der jetzige Vorstoß etwasmit den massiven Problemen Boeings wegen der 737 Max zu tun? Wir wissen es nicht, aber: "Food for thought!"


Datenpotpourri der letzten 24 Stunden:

Der Sentix-Index der Eurozone legte per Berichtsmonat April von zuvor -2,2 auf -0,3 Punkte zu. Die Prognose lag bei -2,1 Zählern. Hier wurde der höchste Wert seit Dezember 2018 erreicht. Der Auftragseingang der US-Industrie sank per Februar im Monatsvergleich um 0,5% (Prognose -0,6%). Der Vormonatswert wurde von +0,1% auf 0,0% revidiert.

Die britischen Einzelhandelsumsätze sanken per März im Jahresvergleich um 1,10% nach zuvor -0,10%. Das ist nur der zarte Anfang. Je härter der Brexit, desto stärker der voraussichtliche Abschwung.

Zusammenfassend ergibt sich ein Szenario, das eine neutrale Haltung in der Währungsrelation EUR/USD favorisiert. Erst ein Ausbruch aus der Bandbreite 1.1100 - 1.1520 eröffnet neue Opportunitäten.

Viel Erfolg!


© Folker Hellmeyer
Chefanalyst der Solvecon Invest GmbH



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