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Rezessionsanzeichen überall

24.04.2019  |  John Mauldin
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Beachten Sie den massiven (und heimlichen!) Anstieg der LNG-Exporte (Flüssigerdgasexporte) in den letzten Jahren. Stellen Sie sich vor, wie das in ein paar Jahren aussehen wird, wenn es nicht einen, sondern vier LNG-Exportterminals an den US-amerikanischen Küsten geben wird. Erdgas bildet auch die Grundlage für einen Großteil der Chemie- und Düngemittelindustrie. US-amerikanische Angebote im Überfluss (und Preise, die weniger als halb so hoch sind, wie russisches Gas in Deutschland) helfen vielen US-Industrien wettbewerbsfähig zu bleiben.

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Das sind bloß Anzeichen für normalen Fortschritt und Wandel. Die Wirtschaft kann sich ihnen anpassen. Die größere Gefahr bildet künstlich eingeschränkter internationaler Handel. Das ist es, was der Handelskrieg der Trump-Regierung kreiert.

Letztes Jahr erklärte ich, wie Handelskriege eine Rezession entfachen können und dass Handelsdefizite nichts sind, wovor man Angst haben bräuchte. Ich werde das an dieser Stelle nicht alles wiederholen. Allerdings haben wir seither einige Marktabschwünge/-aufschwünge erlebt, als strengere Handelsbeschränkungen wahrscheinlicher/unwahrscheinlicher wurden. Ob Sie es nun mögen oder nicht, Anlagewerte hängen von einem (relativ) freien Verkehr von Waren und Dienstleistungen über internationale Grenzen hinweg ab. Beeinträchtigt man ihn, so verlieren alle Arten von Assets an Wert.

Einen Handelskrieg anzufangen, während gleichzeitig das Wirtschaftswachstum aus anderen Gründen sinkt, ist mehr als nur ein bisschen unklug. Agrarzölle fegten bereits durch das US-Farmland mit verheerenden Auswirkungen und hinterließen Verluste, die einige Landwirte nie ausgleichen werden.

Die Androhung des Präsidenten für höhere Zöllen hatte auch eine weitere Auswirkung. Die Unternehmen beeilten sich, Bauteile und Lagerbestände, die sie aus dem Ausland beziehen, zu importieren, bevor die Zölle in Kraft traten. Das verstopfte letztes Jahr die Häfen und Fernstraßen; nicht mit neuer Nachfrage, sondern zukünftiger Nachfrage, die zeitlich vorgezogen wurde.

Das ist wichtig und ich denke, dass wir die Auswirkung bald sehen werden (wenn wir es nicht schon jetzt tun). Transport- und Logistikunternehmen rüsteten sich für den Anstieg im letzten Jahr, erweiterten ihre Anlagen und stellten neue Arbeiter ein. Importeure erhöhten ihre Bestände, um Zölle zu vermeiden, deren Inkrafttreten für Januar vorgesehen war. Die Frist wurde verlängert, doch die Gefahr besteht immer noch.

Irgendwann muss das alles aufhören. Einen Bestand zu unterhalten, ist teuer und wird letztendlich den Preisvorteil der vermiedenen Zölle überwiegen. Dann wird der Boom abrupt zum Erliegen kommen. Importe werden sinken, da Unternehmen ihre Bestände abarbeiten werden. All diese Arbeitsplätze und Bauprojekte werden verschwinden.

Im Zusammenhang mit den anderen zyklischen Faktoren und der hohen Verschuldung überall könnte das mühelos auf eine Rezession hinauslaufen. Wann genau, lässt sich schwer bestimmen. Rezessionen werden für gewöhnlich im Nachhinein erklärt, also besteht die Möglichkeit, dass wir uns bereits in einer befinden. Dennoch denke ich, dass wir sie dieses Jahr noch abwenden. Es hat lange gedauert, in diese Situation zu gelangen und da herauszukommen, wird es ebenfalls.

Trotzdem wird es irgendwann eine Rezession geben. Ich denke, die nächste Subprime-Krise gibt es in der Unternehmensverschuldung. Mir ist bewusst, dass das kein guter Abschluss ist, aber ich nenne das Kind nur beim Namen. Noch ein letzter, aber entscheidender Gedanke zum Schluss: Bereiten Sie sich vor, anstatt zu verzweifeln. Es kommen schwere Zeiten auf uns zu, aber wir schaffen das schon. Sie haben die Möglichkeit sich vorzubereiten. Ich empfehle Ihnen dringend, sie zu nutzen.


© John Mauldin
www.mauldineconomics.com


Dieser Artikel wurde am 29. März 2019 auf www.mauldineconomics.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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