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Die Regeln werden sich ändern, aber das ist (wahrscheinlich) in Ordnung

08.05.2019  |  John Mauldin
- Seite 4 -
Wie Lacy Hunt uns bei der SIC vorführen wird, reduzieren stark steigende Schulden die Zinssätze, Produktivität und BIP-Wachstum, genau wie wir es in Japan sehen können. Sie produzierten gewaltige Staatsschulden, womit sie den zukünftigen Verbrauch in die damalige Gegenwart brachten und müssen nun in einer Welt leben, in der dieser zukünftige Verbrauch nicht stattfindet, das BIP-Wachstum geringfügig bis negativ ist und Investoren nach neuen Regeln leben müssen.

Zu einem gewissen Grad sehen wir die ersten Anzeichen dafür in den USA. Mein guter Freund Ben Hunt merkt an, dass die Unternehmen im S&P 500 die höchsten Gewinne im Vergleich zu den Verkäufen der Geschichte haben.

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Quelle: Ben Hunt


Zitat Ben: Dies ist ein 30-Jahres-Chart der Gesamtgewinne des S&P 500 geteilt durch die Gesamtverkäufe des S&P 500. Das zeigt, wie viele Cents an Gewinn Unternehmen des S&P 500 für jeden Dollar aus dem Verkauf bekommen - im Grunde genommen eine Ertragsmarge auf hohem Aggregationsniveau. Demnach generierte bei den Tiefs von 1991 1 Dollar im Verkauf etwas mehr als 0,03 Dollar Einnahmen für die S&P 500. Heute, im Jahr 2019, steht es bei einem Allzeithoch von mehr als 0,11 Dollar Gewinn aus 1 Dollar an Verkäufen.

Es ist eine wunderbar stetige Entwicklung aufwärts und nach rechts, zwischenzeitlich etwas getrübt durch eine Rezession hier und da, doch wirklich sehr ehrfurchtgebietend in ihrer Beständigkeit. Ein Hoch auf den Kapitalismus!


Weiter sagt Ben, dass viele Leute glauben, dass das wegen der Technologie so sei. Er argumentiert, dass es an der Finanzialisierung unserer Wirtschaft und der lockeren Politik der Fed liegt. Ich stimme dem zu 100% zu. Wenn Sie glauben, dass die Regeln sich seit den 1980ern und 1990ern nicht geändert hätten, dann passen Sie nicht auf, meine Damen und Herren!

Es versteht sich von selbst, dass diese Gewinne nicht an die Arbeiter weitergegeben werden, sodass die selben geldpolitischen Maßnahmen, die die Wirtschaft ankurbeln sollten, gewaltig zur Ungleichheit in der Vermögens- und Einkommensverteilung beitrugen. Wenn man mit den Märkten herumspielt, sollte man nicht überrascht sein, ungewollte Konsequenzen zu erhalten. Von denen haben wir mehr als genug und jeder will dafür "den Reichen" die Schuld geben, anstatt den Anreizen, die die Regierung und die Federal Reserve schufen.


Neue Regeln oder: den Torpfosten im Spiel versetzen

Ich denke nicht, dass es bearisch ist, die politischen und rechnerischen Konsequenzen unseres Haushaltsverfahrens zu bemerken. Ich will meinen Lesern dabei helfen, zu verstehen, dass die Regeln sich verändern werden. Das ist nicht notwendigerweise schlecht. Es ist einfach, was es ist.

Der massive Schuldenanstieg, riesige Maßnahmen der quantitativen Lockerung und verstärkte Finanzialisierung des Investmentprozesses werden die Regel des Investierens, die seit 50 Jahren herrschen, verändern.

Es wird schwierig werden, schwieriger als jetzt, positive Erträge aus seinen Anleihen zu erhalten ohne erhebliche Risiken einzugehen. Und die Erträge werden niedriger ausfallen. Denken Sie an Japan. Denken Sie an Europa. Wenn wir schon dabei sind, denken Sie an die USA.

Wenn die Götter des American Football plötzlich beschließen würden, die Regel zu ändern, sodass man 12 Yards für ein First Down bräuchte - wäre das Feld nun 120 Yards lang und Wide Receiver hätten einige Vorteile - würde sich die Natur des Spiels verändern. Es wäre immer noch als American Football erkennbar, aber es wäre nicht das Spiel, das wir kennen.

Das ist nichts Neues. American Football zu Zeiten meines Vaters hatte deutliche Unterschiede zum heutigen. Ich bin mir sicher, dass es Leute gibt, die der alten Version nachtrauern. Ich möchte mir einfach das Spiel ansehen, wie es heute ist. Und was das Investieren betrifft, wenn ich meinen Stil ändern muss und nach anderen Gelegenheiten suchen muss, dann nehme ich einfach die Regeländerung zur Kenntnis.

Ich bin nicht bearisch, wenn ich sage, dass eine Möglichkeit für zukünftige Regeländerungen besteht. Ich zeige bloß auf, was ich sehe. Ich denke, ich bin wirklich der optimistischste Mensch im Raum. Wohin ich mich auch drehe, sehe ich Gelegenheiten. Aber anderseits sehe ich auch über mein Bloomberg und Business TV hinaus.

Um uns herum verändert sich die Welt und wir müssen uns anpassen. Viele werden die Veränderungen nicht bemerken und wie die Dinosaurier enden. Das ist sehr traurig. Was mit den Leuten geschehen wird, die sich auf Rentenfonds verlassen, ist ebenfalls traurig. Oder wir Steuerzahler werden einschreiten müssen und sie retten. Für uns Steuerzahler ist das auch traurig.

Gibt es einen Weg da raus? Jawohl. Wie ich vor zwei Jahren geschrieben habe, könnten wir das Steuersystem überarbeiten, tatsächlich den Haushalt ausgleichen, alle Sozialausgaben decken und beobachten, wie das BIP-Wachstum wieder Teil unseres nationales Diskurses wird.

Aber es wird eine Krise nötig sein, bevor wir das in Erwägung ziehen. In der Zwischenzeit sollten wir darauf achten, wie sich die Regeln verändern und uns anpassen.

Wie ist das bitteschön bearisch?

Die Regeln verändern sich wirklich und die Entwicklungen in der Vergangenheit sind und werden auch nicht bezeichnend für zukünftige Ergebnisse sein.


© John Mauldin
www.mauldineconomics.com


Dieser Artikel wurde am 19. April 2019 auf www.mauldineconomics.com veröffentlicht und exklusiv für GoldSeiten übersetzt.


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