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"Preisstabilität erhalten" - Wem wollen die Zentralbanken etwas vormachen?

10.04.2019  |  Egon von Greyerz
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"Wir sorgen dafür, dass das Geld seinen Wert behält"

Diese Aussage findet man auf der Webseite der ältesten Zentralbank der Welt. Sie fragen sich sicher, wie dreist die Bank sein muss, um eine solche Aussage zu treffen. Allein in diesem Jahrhundert hat die Währung 80% ihres Wertes verloren, und seit 1971 ganze 99%. Natürlich wird der Wertverfall der Währung in Gold gemessen, also im einzigen Geld, das historisch betrachtet intakt überlebt hat.

Gemeint ist Schwedens Zentralbank, die Riksbank, die vor 351 Jahren, im Jahr 1668, gegründet wurde. Diese Zentralbank ist bei der Erreichung ihrer Ziele auf ganzer Linie gescheitert, so wie auch jede andere Zentralbank in der Geschichte.

Im frühen 17. Jh waren Silber und Gold knapp in Schweden, was an den hohen Kosten ausgedehnter Kriege lag. 1624 führte Schweden dann Kupfermünzen ein, als Alternative zu Gold und Silber. Zudem wollte Schweden den Kupferpreis stabil halten, da es das größte Exportgut des Landes war. Eine Mine, die Falun-Mine, entstand schon im Jahr 1288 und wurde 1346 zur Minengesellschaft Stora Kopparberg. Sie gilt heute als das älteste Industrieunternehmen der Welt.

Im 17. Jahrhundert produzierte das Unternehmen 2/3 des europäischen Kupferbedarfs und finanzierte zudem die Kriege Schwedens. 1644 begann Stora mit der Herstellung von Großmünzen, um den Kupferpreis hoch zu halten. Die größte Münze war 62 cm lang und wog 20 kg. Keine wirklich praktische Münze, die man einfach so mit sich herumträgt - vor allem, weil ihr Wert nur bei einem Hundertstel (1/100) einer ähnlich großen Silbermünze gelegen hätte.

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Schwedens erste Bank - Stockholm Banco - wurde 1656 gegründet. Die Bank emittierte Gutschriften oder Banknoten, um die schwerfälligen Kupfermünzen zu ersetzen. Schweden wurde somit zum ersten Land Europas, das Banknoten ausgab. Am Ende gab die Bank jedoch zu viele dieser Noten aus, auch ohne jegliche physische Deckung. Unter den Besitzern der Banknoten entstand der Eindruck, das es hier Probleme gab. Sie forderten physische Auszahlung in Metallen.

Natürlich verfügte die Bank nicht über annähernd so viel Metall, wie zur Auszahlung notwendig gewesen wäre. Folglich ging die Stockholm Banco im Jahr 1664 bankrott - 8 Jahre nach ihrer Gründung.

Wie ich schon oft geschrieben habe, "je mehr sich die Dinge ändern, umso mehr bleiben sie sich gleich."


Bankeinleger, nehmt euch in Acht!

Der Betrug der ersten Bank Schwedens ereignet sich auch heute noch, in buchstäblich jeder Bank der Welt.

Denn jede Bank akzeptiert Einlegergelder und verleiht das 10- bis 50-fache dieser Summen. Sobald die Krise beginnt, werden die Banken überhaupt keine Möglichkeit haben, den Einlegern das Geld zurückzuzahlen; sie werden alle ihr Geld verlieren. Keine Zentralbank wird für die Einleger einspringen (bail out), man wird stattdessen Einlegergelder internalisieren und einbehalten (bail in). Doch nicht allein ihr Geld wird einbehalten, sondern auch jede andere Vermögensanlage, die die Kunden dort verwahren, seien es Aktien, Anleihen oder Edelmetalle. Niemand sollte glauben, dass sie auch nur einen Teil davon zurückbekommen werden.

Die Ähnlichkeiten zu dem, was John Law im frühen 18. Jahrhundert in Frankreich machte, sind unverkennbar - ein Banken- und Währungseinbruch folgte wie auch der Zusammenbruch der Mississippi Company in den USA. Zur selben Zeit gab es die Südseeblase in Großbritannien.


"Wahrung der heimischen Münzprägung zum rechten und gerechten Wert"

Die Schwedische Reichsbank wurde auf den Trümmern der Stockholm Banco im Jahr 1668 gegründet. Im schwedischen Gesetz hieß es schon von Beginn an, die Riksbank habe die Aufgabe der "Wahrung der heimischen Münzprägung zum rechten und gerechten Wert". Und heute, 331 Jahre später, heißt es von der Riksbank: "Wir sorgen dafür, dass das Geld seinen Wert behält.“ Also: Nach über 300 Jahren mit unverändertem Kernziel ist die Bank auf ganzer Linie gescheitert, da ein 99%iger Wertverlust wohl kaum Ausdruck von "Geld behält seinen Wert!!" ist.

Wie könnte die Schwedische Krone auch ihren Wert behalten, angesichts negativer Zinssätze seit Anfang 2015?

Gold in schwedischen Kronen zeigt es unmissverständlich. Es liegt aktuell auf einem Allzeithoch. Die Politik der Reichsbank ist nicht Preisstabilität, sondern Währungsentwertung, um die Exporte anzukurbeln. Die Folge ist eine massive Aufblähung der Vermögenswertkurse, mit großen Blasen bei Immobilienwerten und auch Aktien.


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